AfD-Wahlbeben Thema Nummer Eins beim »Radolfzeller Kirsch«
OB Staab will »populistische Rattenfänger« entlarven

Radolfzeller Kirsch | Foto: Landrat Frank Hämmerle, Oberbürgermeister Martin Staab und sein Kollege aus Singen, Bernd Häusler, hatten trotz des Wahlbebens am Vorabend ihr Lachen beim »Radolfzeller Kirsch« nicht verloren.swb-Bild: gü
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  • Foto: Landrat Frank Hämmerle, Oberbürgermeister Martin Staab und sein Kollege aus Singen, Bernd Häusler, hatten trotz des Wahlbebens am Vorabend ihr Lachen beim »Radolfzeller Kirsch« nicht verloren.swb-Bild: gü
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Radolfzell. Das Wahlbeben vom Sonntag hallt auch in Radolfzell noch nach - nicht nur bei der breiten Bevölkerung. Auch beim »Radolfzeller Kirsch« - dem nachbarschaftlichen Austausch der Ober- und Bürgermeister der benachbarten Städte und Gemeinden - war das unerwartet starke Abschneiden der AfD, die aufgrund ihrer rund 13 Prozent an Zweitstimmen drittstärkste Kraft im neuen Bundestag sein wird, sowie der historische Absturz der CDU und der SPD im Radolfzeller Hotel »K99« Thema Nummer Eins.
Als einen »Warnschuss für die große Politik«, bezeichnete Oberbürgermeister Martin Staab das Ergebnis des Wahlsonntages. Er betonte aber auch, dass dieser Warnschuss sich 2019 auf Radolfzell ausbreiten könnte. Dann nämlich stehen Kommunalwahlen an. »Um dies zu verhindern, müssen wir die Rattenfänger der AfD und deren populistische Parolen entlarven«, erklärte der Radolfzeller Rathauschef und erntete dafür von seinen Kollegen zustimmendes Nicken.
Seiner Meinung nach sei der Auftrag, den diese Bundestagswahl mit sich bringe, deutlich und unmissverständlich: Über 60 Prozent der AfD-Wähler seien seiner Ansicht nach Protestwähler. »Diese Wähler müssen in den kommenden Jahren zurückgewonnen werden. Wir müssen es schaffen, den Populisten den Nährboden zu entziehen, wir müssen aber auch unsere Bürger vor deren Parolen schützen«, sagte Staab. Möglich sei dies - um am Beispiel Radolfzells zu bleiben - durch das Schaffen einer noch lebens- und liebenswerteren Stadt.
Sichtlich erschüttert ob des Wahlerfolges de AfD zeigte sich auch Landrat Frank Hämmerle, für den das Ergebnis von Sonntag noch immer nicht ganz nachvollziehbar sei. »Die große Politik hat es versäumt, die Bürger zu erreichen, und deren Sorgen und Ängste nicht ernstgenommen«, sagte er. Er sei sich derzeit nicht ganz sicher, ob man die Wahlhelfer schon losschicken solle, um die zahlreichen Wahlplakate im WOCHENBLATT-Land abzuhängen. »Wenn die Koalitionsverhandlungen scheitern, brauchen wir diese vielleicht im März schon wieder«, spricht Hämmerle aus, was viele Menschen bereits erwarten. Nämlich dass Neuwahlen anstehen könnten, da es zu keiner Regierungsbildung kommt. »Die großen Parteien haben sich nach der Schlappe damit übertroffen, sich als Sieger der Wahl auszurufen. Die Wahrheit sieht aber anders aus«, so Hämmerle weiter.
Die Ergebnisse aus den einzelnen Radolfzeller Wahlbezirken geben sowohl Staab als auch Hämmerle Recht. Die AfD bleibt in Radolfzell und auf der Höri zwar unter dem bundesweiten Ergebnis zurück, doch ist der ein oder andere Wahlbezirk in Radolfzell dabei, der als AfD-Ausreißer bezeichnet werden kann: So bekam AfD-Bundestagskkandidat Walter A. Schwaebsch in den Wahlbezirken 7 und 8 auf 16,63 beziehungsweise 14,38 Prozent der Erststimmen. Bei den Zweitstimmen entfielen auf die AfD dort 18,03 beziehungsweise 16,37 Prozent.

- Matthias Güntert

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Redaktion aus Singen

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