Demonstranten und Politiker setzen sich für Erhalt ein
Steht die Geburtshilfe vor dem Aus?

Foto: Die Message der Demonstranten, die sich für den Erhalt der Geburtshilfe am Radolfzeller Krankenhaus aussprachen, ist eindeutig: Nach Singen und it nach Radolfzell - nein danke. swb-Bild: gü
  • Foto: Die Message der Demonstranten, die sich für den Erhalt der Geburtshilfe am Radolfzeller Krankenhaus aussprachen, ist eindeutig: Nach Singen und it nach Radolfzell - nein danke. swb-Bild: gü
  • hochgeladen von Redaktion

Radolfzell (gü/of/swb). Aufgrund der immens gestiegenen Haftpflicht-Prämien - die Gynäkologen am Radolfzeller Krankenhaus sind dort als Belegärzte geburtshilflich tätig und müssen für ihre Haftpflichtversicherung selbst aufkommen - ist die Geburtshilfe am Radolfzeller Krankenhaus gefährdet. Da die Kosten für die Haftpflichtversicherung ungefähr um das Dreifache gestiegen sind, würde sich der Gewinn der Gynäkologen deutlich verringern. Dies geht aus einer Presseerklärung der Stadt hervor, die die Medien am vergangenen Freitag erreichte.
Radolfzells Oberbürgermeister Martin Staab und der Gemeinderat wollen diese Tatsache jedoch nicht einfach so hinnehmen. Im Gegenteil: Sie setzen sich für den Erhalt der Geburtshilfe und Notfallversorgung am Radolfzeller Krankenhaus ein und fordern den Gesundheitsverbund auf, Wort zu halten bei der Sicherstellung der flächendeckenden Grundversorgung im Landkreis. Damit stellten sich die Kommunalpolitiker hinter die rund 150 Demonstranten, die gegen die drohende Schließung der Geburtshilfe am Radolfzeller Krankenhaus vor dem Rathaus demonstrierten.
Dabei ist der Warnruf seitens der Radolfzeller kein neuer: Bereits am 9. September wurde auf der Homepage des Hebammenverbands Baden-Württemberg Alarm geschlagen. »Kreissaal Radolfzell droht das Aus« wurde der Beitrag von Oktavia Kamra, Hebamme aus Radolfzell, betitelt. Auslöser sind Beiträge zur Haftpflichtversicherung der drei Belegärzte. »Die Versicherungssumme belief sich bisher auf rund 45.000 Euro/Jahr für alle drei Belegärzte zusammen. Jetzt erwartet die Versicherung eine Summe von rund 150.000 Euro/Jahr, was nicht zu erwirtschaften ist«, bemerkt der Hebammenverband. Der Klinikverband im Kreis Konstanz konnte nach der Mitteilung des Verbands einen Aufschub bis Dezember 2016 bei der Versicherung erwirken, damit nicht innerhalb von vier Wochen eine Schließung vorgenommen werden musste.
Mit dem Gesundheitsverbund im Landkreis Konstanz verhandelt Oberbürgermeister Staab derzeit über Lösungswege. Über den Spitalfonds ist die Stadt Radolfzell am Krankenhaus beteiligt. Ein Lösungsweg, den OB Martin Staab in der Pressemitteilung vorschlug, ist, die Ärzte in der Geburtshilfe auf Angestelltenbasis (in Teilzeit) neben ihrer Praxistätigkeit zu beschäftigen. Eine andere Lösung sieht eine Tätigkeit der Gynäkologen als Honorarärzte vor. Bei beiden Vorschlägen könnte die gesamte Versicherungssumme eingespart werden und ein wirtschaftlicher und für alle gangbarer Weg gefunden werden.
»Wir erwarten, dass die Verantwortlichen im Gesundheitsverbund zu ihrem gegebenen Wort stehen und Abteilungen wie die Geburtshilfe, die in Radolfzell dank der hohen Geburtenzahl wirtschaftlich betrieben werden können und somit zu einem positiven Ergebnis innerhalb des Verbundes beitragen, nicht geschlossen werden«, betont Oberbürgermeister Staab in einer Pressemitteilung.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.