Spritziges Neujahrskonzert der Philharmonie
Viel Spaß mit Strauß

Foto: Ein fantastisches Neujahrskonzert mit vielen lustigen Show-Einlagen bot die Südwestdeutsche Philharmonie unter der Leitung von Anna Skryleva (4.v.l.). Glanzpunkte setzten Tenor Steven Ebel (5.v.l.) und Sopranistin Mine Yücel (6.v.l.). swb-Bild: pud
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Radolfzell (pud). Einen sehr unterhaltsamen Streifzug durch die Welt der Operette bot die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz bei ihrem Neujahrskonzert in Radolfzell. Mehr noch: Der Abend im ausverkauften Milchwerk war ein einzigartiger musikalischer Genuss und ein absolut lustiges Vergnügen. Dafür sorgte schon Helmut Weidhase, der auf seine unverkennbare Art, mit Witz und Wortspielen, in das Konzert eingeführt hatte. Auch Intendant Beat Fehlmann zeigte Humor in seinen Ansagen. So stellte er fest, dass es heute neue Berufe wie den Fund Raising Manager gäbe. Früher hätte man dazu »Bettelstudent« gesagt – und schon legte das Orchester schwungvoll mit Millöckers Werk los. Einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen leisteten die Sopranistin Mine Yücel und Tenor Steven Ebel auch mit komödiantischem Talent, Zitherspieler Tomy Temerson, die Männerchöre aus Ermatingen und Kreuzlingen sowie die Männer des Bach-Chores Konstanz. Yücel verzauberte mit einschmeichelnder Stimme, die in den Höhen Stärke hatte, Ebel glühte vor Leidenschaft und sprühte vor Ausdruckskraft. Das Publikum war begeistert, als beide einen Walzer auf das Lied »Tanzen möcht’ ich« aus Kálmáns »Csárdásfürstin« tanzten.
Pure Lebenslust ausstrahlend, dynamisch führend, riss Dirigentin Anna Skryleva die Musiker zu Walzerbeseelten und Polkabeschwingten Höchstleistungen mit. Dass sie im Bereich Musiktheater gearbeitet hat, zeigte sich an diversen spaßigen Einlagen. Bei Johann Strauß Vaters »Bauern-Polka« forderte sie das Publikum auf, das »La, la, la« zu singen. Bei dessen Polka »Im Krapfenwaldl« hielt sie Zwiesprache mit dem Kuckuck aus dem Orchester und zwitscherte zum Schluss. Albert Parlows »Amboss-Polka« beendete sie mit einem Hammerschlag auf den Stahlblock. Keine Frage, dass mehrere Zugaben gefordert wurden. Die letzte war der beliebte »Radetzky-Marsch« von Strauß Vater, den der ganze Saal, animiert von Skryleva, begeistert mitklatschte. Fazit: ein fantastisches Konzert, das viele singend, summend und pfeifend nach Hause gehen ließ.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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