Beerdigung der Fasnet 2018 mit dramatischem Szenario
Das große Plärren

Umzug Fasnetdienstag Stockach  | Foto: Noch ein letztes Tänzchen beim Umzug am Fasnetsdienstag, bevor die Stockacher Fasnet an Aschermittwoch tränenreich zu Grabe getragen wurde.swb-Bild: sw
  • Umzug Fasnetdienstag Stockach
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Stockach. Die schauspielerischen Talente sind unterschiedlich ausgeprägt. Manches Weinen wirkt echt, manches Heulen und Zähneklappern doch eher aufgesetzt. Nicht ganz »oscarreif«, aber doch sehenswert war die Trauer beim Begraben der Fasnet 2018 am Aschermittwoch am Narrenbaumloch vor dem Bürgerhaus »Adler Post« in der Stockacher Oberstadt. Nach dreimaligem Umrunden des Narrenbaums wurde die Narretei greinend zu Grabe getragen. Aber die »Grabrede«, die ihr Narrenrichter Jürgen Koterzyna bei der anschließenden Sitzung des Vereins Hans Kuony im Narrenstüble nachschickte, war voll des Lobes: Es sei eine kurze, aber gelungene Saison gewesen, so das Fazit des Chefs der Stockacher Narren.

Vor allem war die Fasnet friedlich verlaufen. Der Grund aus Sicht des Narrenrichters: »Wir haben hier vernünftige Narren.« Und Glück haben sie auch, denn der Beklagte 2018, Landesinnenminister Thomas Strobl, hatte sich als Glücksgriff erwiesen: Der Christdemokrat habe sich rasch an das badische Klima gewöhnt, so Jürgen Koterzyna, und er sei in der Jahnhalle bei der Verhandlung förmlich explodiert. Im Gespräch hätten seine Mitarbeiter verlauten lassen, sie hätten den stellvertretenden Ministerpräsidenten so nur selten bis nie erlebt. Thomas Strobl reihe sich damit in die Spitzenliste der Topbeklagten ein, so der Narrenrichter.

Auch die anderen Veranstaltungen der Stockacher Fasnet finden sein Wohlgefallen: Etwa der Schnurrsamstag, an dem 28 Gruppen mit 139 Teilnehmenden gezählt wurden. Auch auswärts sind die Narren aktiv: Die Narrentreffen in Gengenbach und im schweizerischen Siebnen wurden in diesem Jahr besucht, im nächsten Jahr geht es nach Offenburg und – oh Freude – endlich wieder in heimische Gefilde nach Seelfingen.

2019 bleibt mehr Zeit für närrische Umtriebe – mit 59 Tagen wird es eine XXL-Mammut-Fasnet. Und diese Unmenge an zu füllenden Tagen wird für Bunte Abende genutzt. Jürgen Koterzyna forderte sein Gefolge schon jetzt auf, sich Gedanken bezüglich der Gestaltung zu machen: Das Hans-Kuony-Haus in der Höllstraße könne bereits für Proben gebucht werden.

Auch das Sammeln von Beiträgen für das Narrenblättle könne starten. Und beim »Schweizer Feiertag«, dem Stockacher Stadt- und Heimatfest, werde wieder eine Weinlaube auf dem Gustav-Hammer-Platz aufgebaut. Seine Gerichtsnarren und die Gliederungen aber werden sich zuerst einmal erholen wollen – auch von ihren schauspielerischen Mühen beim »großen Plärren« zur Beisetzung der Fasnet 2018.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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