WOCHENBLATT-Interview mit Doris Eichkorn zu einer Neuerung auf der Ausbildungsmesse
»Karrieretag« mit einer »grünen« Note

Karrieretag  | Foto: Nahe an der Natur: Doris Eichkorn und ihr Team stellen »grüne Berufe« beim »Karrieretag« vor.swb-Bild: sw
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Stockach. Der »Karrieretag« am Stockacher Berufsschulzentrum (BSZ) wird »grüner«. Erstmals werden im Rahmen der Ausbildungsbörse am Freitag, 23. Februar, von 8 bis 16 Uhr »grüne Berufe« vorgestellt. Dazu ein Gespräch mit Doris Eichkorn, Elternbeiratsvorsitzende des Stockacher Berufsschulzentrums (BSZ) und Mitorganisatorin dieses neuen Serviceparts.

WOCHENBLATT: Warum bekommt der »Karrieretag« diese grüne Note?

Doris Eichkorn: Ich bin Landwirtin sowie stellvertretende Kreisvorsitzende des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), und es ist mir wichtig, dass an Schulen darauf geachtet wird, Alltagskompetenzen wie Kochen, Nähen oder auch etwas Technisches zu vermitteln. Das ist am BSZ für den hauswirtschaftlichen Bereich auf jeden Fall interessant. Auch sollte man nie aus dem Blick verlieren, welche Lebensmittel man konsumiert, wer sie produziert und woher sie kommen. Darum ist es mir wichtig, jungen Leuten zu zeigen, wo die Nahrungsmittel herkommen und wie viel Arbeit in der Herstellung steckt. Damit möchte ich Wertschätzung und Respekt vor der Arbeit, die in den »grünen Berufen« geleistet wird, wecken. Jeder geht gern in die Natur oder den Wald, doch damit die Umwelt intakt ist, müssen etwa die Revierjäger ganze Arbeit leisten. Das möchte ich den jungen Menschen bewusst machen. Und ich möchte zeigen, wie vielfältig Berufe in diesem Bereich sind. Auch für junge Frauen.

WOCHENBLATT: Wie werden die »grünen Berufe« beim »Karrieretag« vorgestellt?

Doris Eichkorn: Es gibt viel zu sehen, entdecken, erfahren. Wir sind im Außenbereich zwischen Schulgebäude und Kreissporthalle zu finden und haben uns einiges einfallen lassen. Die Firma Aicheler Baumaschinen wird mit Maschinen vor Ort sein, eine Auszubildende zur Gärtnerin im dritten Lehrjahr des Pestalozzi-Kinder- und -Jugenddorfs in Wahlwies berichtet von ihren Erfahrungen, und auch Lehrlinge von Reichenau Gemüse werden mit dabei sein. An einem Infostand des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, natürlich in Grün gehalten, informieren wir über die unterschiedlichen Berufszweige. Es gibt jede Menge Broschüren und Flyer zum Mitnehmen und Nacharbeiten. Und der Landesjagdverband mit Kreisjagdmeister Kurt Kirchmann wird mit einem Anhänger mit dabei sein.

WOCHENBLATT: Haben »grüne Berufe« denn eine Zukunft?

Doris Eichkorn: Aber ja. Wie sollte der Mensch ohne Lebensmittel auskommen? Sie sind ja nicht nur lebensnotwendig, sie steigern auch die Lebensqualität. Viele Leute nehmen täglich milchhaltige Produkte zu sich, viele trinken gern ein Gläschen Wein, Verbraucher schätzen wohlschmeckendes Fleisch, Obst oder Gemüse. Eine gesunde Ernährung wird immer wichtiger, und die Menschen legen immer mehr Wert auf Regionalität. Wenn in einem Betrieb Mitarbeiter ausfallen, sind Fachkräfte gefragt, die einspringen. Viele Berufe hängen an der Landwirtschaft - Bäcker und Metzger, auch Mitarbeiter in Mühlen und Lebensmittelverarbeitung oder Mechaniker in Werkstätten. Wenn Betriebe erweitern oder neu bauen, geht die Wertschöpfungskette vom Betrieb durch alle Sparten - angefangen vom Architekten über Mitarbeiter von Behörden und im Steinbruch und dem Betonwerk bis hin zu Lieferanten sämtlicher Einrichtungen und den örtlichen Elektrikern und vielen mehr. Ohne Landwirte würden auch all diese Betriebe weniger Aufträge erhalten. Und an der Landwirtschaft hängen sehr viele Arbeitsplätze - in der Nahrungszubereitung, in der Nahrungsmittelverarbeitung, im Maschinenbau oder bei der Lieferung von Ausrüstungsgegenständen.

WOCHENBLATT: Gibt es nach der Ausbildung Weiterbildungsmöglichkeiten?

Doris Eichkorn: Natürlich. Ein Landwirt kann zum Beispiel noch seinen Meister und Techniker machen. Auch ein Studium ist möglich. Die Berufe sind sehr vielfältig - Forstwirt, Gärtner, Milchwirtschaftliche Laborantin, Pferdewirt, Pflanzentechnologe oder Hauswirtschafterin. Da können ganz unterschiedliche Talente, Interessen und Fähigkeiten eingesetzt werden. Oft hören die Auszubildenden bei dieser Berufswahl auch einfach auf ihr Herz.


»Grüne Berufe« werden am »Karrieretag« am Freitag, 23. Februar, von 8 bis 16 Uhr im Außenbereich des Berufsschulzentrums Stockach (BSZ) vorgestellt.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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