Büsingen kann dank Förderung die Ortskernsanierung und den Sportplatz realisieren
Eine Insel mit Zukunft

Büsingen (mu). Sie ist mittendrin und doch außen vor: Die Exklavengemeinde Büsingen am Hochrhein nennt sich selbst auf ihrer Homepage die »deutsche Insel in der Schweiz«. Und diese exponierte Lage birgt so manche Kuriosität. Nicht nur, dass das Dorf zwei Postleitzahlen hat und die EU-Außengrenze durch einen idyllischen Biergarten führt - seit einigen Wochen beschäftigt sich gar die Fifa mit einem Antrag des rührigen FC Büsingen, damit der deutsche Verein aufgrund seiner Schweizer Affinität bei der Bezuschussung nicht benachteiligt wird.

Markus Möll, Bürgermeister der 1.300-Seelen-Gemeinde, ist bestrebt, seinen »herrlichen Flecken am Hochrhein« für die Zukunft aufzustellen und gleichzeitig dessen ländliche Idylle zu bewahren. »Wir sind ein Dorf und können unsere Türen noch offen lassen«, erklärt er. Denn in Büsingen lässt es sich trotz der oft schwierigen Exklavensituation gut leben, weiß Möll - und »so soll’s auch in Zukunft bleiben«. Um dies zu bewerkstelligen, braucht es einen langen Atem und das richtige Fingerspitzengefühl. Dies bewies der Schultes gleich bei zwei zukunftsträchtigen Projekten: bei der geplanten Ortskernsanierung und dem Sportplatzneubau.

Für Letzteren fiel am Dienstagvormittag der Startschuss mit dem offiziellen Spatenstich. Unterhalb des Büsinger Wahrzeichens, der Bergkirche St. Michael, rückten die Bagger an, damit den Kickern des FC Büsingen mit dem neuen Kunstrasenplatz die besten Bedingungen für ihre Aufstiegsambitionen geschaffen werden. Und natürlich soll auch der Nachwuchs dort Platz für Sport, Spiel und Spaß finden. »Wir bauen dem FC Büsingen einen neuen Sportplatz«, freute sich Bürgermeister Möll und der FCB baut dazu ein neues Clubheim. Rund 1,7 Millionen Euro kostet beides zusammen, den Löwenanteil übernimmt die Kommune.

Doch bis es grünes Licht für das Vorhaben gab, zogen einige Jahre ins Land. Denn für Förderung und Zuschüsse fühlte sich niemand wirklich zuständig, für Auflagen und Vorgaben allerdings schon. »Wir waren immer im falschen Land«, erklärte Markus Möll. Schließlich zahlte sich die Büsinger Hartnäckigkeit aus und sowohl aus der Schweiz wie vom Land Baden-Württemberg flossen Zuschüsse. Aussteht allerdings noch die Entscheidung der Fifa, damit der FCB auch Förderung vom Verband bekommt. FCB-Präsident Elias Meier ist aber guter Dinge und hofft auf eine baldige Entscheidung der obersten Fußballetage.

Geduld und Weitsicht waren auch beim zweiten Großprojekt in Büsingen gefordert: der Ortskernsanierung. Im Herzen der Gemeinde entstand durch den Wegzug der Kirche der Nazarener eine unerwartete Brache, die sich als Glücksfall entpuppte. Denn durch den Aufkauf der Liegenschaften samt dem ehemaligen »Löwen« kann nun ein 12.000 Quadratmeter großes Areal für schmucke Ein- und Zweifamlienhäuser erschlossen werden und auf gut 3.000 Quadratmetern ist eine altersgerechte Wohnanlage geplant. »Damit wollen wir mitten im Dorf den älteren Bürgern ein Zuhause geben und gleichzeitig junge Familien anlocken«, erläutert der Bürgermeister. Das ist so gut durchdacht, dass es auch im Regierungspräsidium Freiburg und in Stuttgart überzeugte und der Gemeinde Zuschüsse in Höhe von 1,7 Millionen Euro bescherte. Darauf ist Markus Möll stolz, dass »seine kleine Gemeinde solch große Mittel bekommt«, mit denen er die »deutsche Insel in der Schweiz« nicht nur attraktiver, sondern auch für die Zukunft fit macht.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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