Markelfinger Dorffilm II feiert Weltpremiere
Ein Heimatfilm aus einer anderen Welt

Dorffilm | Foto: Werner Dufner und Hans-Georg Lauer an der Arbeit - Coronakonformen Osterschmuck. swb-Bild: Markelfingen attraktiv
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  • Foto: Werner Dufner und Hans-Georg Lauer an der Arbeit - Coronakonformen Osterschmuck. swb-Bild: Markelfingen attraktiv
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Markelfingen/Radolfzell. 1958 dokumentierte ein Filmteam das Leben im Dorf Markelfingen auf einem tonlosen Schwarz-Weiß-Film. Nun kommt der "Dorffilm II" ins Kino. Weil es keines in Markelfingen gibt, findet die Welturaufführung am Donnerstag, 21. Oktober, 20 Uhr, im Universum statt, am Sonntag, 24. Oktober, 10.30 Uhr ist eine zweite Aufführung als Matinee gesetzt. Es gibt für die Vorstellungen aufgrund der begrenzten Kapazitäten auch im 3G-Modus nur noch Restkarten, die beim Initiator Hans-Georg Lauer unter h-g.lauer(at)gmx.de reserviert werden können.

Auch nach über 60 Jahren wird der alte 58er-Film immer noch gern angeschaut – zuletzt an der Kulturnacht Anfang Oktober.

Die Idee, so einen Film nach 60 Jahren neu zu drehen, bewegte schon seit geraumer Zeit die Vorstandsmitglieder des Verkehrsvereins "Markelfingen attraktiv". Als Radolfzell den Zuschlag zu den Heimattagen 2021 bekam und damit Geld für heimatlich orientierte Projekte in jeden Ortsteil floss, sahen sie ihre Chance.

Der Ortschaftsrat fand die Idee gut und so bekam der Film den Zuschlag für die Umsetzung. Für Aufnahmen und Bearbeitung konnte Werner Duffner vom Filmclub Singen-Radolfzell engagiert werden. Das Konzept für den Film war einfach: zwischen dem 1.1.2020 und dem 31.12.2020 wird gefilmt, was das Dorf hergibt. Jubiläen und Feste, normaler Alltag und besondere Ereignisse, Menschen und Straßen, Kinder und Senioren – alles kommt auf den Chip und wird zu einem Film verarbeitet, der den ganzen Jahresablauf im Dorf dokumentiert.

Der Start war verhalten, denn das Feuerwerk zur Begrüßung des Jahres 2020 wurde weitgehend vom Nebel verschluckt. Aber dann begann der ganz normale Jahresrhythmus: „Grüß Gott, ihr Leut´ von fern und nah, die Sternsinger sind wieder da“. Die Fasnet wurde von schlechtem Wetter und fehlender Halle eingeschränkt, aber trotzdem groß gefeiert.

Und kurz nach Aschermittwoch war alles anders. Was für die Leute im Dorf und für das Drehbuch des Films ganz normal angefangen hatte, wurde völlig über den Haufen geworfen: Corona, das kleine Virus, hob Markelfingen und die Welt aus den Angeln. Und das Drehbuch auch. Jetzt konnte das Filmteam nicht mehr einfach in die Schule oder in den Kindergarten stolpern oder die Proben der Feuerwehr und des Musikvereins filmen. Es gab kein Mai-Konzert, keine Fußballspiele, keine 50 Jahr-Feier des MWSC, keine großen Fußballturniere. Die Liste der Ereignisse, die nicht gefilmt wurden, ist groß.

Stattdessen gab es überall rotweiße Absperrbänder, Essen to go und Balkonkonzerte. Die Schwierigkeit für das Filmteam bestand vor allem darin, herauszufinden, wo etwas los war. So konnte vieles nicht in dem Film festgehalten werden, was unter normalen Umständen zum Dorfalltag gehört hätte.

Dafür wird nun gezeigt, wie die kleine Welt des Dorfes mit der globalen Pandemie umging. Wie die Viertklässler auf unübliche Art von der Grundschule verabschiedet wurden. Wie die erste heilige Kommunion im August auf der Wiese gefeiert wurde. Wie eine Segelregatta unter Coronabedingungen stattfinden konnte. Wie der zahlenmäßig kleine Ortschaftsrat im großen Saal des Milchwerks tagte und viele weitere Begebenheiten.

Neben den wenigen Ereignissen zeigt der Film auch, was es im Dorf Markelfingen so alles gibt: Landwirtschaft, Kleinbetriebe, kreative Köpfe, den Litzelsee und auch ein paar Schneetage im Winter.

So kam trotz Corona eine ereignisreiche Dokumentation über Markelfingen im Jahre 2020 zustande. Wie viel Zeitaufwand hinter den 80 Minuten Film steckt, lässt sich kaum erahnen. Eigentlich ist der Film ja für die nächsten Generationen gedacht, die dann im Jahr 2050 nachvollziehen können, wie das Dorfleben 2020 einmal war.

Es wäre aber nicht fair, den Film nun 30 Jahre einzumotten und erst 2050 zu zeigen. Deshalb wird die Welturaufführung des 80-minütigen Filmes bereits in diesem Jahr im Rahmen der Heimattage Radolfzell im Universum Kino in Radolfzell stattfinden. Die Termine: Donnerstag, 21.10. um 20 Uhr und Sonntag, 24.10. um 10:30 Uhr. Termine für die Vorführung im Jahr 2050 stehen noch nicht fest.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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