Stimmen zur Spielplatzdiskussion in Strandbadstraße
Ein teuer erkaufter Sieg

Spielplatz Strandbadstraße  | Foto: Der Spielplatz in der Strandbadstraße muss keiner Anschlussunterbringung für Flüchtlinge weichen.swb-Bild: gü
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  • Foto: Der Spielplatz in der Strandbadstraße muss keiner Anschlussunterbringung für Flüchtlinge weichen.swb-Bild: gü
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Radolfzell. Oberbürgermeister Martin Staab nahm den Spielplatz in der Strandbadstraße aus der Diskussion über eine Anschlussunterbringung für Flüchtlinge. Gleichzeitig sprach der Radolfzeller Rathauschef auch alle anderen Spielplätze als tabu für ein vergleichbares Bauvorhaben aus. »Es war ein Fehler der Verwaltung, ein Spannungsfeld zwischen einem Kinderspielplatz und einer Anschlussunterbringung entstehen zu lassen«, gab Staab zu.
Staabs Entscheidung sorgte indes für Überraschung, da die Verwaltung den Standort in der Strandbadstraße noch im März als einzig möglichen - vorangegangenen war eine Prüfung von 30 Alternativstandorten - bezeichnet wurde.
So zeigten sich auch die Freien Wähler von der Kehrtwende erstaunt - auch da die Zeit nach Angaben von Dietmar Baumgartner (FW) drängt. Er betonte, dass die Standorte, die es noch zu prüfen gilt, nach Meinung der Freien Wähler ebenso in Frage gestellt werden, wie der in der Strandbadstraße.
Helmut Villinger sprach davon, dass Spielplatz oder Anschlussunterbringung für die CDU von vornherein nicht in Frage gekommen wäre. »Insofern sind wir nun auf Konzepte und Gegenvorschläge der Verwaltung gespannt.« Er zeigte sich aber davon überzeugt, dass man die Thematik gemeinsam werde lösen können. Norbert Lumbe bezeichnete die Entscheidung als »kein Ruhmesblatt für die Verwaltung und den Rat«. Vielmehr sei er ein teuer erkaufter Erfolg für die formierte Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des Spielplatzes stark gemacht habe. »Insgesamt ist dies ein Lehrstück, das sich so nicht wiederholen darf«, sagte er.
Jürgen Keck (FDP) fasste den Entschluss wie folgt zusammen: »Für uns ist es eher sinnvoll, das teure Grundstück zu veräußern, um damit die vorgeschriebene AU finanzieren zu können. Der soziale Brennstoff wäre beim Bau einer AU auf der Mettnau gegeben: Wie wollen wir den Menschen, die zum Teil seit Jahrzehnten in renovierungsbedürftigen Wohnungen an der Schlesierstraße leben, erklären, was da hätte kommen sollen?«
Siegfried Lehmann (FGL) zeigte sich ebenso überrascht - vor allem, da die Kehrtwende von Staab zwei Tage vor dem Bürgerworkshop im Milchwerk stattfand. »Hiermit hat der Oberbürgermeister ein wochenlanges Kommunikationsdesaster um die Errichtung von Wohnmodulen für die Anschlussunterbringung auf dem Kinderspielplatz beendet«, so Lehmann.
Er erwarte nun, dass ein integratives und an die örtlichen Gegebenheiten angepasstes Konzept für preisgedämpfte Mietwohnungen an den verschiedenen Standorten entwickelt und vorgelegt wird, das immer auch eine integrationsfördernde Mischung aus regulären Mietwohnen und Anschlussunterbringung beinhaltet.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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