Denis Scheck und Anne-Dore Kuhn zu Gast in Radolfzell

Literarische Revue über Theodor Fontane

Radolfzell. Rund Hundert literarisch Interessierte waren der Einladung gefolgt. Die Literaturwissenschaftlerin und Kulturredakteurin Anne-Dore Krohn und der vielfach ausgezeichnete ARD-Moderator Denis Scheck, vor allem bekannt durch sein Literaturmagazin »Druckfrisch«, präsentierten Leben und Werk Theodor Fontanes in einer einmaligen, hoch interessanten und kurzweiligen Form. Die sprachlichen Bälle flogen zwischen den beiden Literaten hin und her und präsentierten den ursprünglichen Apotheker, späteren Dichter, Redakteur, Journalisten, Theaterkritiker, Wanderer und Briefeschreiber Theodor Fontane, der am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren wurde, in allen Facetten.

Das vielseitige und teilweise widersprüchliche Leben des großen deutschen Schriftstellers und Dichters war trotz des fundierten Wissens der Vortragenden nicht einfach darzustellen. Einerseits mussten wenigstens die wichtigsten Romane »Effi Briest«, »Stechlin« »Frau Jenny Treibel« »Irrungen, Wirrungen« angesprochen und kommentiert werden, andererseits sollten auch einige wenige Gedichte zitiert und die »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« erwähnt werden. Auch der teilweise sehr informative Briefwechsel zwischen Theodor Fontane und seiner geistreichen Powerfrau Emilie, die sämtliche Werke abschrieb und übertrug, wurde wechselseitig vorgelesen und kommentiert. Die nicht immer einfache finanzielle Situation der Familie Fontane wurde ebenfalls angesprochen. Dass Fontane für die sehr konservative »Kreuzzeitung« schrieb, ist sehr erstaunlich. Auch seine Zeit als Berichterstatter in London gehört zu seiner Biographie, ebenfalls die große Zahl an Theaterkritiken, die der gefürchtete Rezensent und kritische Dichter veröffentlichte.

Den beiden Literaturwissenschaftlern gelang es nicht nur das ganze Panorama des vielseitig begabten Theodor Fontane in zwei Stunden einzufangen. Sie fesselten die Zuhörer mit einem Feuerwerk an Ideen und mit gehaltvollen wechselseitigen Vorträgen. Das interessierte Publikum dankte mit langanhaltendem Applaus.

- Dominique Hahn