Hallo und guten Tag
Nachgeschmack

perfektes Ausflugswetter am Wochenende brachte mich mal wieder in ein neues Revier. Es ist immer aufregend, wenn es mit allen meinen Zweibeinern an Bord unseres Familienfahrzeuges los geht. Viele neue Gerüche und andere Eindrücke gibt es an so einem Tag für einen kleinen Hund wie mich und zusammen hatten wir viel Spaß. Die kleinen Zweibeiner waren nach dem anschließenden Herumtoben auf dem Spielplatz mächtig hungrig und da mein Frauchen an so einem freien Tag auch mal Urlaub in Sachen familiärer Versorgung haben darf, sind wir in einer Gaststätte eingekehrt, um eine Kleinigkeit zu essen. Für mich fallen dann höchstens ein, zwei Leckerbissen an, die ich heimlich zugesteckt bekomme, eigentlich füttern mich die großen Zweibeiner nur einmal am Tag. Für die Menschen hingegen ist es selbstverständlich aus unzähligen Möglichkeiten ihre unterschiedlichen Mahlzeiten zusammenzustellen. Hier lockt ein Imbiss, dort ein »To go«, nebenan ein Kuchen-Kaffeekombiangebot und die kurze Knabberpause im Büro gehört zum täglichen Ritual fast ebenso dazu wie der kleine Snack zum Feierabend beim Sonnenuntergang. Kein Wun-der, dass der ein oder andere Zweibeiner bei so einem Angebot von Leckereien und Fresschen mit der zu eng gewordenen Badehose kämpft. Wie viele Nahrungsmittel durch dieses Überangebot und die satte Zweibeinerschaft im Mülleimer landen, zeigte sich beim Abräumen mancher Tische in der Gaststätte. Hat es den Zweibeinern nicht geschmeckt? Oder hatten sie sich bei der Bestellung vertan? Warum bestellt man viel zu viel? Lässt gute wertvolle Produkte im Mülleimer verschwinden? Besonders traurig macht  mich der Anblick von Fleisch, das weggeworfen werden muss. Ein Tier wird zum Wegwerfprodukt. Während bei den einen Tierarten ein riesiger Kampf um deren Überleben startet, scheint es bei anderen Tierarten egal zu sein, dass die Jungtiere wie Gemüsepflanzen gezüchtet werden. Macht sich denn niemand Gedanken, wie der Lebensraum des Schweineschnitzels oder der Putenbrüste, im lebendigen Zustand aussah? Auf engem Raum leben sie mit vielen Artgenossen zusammen, werden gefüttert, gewärmt und gepäppelt, damit sie schnell groß werden und geschlachtet werden können. Ein Freilauf in der Natur oder wühlen im Schlamm bleibt den meisten verwehrt. Das aufregendste in ihrem Leben bleibt der mit Sicherheit tödlich endende Tiertransport zum Schlachthof, um schlussendlich für 1,99 Euro/1 kg in der Kühltheke des Supermarktes auf den Konsumenten zu warten. Dass Diskussionen um ein frühzeitiges Abtöten von Tierbabys geführt wird, nur weil sie das falsche Geschlecht haben, fand ich als kleiner Vierbeiner besonders schlimm. Weder ein Mensch noch ein Tier können etwas dafür wie, wo oder mit welchem Geschlecht sie geboren werden. Der Mensch als Kontrollfreak überschreitet immer mehr Grenzen aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Rentabilität. Die Konsumenten haben es aber in der Hand und ein Leben sollte jedem ein paar Cent Mehrausgabe wert sein. Für den Hightechgrill gibt der Zweibeiner gerne mehrere hundert Euro aus, für das darauf zubereitete Fleisch fährt man zum Discounter und stürzt sich auf die Sonderangebote.

Das kann doch nicht schmecken … Euer Pünktchen.

Autor:

Redaktion aus Singen

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