Stockacher Verein hat ein Herz für Burkina Faso
Passion für Afrika

Stockacher Verein Passion for Africa in Burkina Faso | Foto: Déborah Rosenkranz mit einem afrikanischen Kind in Burkina Faso. swb-Bild: Rosenkranz
  • Stockacher Verein Passion for Africa in Burkina Faso
  • Foto: Déborah Rosenkranz mit einem afrikanischen Kind in Burkina Faso. swb-Bild: Rosenkranz
  • hochgeladen von Redaktion

Stockach. Passion for Africa. Der Name ist Programm. Dass Daniel Rosenkranz und seine Tochter, die Sängerin Déborah Rosenkranz, ein Herz für Burkina Faso haben, das ist bekannt. Dass diese Reise sie beide so verändern würde, damit hatten selbst sie nicht gerechnet. »Egal, was es ist, sag mir, was du dir wünschst und du bekommst es.« Déborah Rosenkranz blickt ihr Patenkind lächelnd an und ist gespannt auf dessen Antwort. Seit Jahren unterstützt sie die kleine Elodie über Compassion und ist nun auch als Botschafterin für die Hilfsorganisation unterwegs. Vor ihnen ein mit Spielzeug übersäter Kiosk. Ein wahr gewordener Traum für ein afrikanisches Kind. Doch das elfjährige Mädchen, Tochter einer blinden Mutter, die in einer leeren Lehmhütte wohnt, vergeudet nicht einmal einen Blick dorthin: »Wo ist dein Papa? Ich will deinen Papa sehen!«

»Das sind diese Momente, die alle Bemühungen und die viele Arbeit dahinter lohnenswert machen,« so Déborah Rosenkranz, die nun das dritte Mal mit ihrem Vater und dessen Verein »Passion for Africa« in Ouagadougou unterwegs ist. »Ich komme nun seit über zehn Jahren hierher und es ist ein starkes Band des Vertrauens zwischen den Einheimischen und auch den Behörden entstanden, dass es die Arbeit und weiteren Pläne vor Ort unglaublich vereinfacht. Sie wissen, dass wir ihnen helfen wollen. Gleichzeitig zeigen sie uns, dass unsere Anwesenheit ihnen wertvoller ist, als jedes Geschenk, das wir mitbringen. Und das ist es, was so unendlich berührt,« so der Stockacher Pastor in seinem charmanten französischen Akzent.

Der Hauptanlass dieser Reise war die Übergabe der Spende eines Stockachers, der sein Vermögen an soziale Projekte, darunter auch »Passion for Africa«, vererbt hat. Sofort stand fest, dass damit eine ca. 430 Meter lange Mauer um eine der befreundeten Schulen in Ouagadougou gebaut werden würde. Seit Jahren bekam der Verein mit, wie die Kinder dort in der Pause im Dreck spielten. Der Schulhof gleicht einer Müllhalde, in der die Kinder sich regelmäßig an Glasscherben verletzen. Die Eltern der Schüler jubelten, als der erste Stein gelegt wurde und die Kinder tanzten vor Freude: »Endlich in Sicherheit für die Zukunft lernen!« Und lernen, das tun sie gerne. »Ich habe noch nie so motivierte Schüler gesehen,« so die Stockacher Sängerin. »Die Kinder strecken nicht nur fleißig, sie flehen die Lehrer an, sie dranzunehmen. Nachmittags lernen sie, bevor die Sonne untergeht, weil es danach oft kein Licht mehr gibt. Ohne Strom, kein Licht. Ohne Licht, kein Lernen.«

In den letzten Jahren hat es einen deutlichen Wandel gegeben. Die Jugend möchte etwas verändern. Bildung ist ihnen wichtig. »Es ist ein Geschenk, als Stockacher Verein einen so großen Unterschied in Afrika bewirken zu dürfen,« so ein sichtlich ergriffener Daniel Rosenkranz. Hierzu gibt es weitere Pläne für die Zukunft. Nicht nur die Einwohner und Pastoren, die dort viel zu sagen haben, auch die Behörden sind beeindruckt von der »Passion«, die das Stockacher Team für das ferne Land Burkina Faso hat und stellt sich ganz hinter diesen motivierten Menschen, die Hoffnung und Zukunft schenken wollen. Aus Passion. Aus Leidenschaft. Aus Liebe.

Und wenn der Pastor scherzt: »Ich bin eigentlich ein Afrikaner, Gott hat bei mir einfach die Farbe vergessen,« dann schreien die Afrikaner vor Freude auf und umarmen ihren geliebten Afrikaner des Herzens. Diese Nächstenliebe hat Rosenkranz seiner Tochter mitgegeben. Ihr ist es ein Anliegen, Mädchen mit Essstörungen zu helfen, da sie selbst fast an der Magersucht gestorben wäre. Diesen krassen Kontrast erlebt sie immer wieder in Afrika, wenn sie die Einrichtung für unterernährte Babies besucht, die der Verein ebenso unterstützt. »Mütter wissen nicht, wie man sich als Schwangere ernährt, oder sie können es sich nicht leisten. Das heißt, dass die Babies schon unterernährt zur Welt kommen. Dann beginnt der Überlebenskampf von der ersten Sekunde an.« Mütter stehen Schlange, in der Hoffnung, dass ihre Babies eine Sonde bekommen, um zu überleben. Das sind Momente, die einem die Augen öffnen. »Ich wünschte, jedes magersüchtige Mädchen würde das einmal miterleben. Es verändert einen komplett. Und macht einen so dankbar für alles, was wir haben dürfen. Ich bin froh, dass wir Dank der Spender auch diese Einrichtung unterstützen dürfen, die Frauen aufklärt und präventiv arbeitet, damit dieses Problem bald keines mehr ist.«

Ein Stockacher Verein, der Hoffnung schenkt. Nicht nur dort, auch hier. »Wenn ich sehe, wie man mit wenig so viel bewirken kann, dann wird mir bewusst, dass das auch für uns in unseren Familien gilt. Gerade jetzt, wo die feierliche Zeit vor uns liegt. Wir können klein beginnen: mit freundlichen Worten, Ermutigungen. Unsere Kinder daran erinnern, dass wir sie lieben und an sie glauben. Damit setzen wir auch den ersten Stein für eine große Mauer, die unsere Lieben beschützen, sie in Sicherheit wiegen wird, weil sie wissen, dass sie geliebt werden,« so Daniel Rosenkranz.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.