Regenbogenflaggen als Antwort an die Glaubenskongregation
Radolfzeller Ministranten beziehen Stellung

Regenbogenflagge St. Meinrad | Foto: Die Regenbogenflagge am Kirchturm von St. Meinrad in Radolfzell soll ein Zeichen der Solidarität mit homosexuellen Paaren sein, betonen die Ministranten der katholischen Kirchengemeinde Radolfzell. swb-Bild: Teige
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Radolfzell. Nachdem die Glaubenskongregation der katholischen Kirche vor kurzem bekräftigt hat, dass homosexuelle Paare keinen kirchlichen Segen für ihre Partnerschaft erhalten dürfen, melden sich nun die Ministranten der katholischen Kirchengemeinde Radolfzell mit einem Statement dazu zu Wort. »Die ablehnende Haltung der Glaubenskongregation zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare löst in uns Unverständnis, Ärger und Betroffenheit aus«, schreiben die Ministranten darin.
Mit ihrer Aktion »Regenbogenfahnen am Kirchturm von St. Meinrad« möchten sie ein Zeichen setzen dafür, wie die Einzigartigkeit eines jeden Menschen, unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung, unsere Gesellschaft und auch die Kirche, trotz der ablehnenden Haltung der Glaubenskongregation in Rom zur Segnung homosexueller Partnerschaften, mit Lebendigkeit und Vielfalt bereichert, heißt es in dem Schreiben. Und weiter:
»In unseren Gemeinschaften der Ministrant*innen wollen wir dafür Sorge tragen, dass jeder Mensch seinen Platz bei uns und in der Kirche finden kann.«

Die Ministranten bitten in ihrem Statement darum, Menschen, die um den Segen für ihre Liebe bitten, nicht abzuweisen. »Inzwischen gibt es wichtige Erkenntnisse der humanwissenschaftlichen Forschung, die eine andere Sprache und auch eine andere Sicht auf die sexuelle Orientierung von uns Menschen fordern. Darum können wir die Stellungnahme der Glaubenskongregation in ihrer aktuellen Form mit ihrer sich widersprechenden Argumentationsweise nicht akzeptieren und hoffen auf weiterführende Gespräche«, so die Stellungnahme.

Zum Hintergrund des Segnungsverbots

Die Glaubenskongregation der katholischen Kirche in Rom hat in einem »Responsum ad dubium«, also in einer Antwort auf eine Anfrage deutlich gemacht, dass gleichgeschlechtliche Paare keinen kirchlichen Segen für ihre Partnerschaft erhalten können. Laut Auffassung der Behörde ist dies nicht möglich, da gleichgeschlechtliche Partnerschaften eine »sexuelle Praxis außerhalb der Ehe einschließen«, heißt es in dem Schreiben vom 22. Februar. Die Ehe ist für die Kirche ein Sakrament, das auf vier Kernbereichen fußt: der Treue, der Unauflöslichkeit, dem Wohl der Ehegatten und der Offenheit für die Weitergabe von Leben, also Fortpflanzung. Da in homosexuellen Partnerschaften von Natur aus keine Fortpflanzung möglich ist, können sich Partnerinnen und Partner des gleichen Geschlechts in der katholischen Kirche nicht das Sakrament der Ehe spenden. Leben sie trotzdem in einer Partnerschaft zusammen, dann ist dies aus kirchlicher Sicht sündhaft, weil Sexualität außerhalb der Ehe gelebt wird. »Das Vorhandensein der anderen Kernbereiche – die in sich betrachtet dennoch zu schätzen und hervorzuheben sind – in solchen Beziehungen ist trotzdem nicht in der Lage, diese zu rechtfertigen und sie daher rechtmäßig zum Gegenstand einer kirchlichen Segnung zu machen, weil diese Elemente im Dienst einer Verbindung stehen, die nicht auf den Plan des Schöpfers hingeordnet ist«, heißt es in dem Dokument aus Rom. Schon kurz nach der Veröffentlichung des Schreibens gab es viel Kritik dazu aus den Reihen der Kirche, auch von vielen Klerikern.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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