Kulturprojekt schon nach drei Jahren wieder zu Ende - Suche nach neuer Initiative
»Ustrinkete« im Leue Diessenhofen

Leue Diessenhofen | Foto: An der Ustrinkete im Leue dankte Urban Brütsch, Präsident des Trägervereins, den vielen freiwilligen Helfern und den Gästen, die dem Leue die Treue hielten. swb-Bild: Ritter
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Diessenhofen (ri). Das Kulturlokal Leue in Diessenhofen gibt es in der bisherigen Form nicht mehr. Am Samstag war Ustrinkete. Das Team und Stammgäste waren eingeladen, um das Projekt "Leue – üsi Beiz" mit einer Feier abzuschliessen. Urban Brütsch, Präsident des Trägervereins, dankte in einer kurzen Begrüssungsrede den vielen Freiwilligen, die sich für den Leue einsetzten und den Gästen, die dem Leue in den vergangen drei Jahren die Treue hielten.

Die fröhliche Betriebsamkeit konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein schmerzlicher Abschied war. Alle befragten Gäste bedauern die Schliessung sehr. Sie stimmten darin überein, dass das Lokal mit der originellen Einrichtung in ähnlichem Stil weiter betrieben werden sollte. "Es geht etwas verloren in Diessenhofen" konstatierte Susanne Fankhauser. Sie möchte nicht, dass es wieder ein elegantes Restaurant wird wie in früheren Jahren. Nadine Netzhammer schätzte vor allem die kulturellen Anlässe. "Ich könnte mir vorstellen, selber wieder etwas im Leue zu unternehmen, aber nur mit einem Team" sagte Gabriele Caduff. Sie war die vorherige Pächterin des Leue und nutzte das Säli für die Proben zu ihrem Festspiel "Wie einst Oliver Twist", das 2010 in Stein am Rhein uraufgeführt wurde.

Mit einem multikulturellen Gala-Buffet setzte die Leue-Crew dem Anlass die Krone auf. Schery Masillamoni bot indische Küche an, Poulet mit Kokossauce und Curry-Gemüse. Dominik Stöcklin war für das Salatbuffet verantwortlich und er kochte Schweinsbraten, Kartoffelgratin und Gemüse. Beide hatten sich als Nachspeise für Caramel Creme entschieden. Für die Mitarbeiter war das Essen gratis, die Gäste zahlten einen Beitrag an die Materialkosten von fünfzehn Franken für alle drei Gänge.

Was in dem ideal gelegenen Lokal mit 40 Plätzen und einem Säli weiter passiert ist noch offen. Die Besitzerin der Liegenschaft, die Genossenschaft wohnen plus Schaffhausen, sucht per Inserat Pächter. "Als Übergangslösung möchte ich Leute dazu motivieren, den Leue wenigstens samstags offen zu halten" sagte Vre Piatti, Präsidentin der Genossenschaft. Bei Anlässen war der Leue oft gerammelt voll. Das beweist, dass die Diessenhofer ein Kulturlokal zu schätzen wissen. Der Trägerverein wird vorerst nicht aufgelöst. "Einige Vereinsmitglieder wären bereit, den Pächter auf Wunsch bei kulturellen Anlässen zu unterstützen", sagte Margareta Sauter.

Drei Jahre freiwilliger Einsatz

Seit der Eröffnung im Mai 2015 leistete das Leue-Team selbstlose, unbezahlte Arbeit. Jeden Donnerstag, Freitag und Samstag hatte der Leue geöffnet und es war immer etwas los. Fast jede Woche traten Musiker auf und es gab Lesungen, Sprachenkaffee und Spielabende. In der Küche waren Gastköche aus verschiedenen Kulturen am Werk oder das Leue-Team bereitete einfache, aber meist originelle Gerichte zu. Es war vorauszusehen, dass dieser enorme Einsatz nicht ewig dauern konnte. "Wir sind müde und ausgelaugt", konstatiert der Trägerverein auf seiner Homepage.

Die Gründungsmitglieder haben ihre neu gewonnene Freizeit bereits wieder weitgehend verplant. Margareta Sauter schwingt sich aufs Velo und wird auf unbestimmte Zeit, vielleicht für Monate, durch die Welt radeln. Maja Bodenmann und Urban Brütsch sind weiterhin im Forum attraktives Diessenhofen engagiert. Werner Fuchs, Verein malz & malt, mietet gelegentlich von Erich Brauchli das Amboss-Stübli, eine ehemalige Schmiede an der Hauptstrasse. "Dort führe ich Bier-Degustationen und Whisky-Tastings durch" sagte er, und falls er eine geeignete Braustube finde, würde er wieder Bier brauen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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