Fitnessclubs reichen Sammelklage gegen Schließung ein
Vorbildlich verhalten, trotzdem geschlossen

Schließung Fitnessstudios INJOY | Foto: Die drei INJOY-Betreiber Maximilian Schyra (Stockach), Tom Söder (Rielasingen) und Christian Ebersbach (Engen) können die erneute Schließung ihrer Fitnessclubs nicht nachvollziehen. swb-Bild: ver
  • Schließung Fitnessstudios INJOY
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Rielasingen/ Stockach/ Engen. Auch für Fitnessstudios ist die erneute Schließung ein Schlag in die Magengrube. Viele Betreiber aus Baden-Württemberg wollen dies nicht einfach so hinnehmen und reichten am Montag eine Sammelklage ein.

Die drei INJOY-Betreiber Tom Söder (Rielasingen), Christian Ebersbach (Engen) und Maximilian Schyra (Stockach) zeigen sich im Gespräch mit dem WOCHENBLATT enttäuscht und wütend über die erneut verhängte Sanktionierung.

Über 3.000 Euro pro Monat pro Club haben die drei Fitnessstudios an zusätzlichen Ausgaben für den Hygieneaufwand, den sie zum Wohle der Kunden, gerne betreiben. Überall in den Studios verteilt stehen Desinfektionsspender und Wischtücher für die Geräte bereit, Raumtrenner sorgen für den nötigen Abstand, eine Lüftungsanlage und selbst regelmäßiges manuelles Lüften sorgen für einen Luftaustausch in den Räumen. »All das für nichts und wieder nichts, zudem müssen wir unseren Mitgliedern ein Gesundheitstraining vorenthalten, das gerade jeder in dieser Zeit brauchen könnte, und unsere Mitarbeiter alle in Kurzarbeit schicken«, macht Tom Söder seinem Ärger Luft.

In der Zeit von Juni bis Oktober habe es in den Fitnessstudios über 108.924 Eintritte gegeben – jedoch keinen einzigen Corona-Fall. Dies sei zum einen den umgesetzten Hygienekonzepten zu verdanken und zum anderen dem vorbildlichen Verhalten der Mitglieder, wie alle drei Betreiber ausdrücklich betonen. Einige Studien hätten bewiesen, dass Fitnessstudios keine Infektionsherde sind.

»Selbst, wenn es in einem unserer Studios einen Fall gegeben hätte: durch unsere lückenlose Registrierung ist eine Nachverfolgung jederzeit zu 100 Prozent möglich«, erklärt Schyra. Daher sei diese Maßnahme für sie nicht nachzuvollziehen. »Es fühlt sich an wie ein ›Vier-Wochen-Ganzkörpergips‹. Wir haben uns vorbildlich verhalten, trotzdem haben wir zu«, so Schyra weiter.

Söder ist sich sicher, dass seine Branche ein »Bauernopfer für verfehlte Maßnahmen« ist. Der Fokus sollte seiner Meinung nach eher auf Familienfeiern, Reiserückkehrern und den Menschen liegen, die in ihrem Alltag die einfachen AHA-Regeln nicht umsetzen. Die Leute hätten sich gefreut, als sie nach dem Lockdown wieder ins Training durften, berichtet Christian Ebersbach. »Gegen Infektionskrankheiten hilft ein gutes und gestärktes Immunsystem. Dazu trägt regelmäßiges Trainieren bei. Dass sie sich nach dem ersten Lockdown schnell wieder fit und gesund fühlten, berichteten uns die Mitglieder regelmäßig.«

Daher sind Ebersbach, Schyra und Söder enttäuscht darüber, dass Fitnessstudios immer noch zur Freizeitbranche gezählt werden. »Wir gehören zu den Gesundheitsanbietern, da haben wir in den letzten Jahren auch viel geleistet mit unserem breiten Angebot. Die Menschen kommen zu uns, damit sie etwas für ihre Gesundheit tun können. Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite«, so Maximilian Schyra.

Viele Fitnessstudio-Betreiber sehen es ähnlich, sodass rund 30 Fitnessclubs aus Baden-Württemberg, darunter auch die drei INJOY-Betreiber, eine Sammelklage am Montag eingereicht haben. Dass diese nicht viel bewirken wird, ist den dreien bewusst. »Wir wollen aber nicht einfach nur dasitzen und es so hinnehmen, sondern unserem Unmut Luft machen.

Vor allem wollen wir die Sicherheit bekommen, dass wir auch zum 1. Dezember wieder öffnen können, denn gerade das Wintergeschäft ist für uns sehr entscheidend«, macht Christian Ebersbach deutlich.
In der Zwischenzeit wollen die drei mit einer guten und schnellen Infopolitik die Mitglieder auf dem Laufenden halten, die über injoy@home auch bequem von zuhause aus trainieren können.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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