Interview mit Bürgermeister Florian Zindeler aus Hohenfels
»Wir schaffen an Lösungen, nicht an Problemen«

Foto: Nach der Umstellung der Wasserversorgung war der Brunnen in Mindersdorf abgestellt worden. Durch die Aktivitäten der Dorfgemeinschaft und der Gemeinde kann das Wasser nun wieder sprudeln. Zur Freude von Bürgermeister Florian Zindeler.swb-Bild. sw
  • Foto: Nach der Umstellung der Wasserversorgung war der Brunnen in Mindersdorf abgestellt worden. Durch die Aktivitäten der Dorfgemeinschaft und der Gemeinde kann das Wasser nun wieder sprudeln. Zur Freude von Bürgermeister Florian Zindeler.swb-Bild. sw
  • hochgeladen von Redaktion

Hohenfels (sw). Er ist in seinem neuen Beruf angekommen. In jeder Hinsicht. Nur nicht im Sport. Da ist Florian Zindeler, seit Jahresanfang Bürgermeister von Hohenfels, mit seiner Heimmannschaft, der SGM Irndorf/Bärenthal, gegen den FC Hohenfels-Sentenhart angetreten. Ergebnis: 3:2 für die Badener. Obwohl Florian Zindeler ein Tor geschossen hat. Aber auch seinen Dienst in Hohenfels sieht der 29-Jährige als Volltreffer an. Obwohl er noch immer eine Wohnung in der Fünf-Dörfer-Gemeinde sucht. Doch beruflich, sagt er, ist er hochzufrieden. Und auch zu anderen Themen äußerte er sich im WOCHENBLATT-Sommerinterview.

WOCHENBLATT: Gar nicht so einfach, nach Liggersdorf zu kommen. Die Straße nach Mindersdorf ist gesperrt?

Florian Zindeler: Ja, der Landkreis schreibt gerade eine Straßendeckensanierung aus, und wir nutzen die Maßnahme, um vorab die Speedpipes für den Glasfaseranschluss zu legen, für Kanalsanierungen und Wasserleitungen. Die Arbeiten werden noch bis Mitte oder Ende Oktober dauern. Im Bereich Straßenbau tut sich einiges: Die Straßendecke von Kalkofen nach Liggersdorf wurde hergerichtet. Der Anschluss von Außenbereichsgehöften und die komplette Ortsdurchfahrt von Deutwang stehen auf dem Plan.

WOCHENBLATT: Tut sich denn auch in der Frage der Schließung der Schule Schloss Hohenfels etwas?

Florian Zindeler: Der Schulbetrieb dort soll zum Schuljahr 2017/’18 geschlossen und die Schüler nach Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen zentral in Salem unterrichtet werden. Diese Entscheidung des Schulträgers steht. Da haben wir keine Einflussmöglichkeiten, das müssen wir so akzeptieren. Doch wir versuchen, Einfluss auf die Nachnutzung und die Auswahl eines möglichen Käufers zu nehmen. Hier würden wir gerne mitreden und gewährleisten, dass das Schulgebäude weiterhin für öffentliche, kulturelle Veranstaltungen wie der Kunstausstellung Anfang Juni genutzt werden kann.

WOCHENBLATT: Bei der Eröffnung dieser Ausstellung hatten Sie ja auch einen verstärkten Einsatz für die Kultur in der Gemeinde angekündigt.

Florian Zindeler: Ja, da haben wir im Oktober zwei interessante Veranstaltungen. Am Dienstag, 18. Oktober, wird der weltbekannte Violinist Professor Michael Grube zu einem öffentlichen Benefiz-Konzert in die Kirche St. Oswald nach Mindersdorf kommen, und am Donnerstag, 27. Oktober, spricht Antje von Dewitz, die Chefin von »VAUDE«, über nachhaltige Unternehmensentwicklung am Beispiel der Firma »Vaude«. Dies findet im Rahmen des Netzwerkgesprächs des Gewerbevereinsverbunds »Dreierlei« der Gemeinden Herdwangen-Schönach, Owingen und Hohenfels in der Zehntscheuer des Schlosses oder in der Hohenfelshalle, statt.

WOCHENBLATT: Wie läuft die Vermarktung des Wohnbaugebiets »Röschberg II«?

Florian Zindeler: Die läuft bestens. Alle Plätze sind reserviert oder vergeben – bis auf zwei, die die Gemeinde vorerst noch zurückbehält.

WOCHENBLATT: Funktioniert die Unterbringung der Flüchtlinge in Hohenfels?

Florian Zindeler: Wir haben über 50 Geflüchtete, die in unserer Gemeinde leben, und an mich werden keine Beschwerden herangetragen. Alles funktioniert also – auch durch die wertvolle Arbeit und das Engagement unseres Helferkreises.

WOCHENBLATT: Gibt es Pläne für eine Neunutzung des ehemaligen Gebäudes der Korbinian-Brodmann-Schule?

Florian Zindeler: Hier sind wir gerade dabei, verschiedene Nachnutzungsmöglichkeiten auszuloten. Und wir können uns derzeit glücklich schätzen, dass wir in zentraler Lage in der Ortsmitte ein Gebäude zur Verfügung stehen haben, das wir für bestimmte Anlässe nutzen können – etwa für die Krabbelgruppe, für Sprachkurse der Flüchtlinge oder Proben der Feuerwehr.

WOCHENBLATT: Auch die Hohenfelshalle ist ja in die Jahre gekommen.

Florian Zindeler: Wir sind froh, dass sie uns als Veranstaltungshalle zur Verfügung steht, und nehmen immer wieder Instandhaltungsarbeiten vor, solange noch keine andere Lösung in Sicht ist. Im Moment stehen andere Investitionen im Vordergrund. Denn auch der Straßenbau, der Ausbau des Glasfasernetzes, der Bereich Mischwasserbehandlung, die Arbeiten an den Dorfgemeinschaftshäusern (DGH) in Mindersdorf und Deutwang oder der Aussegnungshalle in Mindersdorf müssen finanziert werden.

WOCHENBLATT: Und wie weit ist der Ausbau des Glasfasernetzes vorangeschritten?

Florian Zindeler: Daran arbeiten wir gerade. In Mindersdorf werden, wie gesagt, die Speedpipes verlegt, und auch in den anderen Ortsteilen werden wir anstehende Bauarbeiten nutzen, um die Leerrohre zu verlegen. Klares Ziel ist es, zeitnah den Großteil der Gemeinde mit FTTB (Glasfaseranschluss im Haus) versorgen zu können.

WOCHENBLATT: Gibt es noch Gegenwind beim Thema Windkraftanlagen?

Florian Zindeler: Nein, hier ist es sehr ruhig. Auch weil die Verwaltungsgemeinschaft beschlossen hat, sich zunächst auf Gewerbe- und Wohnbauflächen zu konzentrieren und das Thema Windkraftanlagen vorerst ruhen zu lassen.

WOCHENBLATT: Womit ist der Bürgerverein »Hohenfels hat Zukunft« gerade beschäftigt?

Florian Zindeler: Verschiedene Projekte werden auf ihre Realisierungsmöglichkeiten geprüft. So sind etwa ein Radweg zum Sportplatz, ein Bushäuschen am DGH Mindersdorf und eine Grüngutsammelstelle Themen, die in Zusammenarbeit mit der Gemeinde angepackt werden könnte.

WOCHENBLATT: Wie steht die Gemeinde Hohenfels finanziell da?

Florian Zindeler: Im September werden wir im Gemeinderat einen Nachtragshaushalt auf den Weg bringen. Das ist durch die vielen Investitionen im Bereich der Infrastruktur nötig geworden. Bisher habe ich nur einen Entwurf dazu vorliegen und kann daher noch keine genauen Zahlen nennen. Doch wir arbeiten konstruktiv für Hohenfels und schaffen nicht an Problemen, sondern an Lösungen.

WOCHENBLATT: Das klingt, als würden Sie sich in Hohenfels wohlfühlen.

Florian Zindeler: Absolut. Es wird nie langweilig, jeden Tag kommt etwas Neues. Und das ist aufregend und spannend. Und der Austausch mit den Kollegen aus der Verwaltungsgemeinschaft Stockach und den umliegenden Gemeinden funktioniert. Ich bin hochzufrieden.

Interview: Simone Weiß

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.