Hauptversammlung Hohenfels hat Zukunft
ZEITBANKplus im ersten Jahr gut angenommen

Lydia Tollkühn (stehend) bei ihrem Bericht über die Monatstreffen der ZEITBANKplus Hohenfels. | Foto: Anja Kurz
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Hohenfels. Mammutprojekte, die mit dem Aufbau des Nachbarschaftshilfe-Netzwerks "ZEITBANKplus" in Hohenfels vergleichbar sind, dürften für den Bürgerverein "Hohenfels hat Zukunft" (HHZ) eine Seltenheit sein. Umso schöner, dass für das Projekt nach etwa einem Jahr eine positive Zwischenbilanz gezogen werden konnte, bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins am 29. Februar.

Zu Beginn jedoch wurde durch den Vereinsvorsitzenden Arthur Rigger dem am 5. Februar verstorbenen Jochen Goldt gedacht. Dieser habe sich als Mitglied seit der Gründung und in der Vorstandschaft sehr engagiert, unter anderem für das im Rathaus in Liggersdorf angesiedelte Museum über den Gehirnforscher Korbinian Brodmann.

"Wer Gabi Vögtlin zuhört, will gleich eine Zeitbank gründen"

Anschließend gab Schriftführerin Christine Leonhardt einen Überblick über das "sehr ereignisreiche" Vereinsgeschehen. Dabei setzte sie bereits im Jahr 2022 an, wo die ZEITBANKplus ihre Anfänge nahm. Nach einem "inspirierenden Vortrag" von Gabi Vögtlin, der ersten Vorsitzenden der ZEITBANKplus Lörrach, sei über dieses Konzept der Nachbarschaftshilfe viel diskutiert worden. Hier gibt es die Möglichkeit sich bei Aufgaben, etwa im Haushalt oder bei der Gartenpflege, Hilfe anzuheuern. Bezahlt wird in Zeiteinheiten - wer jemandem geholfen hat, kann dann selbst Hilfe in Anspruch nehmen. Auch gegen einen Geldbetrag kann "Zeit" gekauft werden.
Skeptisch sei man vor allem gewesen, ob man 20 Gründungsmitglieder zusammenbekommen könne. Der Versuch zahlte sich aus: Zur Gründungsversammlung am 26. Januar 2023 im Rathaus kamen 25 Personen. Die ZEITBANKplus wurde in den Verein HHZ integriert, um dessen Strukturen, wie den Vorstand, nutzen zu können.

Trotzdem sauber getrennt sind die beiden Kassen. Über den Kassenstand des Vereins berichtete Kassierin Sabine Müller von zuletzt rund 7.500 Euro, die größte Einnahme sei dabei der Gemeindezuschuss mit 1.500 Euro. Der Kassenstand bei ZEITBANKplus lag zuletzt bei etwa 975 Euro. Die Kassenprüfung durch Richard Dettweiler und Walter Bänkler fiel unauffällig aus.

Mehr als nur "eine Gemeinde"

Anschließend ergriff Bürgermeister Florian Zindeler das Wort. Er betonte, dass die Gemeinde den Zuschuss an den Verein gerne leiste, ebenso die Kosten zur Anschaffung des Programms der ZEITBANKplus zu Beginn. Er freue sich über jeden Bericht der Aktionen und darüber, dass die Zeitbank "so gut anläuft".
In einem kleinen Ausblick wies Zindeler zudem auf das Jubiläum des Zusammenschlusses der Ortsteile zu einer Gemeinde im Jahr 2025 hin. Hier arbeite man aktuell am Logo der Gemeinde. Der Schriftzug "Fünf Dörfer. Eine Gemeinde." stamme aus einer Zeit, als sich zunächst ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln musste. Heute gebe es so viel mehr zu sagen, unterstrich er: "Wir wollen nach außen zeigen, wie facettenreich Hohenfels ist."

Lydia Tollkühn, stellvertretende Vereinsvorsitzende, stellte einige Vereinsprojekte vor. Beim Kinderferienprogramm der Gemeinde stellte HHZ Bausätze zusammen, mit denen 15 Kinder Fledermauskästen bauen konnten. Die wurden anschließend im Kalkofener Wald aufgehängt. Im vergangenen Oktober fand die siebte Hohenfelser Pflanzenbörse statt, mit einem Rekordergebnis von 865 Euro. Alle 14 Tage mittwochs und über das ganze Jahr hinweg führt Mitglied Rolf Gerwig eine Wanderung durch, von denen es einige Bilder aus dem vergangenen Jahr zu sehen gab, etwa vom Lünersee in Österreich oder das Hintelestal bei Mühlheim an der Donau.
Über die Aktivitäten unter ZEITBANKplus berichtete ebenfalls Lydia Tollkühn. Vom Netzwerk seien regelmäßige Treffen vorgesehen, erklärte sie, denn: "Nur wenn man sich kennt, kommt es auch zum Austausch von Stunden." 2023 gab es acht Monatstreffen, das erste am 1. März. Zu den Aktivitäten gehörten gemeinsames Grillen, ein Tanzabend oder die Führung über einen Hof mit solidarischer Landwirtschaft (SoLaWi) in Sauldorf. Das ZEITBANK-Netzwerk biete zudem Bildungsexkursionen an, die vor allem "finanziell interessant" seien.
Einen Einblick in die Statistik von ZEITBANKplus in Hohenfels gab es von Thilo Tollkühn. Das lokale Netzwerk hatte demnach zum 29. Februar 40 Mitglieder, Tendenz steigend. Auffällig stark und mehrheitlich vertreten sei unter den Mitgliedern der Ortsteil Kalkofen. Bislang wurden 299 Stunden verbucht, insbesondere in den Bereichen Werkstatt und Handwerkliches (58 Stunden), Haushalt und alltägliche Hilfeleistungen (54 Stunden), sowie im Bereich Haus und Garten (54 Stunden).

"Die Zeitbank, wie wir sie heute haben, war mit viel Zeit und Arbeit verbunden", hob der Vorsitzende Arthur Rigger hervor. Die vielen Stunden, Treffen und Aktionen würden zeigen, was sie bereits bewirken konnten. "Die ZEITBANKplus spricht sich herum", stellte er fest, "wir sind zufrieden damit, wie sich das entwickelt."

Lydia Tollkühn (stehend) bei ihrem Bericht über die Monatstreffen der ZEITBANKplus Hohenfels. | Foto: Anja Kurz
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Autor:

Anja Kurz aus Engen

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