Jubiläum beim AWO Kreisverband
50 Jahre für Menschen am Rande der Gesellschaft

Wilfried Pfeiffer vom Landesverband der AWO gratulierte dem Kreisverbandsvorsitzenden Lars Kiefer und Geschäftsführerin Regina Brütsch zum 50. Geburtstag des Kreisverband, den dieser im Wolkensteinsaal des Kontanzer Kulturzentrums am Münster feierte. | Foto: Weidelich
10Bilder
  • Wilfried Pfeiffer vom Landesverband der AWO gratulierte dem Kreisverbandsvorsitzenden Lars Kiefer und Geschäftsführerin Regina Brütsch zum 50. Geburtstag des Kreisverband, den dieser im Wolkensteinsaal des Kontanzer Kulturzentrums am Münster feierte.
  • Foto: Weidelich
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Konstanz. Zu einer besonderen Kreiskonferenz traf sich der AWO Kreisverband Konstanz am Samstag im Konstanzer Wolkenstein-Saal. Denn es standen nicht nur der Geschäftsbericht über den vergangenen Berichtszeitraum seit 2019 sowie Neuwahlen auf der Tagesordnung, sondern es wurde auf der Kreiskonferenz auch das 50-jährige Bestehen des Kreisverbands gefeiert. Ein Auslöser für viele neue Möglichkeiten sozialen Engagements, der auch eine Trennung vom ehrenamtlichen und hauptamtlichen Bereich ermöglichte.

Am 23. März 1974 war der AWO Kreisverband Konstanz auf der Konferenz des damaligen AWO-Unterbezirks Bodensee in Stockach gegründet worden. In seinem Grußwort gab der Vorsitzende des AWO-Bezirksverbands Baden, Wilfried Pfeiffer, einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des AWO-Kreisverbands Konstanz: Nachdem der ehrenamtliche Geschäftsführer des Kreisverbands, Hans Wildt, krankheitsbedingt habe ausscheiden müssen, sei mit Werner Neidig 1980 ein erster hauptamtlicher Geschäftsführer gefunden worden. Bereits kurz nach Beginn seiner Tätigkeit seien eine Vielzahl sozialer Einrichtungen auf seine Initiative hin gegründet worden. Nach dem Tod des damaligen Kreisvorsitzenden, Werner Osswald, wurde 1990 Dietmar Johann zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Ein weiterer wichtiger Meilenstein sei die Eintragung des AWO-Kreisverbands als eingetragener Verein ins Vereinsregister im Jahr 1992 gewesen, die aufgrund einer Satzungsänderung beim AWO Bezirksverband Baden möglich geworden sei.
Nach über 30-jähriger erfolgreicher Tätigkeit sei Werner Neidig im Jahr 2013 als Geschäftsführer ausgeschieden und habe den Staffelstab an seinen Stellvertreter Reinhard Zedler weitergegeben. Eine weitere Ära sei mit dem Ausscheiden von Dietmar Johann als Kreisvorsitzendem 2021 zu Ende gegangen. 2023 habe Geschäftsführer Reinhard Zedler seiner Nachfolgerin Regina Brütsch ein wohl bestelltes Haus übergeben.

Wie der Bezirksvorsitzende schilderte, bestehe der AWO Kreisverband heute aus sieben Ortsvereinen mit rund 500 Mitgliedern. Er habe rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst und am Freiwilligen Sozialen Jahr, sowie zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu kommen noch rund 90 Mitarbeitende in den beiden Pflegeeinrichtungen des Kreisverbands.

Auch der Kreisvorsitzende Lars Kiefer zeigte sich stolz über die in den letzten 50 Jahren geleistete Arbeit des AWO-Kreisverbands: "Wir haben Menschen helfen können, die am Rand unserer Gesellschaft standen und dabei oft Pionierarbeit im Landkreis geleistet." Immer wieder werde deutlich, dass die AWO nicht nur ein Verein sei, sondern eine politische Bewegung, die sich für die Werte einsetze, welche die Gesellschaft stärke und voranbringe. Und auch für die Zukunft versprach der Kreisvorsitzende: "Wir, der AWO Kreisverband Konstanz, werden weiterhin für unsere Werte kämpfen und uns für eine bessere Zukunft einsetzen."
Sozialdezernent Stefan Basel lobte in seinem Grußwort den AWO-Kreisverband für seine Beständigkeit in den letzten 50 Jahren und die stets gute Zusammenarbeit.
Dem schloss sich der Konstanzer Sozialbürgermeister Andreas Osner an: "Die AWO ist für uns ein Geschenk, das sich aus einem besonderen Mix aus Ehrenamt und Professionalität zusammensetzt. Ich finde es phänomenal, wie gut wir zusammenarbeiten. Wir brauchen euch!"
Der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler bedankte sich, dass sich die AWO für Frieden und Freiheit einsetze. Im Bereich der Wohlfahrtspflege sei der AWO Kreisverband Konstanz ein Mehrwert, gerade für die Stadt Singen, die von besonderen sozialen Herausforderungen geprägt sei.
"Geld ist bei der AWO gut angelegt", lobte auch der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz. Er selbst habe in Stuttgart dabei helfen können, dass wichtige Projekte der AWO weiter gefördert worden seien.

Viele Schritte in den letzten Jahren

Geschäftsführerin Regina Brütsch gab in ihrem Geschäftsbericht einen Überblick über den Berichtszeitraum 2019 bis 2022. Insgesamt sei es ein sehr herausfordernder Zeitraum mit vielen Veränderungen gewesen. Insbesondere die Corona-Pandemie habe Einschnitte wie die Kurzarbeit in Kindertagesstätten und die vorübergehende Schließung von Einrichtungen mit sich gebracht, jedoch auch den technischen Fortschritt vorangetrieben, beispielsweise im Bereich des mobilen Arbeitens. Der Fortbestand des Arbeitslosenzentrums in Singen und des Projekts "Respect Coaches" habe gesichert werden können. Neue Einrichtungen seien gegründet worden wie etwa die beiden neuen Kindertagesstätten in Gottmadingen und Markelfingen, eine neue Schutzwohnung für das Frauenhaus in Konstanz und das Welcome-Center für Schutzsuchende aus der Ukraine. Das im Jahr 2021 gegründete Pflegeheim Jungerhalde in Konstanz sei mittlerweile voll belegt und genieße einen sehr guten Ruf.

Im Bereich der Finanzen habe sich der Umsatz des Kreisverbands von 9,6 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 10,9 Millionen Euro im Jahr 2022 erhöht. Die Personalkosten seien über die Jahre kontinuierlich gestiegen und hätten im Jahr 2022 bei rund sieben Millionen Euro gelegen. In Zukunft müsse mehr in die Instandhaltung und die energetische Sanierung investiert werden. "Insgesamt sind in den nächsten Jahren keine großen finanziellen Sprünge möglich. Dennoch sind wir mit den erreichten Ergebnissen zufrieden und freuen uns, gut über diese sehr turbulenten Jahre gekommen zu sein", so die Geschäftsführerin.

Tafelgarten braucht neue Heimat

Noch ist der Kreisverband auf der Suche nach einer neuen Bleibe für den "Tafelgarten", ein Projekt zur Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. In der Energiekrise musste das Gewächshaus der ehemaligen Stadtgärtnerei aufgegeben werden, der Umzug in das ehemalige Gebäude von "St. Pirmin" im Gewerbegebiet, war nur Zwischenlösung, denn die Stadt wird es aus finanziellen Gründen nicht übernehmen, sodass der Caritasverband es nun auf den Markt gibt und auf Mai gekündigt hat.

Lars Kiefer bestätigt

Bei den Wahlen zum neuen Kreisvorstand wurde Lars Kiefer einstimmig wiedergewählt. Seine erste Wahl fand unter Coronabedingungen damals 2021 unter freiem Himmel im Gemsgarten statt. Stellvertretende Vorsitzende wurden Anke Schlums und Claudia Rehling. Neuer Schriftführer ist Martin Brugger.
Die aus dem Kreisvorstand ausscheidenden Mitglieder Maria Hanuschke und Hannelore Jäger wurden für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement geehrt.
Geleitet wurde die Sitzung von der Bundestagesabgeordneten Lina Seitzl, die an diesem Tag neue in die AWO eingetreten war.

Quellen: u. A. Nico Weidelich, Wilfried Pfeiffer

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.