Corona-Krise sorgt für zunehmende Anspannung /Immer noch wenige Patienten in der Klinik
Die "Welle" wird am Wochenende erwartet

Klinik Corona | Foto: Gemeissen an der Zahl der Infizierten ist die Zahl der hospitalisierten Patienten im Landkreis noch immer sehr gering. Die Zahl der Sterbefälle liegt gemessen an den Infektionen gar nur bei 1,52 Prozent. swb-Bild: of/Archiv
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Kreis Konstanz. Die Mediziner im Krisenstab des Landkreises erwarten „Die Welle“ an neuen Infektionden mit Covid 19 durch das Corona-Virus an diesem Wochenende und wissen natürlich noch nicht in welche das Pegel danach ausschlagen könnte. Nach den aktuellen Zahlen haben sich bislang 327 Personen infiziert, was eine Zunahme um weitere 20 Fälle seit Montag bedeutet. 296 Personen (plus 16) wurden dabei positiv getestet, die Zahl der aufgrund der Lebensgemeinschaft betroffen Personen, die auch ohne Test als infiziert gewertet werden, hat sich auf 31 /plus 1) erhöht. Die Zahl der in der Klinik untergebrachten Personen hat sich auf 28 Personen um eine Person verringert, die Zahl der Verstorbenen Patienten erhöhte sich auf inzwischen 5 Fälle, ein weitere davon in der Klinik in Freiburg. Die Zahl der genesenen Patienten stieg auf inzwischen 108, so dass im Landkreis derzeit 291 Personen als erkrankt gerechnet werden.

„Wir sind inzwischen in der Lage, die Test auch sehr niedrigschwellig anzubieten“, machte Landrat Zeno Danner in der Medienkonferenz zur Krisensitzung am Vormittag klar. Die erhöhte Kapazität solle dabei auch über die Osterfeiertage zur Verfügung stehen in den beiden Testzentren im Landkreis, kündige er an.

Testzentren auch über die Feiertage in Betrieb

Birgit Kloos von der Kassenärztlichen Vereinigung, die mit den Niedergelassenen Ärzten das das Testzentrum am Singener Klinikum betreibt sagte, dass man derzeit, 40 bis 50 Abstriche an den Wochentagen, 20 bis 30 an den Wochenenden vornehmen könne. Man könne hier beim Team auch auf eine „Rentnerfraktion“ wie Studenten setzen, welche mithelfen können. In Singen ist das Abstrichzentrum sogar bis um 22 Uhr geöffnet. Die Ärzte hätten einen Covid-Besuchsdienst eingerichtet, über den bettlägerige Patienten daheim besucht würden. Christoph Venedey vom IBZ in Konstanz informierte darüber, dass man sogar bis zu 80 Patienten täglich abstreichen könne und eigentlich sogar 100, wenn denn mehr Patienten kämen. Man habe so viele freiwillige Meldungen von Helfern, dass man noch gar nicht alle habe einsetzen können. „Unser Ziel ist, im laufe der kommenden Woche alle Altenheime untersuchen“, kündigte er an. Die Senioren in den Heimen gelten als die gefährdetste Gruppe und in mindestens zwei Seniorenheimen im Landkreis sind inzwischen erste Fälle aufgetaucht.

Wie Markus Schuchmann vom Konstanzer Klinikum ankündigte, verfüge man nun auch über Schnelltests auf Antikörper, mit man nun bei den Klinikmitarbeitern anwende, um herauszubekommen, wer sich schon früher infiziert haben könnte. Der Test reagiert nur auf Antikörper, was eine Immunisierung bedeutet. Denn man habe inzwischen sehr viele posiviv getestete Personen, die keinerlei Symptome gezeigt hätten, was für eine hohe Dunkelziffer spricht.

Singen startet mit zweiter Intensivstation

Professor Frank Hinder vom Singener Klinikum sagte, dass man derzeit 13 Fälle in Behandlungen habe, davon 9 auf der Intensivstation. Dazu kämen noch 5 Verdachtsfälle auf der Intensivstation, so dass eine erste Intensivstation in der Klinik inzwischen vollgelaufen sei. Die zweite Intensivstation werde nun aktiviert weil man in der Osterwoche nach den Prognosen die „Welle“ an Erkrankungen erwarte. „Die Anspannung in den Krankenhäusern ist vorhanden, aber wir bekommen permanent Angebote von Aussen, die sagen, das die bereitstünden, freute sich Hinder. Alle Patienten würden bei Verlegung und Entlassung inzwischen auch ohne Symptome getestet. „Alle Packen mit an und wir werden dem erwarteten weiteren Anstieg bewältigen, zeigte er sich zuversichtlich.

Die Dr. Marcus Schuchmann vom Konstanzer Klinikum informierte, seien dort 17 Patienten mit Infektion, sechst sechs davon auf der Intensivstation von denen drei beatmet werden müssten. „Wir können derzeit noch alle Patienten angemessen behandeln die aus anderen Gründen in die Kliniken eingeliefert werden, unterstrichen Dr. Schuchmann und Dr. Hinder gemeinsam im Video-Mediengespräch.

Noch kein genauer Überblick in Kliniken Schmieder

Wie Markus von den Schmieder-Kliniken Allensbach erklärte, wolle man bis zu Donnerstag alle Mitarbeiter und Patienten durchgetestet haben, die die bisherigen Testergebnisse hätten keine weiteren Überraschungen gebracht. Dort gelten bislang 47 Personen als infiziert in der Frührehabilitation, die man aber erfolgreich isoliert habe. Eine Patientin musste nach seinen Angaben freilich in die Klinik nach Konstanz auf die Intensivstation verlegt werden. Dagegen könne ein Teil der Mitarbeiter, die positiv getestet wurden wahrscheinlich schon am Wochenende zurück an den Arbeitsplatz. Es habe in dieser Sache viel Unterstützung bekommen, dankte er. Erst am Donnerstag soll es weitere Zahlen geben, was den Umfang der Infektionen betreffe.

Landkreis kauft selbst Schutzausrüstungen

Die Landrat Zeno Danner sagte, sei die Ausrüstung von sozialen Diensten mit Schutzausrüstung noch immer ein Problem. Vom Land seien zwar Lieferungen angekündigt, es käme aber aktuell nichts, weshalb man hier in Eigeninitiative etwas organisieren über die Apotheke des Gesundheitsverbunds. „Das kostet einen Batzen Geld, ist aber notwendig“, so Danner.

Und es gibt noch eine gute Nachricht zum Schluss: Zwei der fünf Fälle aus dem Elsass, die hier in der Klinik behandelt würden, seien auf dem guten Weg der Besserung. „Jetzt stehen wir eher vor dem Problem, wie wir die wieder über die Grenze nach Frankreich bringen“, so Professor Frank Hinder.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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