Volksbsbank Konstanz legt zu trotz Krisenjahr
Erfolgreich manövriert auf stürmischer See

Sabine Meister und Martin Schuhmacher stellten als erste regionale Bank am Mittwoch die Bilanz der Volksbank Konstanz-Radolfzell vor. Trotz Regenwolken und Sturm am Konjunkturhimmel hat sich das genossenschaftliche Geldinstitut gestärkt. | Foto: Volksbank e.G.
  • Sabine Meister und Martin Schuhmacher stellten als erste regionale Bank am Mittwoch die Bilanz der Volksbank Konstanz-Radolfzell vor. Trotz Regenwolken und Sturm am Konjunkturhimmel hat sich das genossenschaftliche Geldinstitut gestärkt.
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Konstanz/Radolfzell. Schon der Ausblick in das Wirtschaftsjahr 2023 war von vielen Unwägbarkeiten geprägt, aber es kam noch schlimmer, denn über die Inflationsschübe, die schwache Konjunktur, den "Stillstand" im privaten Bausektor aufgrund der Zinsentwicklung habe man elf Zinsanhebungen in diesem einen Jahr verdauen und verarbeiten müssen, blickte Vorstand Martin Schuhmacher bei der Vorstellung der Bilanz der Volksbank Konstanz-Radolfzell zurück. Aber die hohen Wellen wurden wohl erfolgreich bewältigt, ist die gute Nachricht auch von Vorständin Sabine Meister anhand der Zahlen, die am Mittwochnachmittag präsentiert wurden.

Denn schon die Bilanzsumme mache mit einem Wachstum von 55 Millionen Euro (3,5 Prozent) auf nun 1,64 Milliarden Euro einen Sprung nach oben, der über dem durchschnittlichen Wachstum der Bank von 2,7 Prozent aus den letzten Jahren liegt. Beim betreuten Kundenvolumen machte man sogar ein Plus von 170 Millionen Euro auf 3,43 Milliarden Euro, denn zum Beispiel das Bausparen habe hier eine gewaltige Renaissance erlebt, was die andere Seite der Zinserhöhungen ist, weil viele angesichts der aktuellen Konjunkturlage ihre Pläne zumeist nach hinten verschieben mussten. Das Thema Eigenkapital bekomme in diesen unabwägbaren Zeiten freilich eine neue Bedeutung, sodass man doch bei einigen Gesprächen zu Baufinanzierungen ohne Abschluss bleiben musste, schränkte Martin Schuhmacher ein. Fast ohne Eigenkapital in einen Neubau zu starten, was in den vielen Jahren des historischen Zinstiefs durchaus möglich war, gehe derzeit gar nicht.

Kein Hindernis

Freilich konnte die Bank trotzdem auch bei den Finanzierungen trotz des Stillstands bei privaten Neubauten ein Plus von 63 Millionen Euro beim Finanzierungsgeschäft auf 1,46 Milliarden Euro in ihrer Bilanz vorweisen. Die wurde auch bereits am Montag und Dienstag den Vertretern in einer ersten Runde vorgestellt, vor der eigentlichen Vertreterversammlung im Juni in Steißlingen, wie Sabine Meister informierte. Auch dort habe es natürlich viele Fragen zur aktuellen Wirtschaftslage und der Lage der Bank gegeben, sagte sie. Sabine Meister zeigt sich optimistisch. Sie sieht eine Konjunkturwende für den Sommer und auch eine Zinswende nach unten, denn mit den Zinserhöhungen durch die EZB sei ja auch schon seit November Pause, nachdem dort die Zinsen quasi im Monatsrhythmus nach oben gegangen waren.

Auch der Blick auf die Kundeneinlagen liefert trotz veränderter Nachfrage, weg von kurzfristigen und hin zu längerfristigen Anlageformen, zufriedenstellende Ergebnisse: Ein Plus von 23 Millionen Euro ließ die Gesamtsumme auf inzwischen 1,1 Milliarden Euro anwachsen. Ebenfalls spiegelten sich die gestiegenen Zinsen im letzten Jahr in Verbindung mit dem weiterhin starken Kreditgeschäft auf das Zinsergebnis der Bank wider. So stieg der Zinsüberschuss der Bank um rund 6 Millionen Euro auf 28,1 Millionen Euro an. Das Provisionsergebnis aus Zahlungsverkehr, Wertpapierhandel und der Vermittlung von Finanzprodukten und -dienstleistungen sei stabil auf dem Vorjahresniveau geblieben.

Im Gegenzug stiegen die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen in Folge von Tarifsteigerungen, Auswirkungen der Inflation und hoher Energiekosten um 1,3 Millionen Euro auf insgesamt 22,1 Millionen Euro an.
Zusammenfassend konnte die Volksbank Konstanz den operativen Erfolg mit 17,3 Millionen Euro trotz aller bereits genannten erschwerten Rahmenbedingungen deutlich steigern. Jedoch machten Inflationsraten mit Spitzenwerten von zehn Prozent, ein Konjunktureinbruch und damit verbundene Rezessionsängste sowie dem historisch rasanten Zinsanstieg eine erhöhte Risikovorsorge erforderlich.

Das Ergebnis versetzt die Volksbank Konstanz erneut in die Lage ihr Eigenkapital für die Zukunft weiter zu stärken, um beachtliche fast 20 Millionen Euro auf einen Stand von nun 182 Millionen Euro. An die Mitglieder soll wieder eine Basisdividende von zwei Prozent und eine zusätzliche Bonusdividende von weiteren zwei Prozent nach den Beschlüssen der Vertreterversammlung im Juni ausgeschüttet werden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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