Kreistag beschließt Einstimmig den zweiten Startschuss
Landkreis vor größtem Projekt seiner Geschichte

BSZ Kreistag | Foto: Simin Mittner, Yonne Allner und Philipp Ernst von "Drees & Sommer" erläuterten am Montag im Kreistag die Machbarkeitsstudie für ein neues Berugsschulzentrum in Radolfzell. swb-Bild: of
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Konstanz. Schon lange geht die Diskussion um einen Neubau eines Berufsschulzentrum Konstanz auf dem Standort der Zeppelin-Gewerbeschule in Petershausen. Eine lange Diskussion war auch nochmals im Kreistag am Montag nötig, nachdem schon vorab in nichtöffentlichen Sitzungen die Machbarkeitsstudie des Büros „Drees & Sommer“ aus Stuttgart über dieses Thema getagt wurde, vor allem über das, was da an Kosten auf den Landkreis zukommen.

Insgesamt 12 Versionen haben die Projektmanager entwickelt in ihrer Machbarkeitsstudie, doch Yvonne Allner, Philipp ernst und Simon Mittner, die diese Studie nun dem ganzen Kreistag vorstellten haben die Auswahl schnell auf zwei Versionen zusammengestrichen. Einmal den kompletten Neubau des BSZ auf dem Areal der Zeppelin-Gewerbeschule - das würde Stand 2018 rund 90 Millionen Euro kosten plus eine Beteiligung der Stadt Konstanz an einer möglichen dreiteiligen Sporthalle. In der zweiten übrig gebliebenen Version würde eines der Schulgebäude saniert, als weiterverwendet. Allerdings sei in dieser Berechnung keine Erdbebenertüchtigung enthalten, räumten die Vorplaner auf Nachfragen aus dem Kreistag und von Landrat Frank Hämmerle. Die damit verbundenen Kosten von 81 Millionen Euro wären also mit noch einigen Unsicherheiten verbunden. Die übrig gebliebenen Versionen haben einiges Gemeinsam: für beide wäre ein Ankauf des benachbarten Grundstückes mit bis zu 3.000 Quadratmetern möglich, mehr will der Landkreis auch nicht. Und: die Planer sehen vom Bauablauf darin einen Vorteil: Man würde dabei die alte Sporthalle zuerst abreissen um danach dort den Werkstättentrakt neu zu erstellen. Denn bei Sport könnten die Schüler am ehesten noch ausweichen.

Es ging in dieser Sitzung nicht um Baukörper oder Architkektur: die Machbarkeitsstudie beruhe lediglich auf Volumenbaukörpern, Baumassengrundmodellen und den Vorgaben des Regierungspräsidums zu Flächenbedarf. Die Liegt in der Unterkannte bei 9.800, bei der Oberkante bei 12.600 Quadratmetern Raumprogramm. Um Architektur und genauere Kostenschätzungen wird es erst ungefähr in einem Jahr gehen wenn die Architekten im Wettbewerb Entwürfe einreichen.

Landrat Frank Hämmer hielt eine „Wir schaffen das“-Rede, man habe schließlich seit der Grundsatzentscheidung vor einem Jahr zum Bau viel getagt. „Das wird natürlich richtig teuer“, so der Landrat. Nach seiner Rechnung, weil die der Bau ja auch fast 10 Jahre verteilen würde, man ja auch rund 15 Millionen Euro für das Areal der Wessenbergschule erhofft und kleiner Zuschüsse einfahren will, sich mit einer Kreisumlagenerhöhung von rund 1,6 Prozentpunkten abwickeln. Der Plan des Landrats sieht dabei vor, mit zwei Dritteln Eigenmitteln und einem Drittel Kredit zu finanzieren.

Für die CDU sprach OB Uli Burchardt: „Wir sehen den Handlungsbedarf und die Argumentation zu den Kosten ist absolut schlüssig, weil ja zwei Schulen zusammengelegt. Wenn es gut läuft, sind wir in neun Jahren fertig. Wir haben schon lange diskutiert und die Gesamtdauer des Projekts wird ja auf dem Rücken der Lehrer und Schüler ausgetragen.“ Deshalb sei die Parole seiner Fraktion: Wir müssen das machen, und zwar ab jetzt. Die Stadt Konstanz hat selbst noch eingebracht, ob man dort Stellplätze in Form einer Quartiersgarage schaffen könne.

Artur Ostermaier (FW): „Wir müssen sehen, dass dies die größte Investition in der Geschichte des Landkreises ist und wohl auch für immer sein wird.“ Kritisch sehe man es deshalb, weil noch nicht klar sei, was man sich darüber hinaus leisten könne. Man müsse, weil man sich über diese 90 Millionen Euro Sorgen mache, möglichst lange in der Planung offen lassen, ob man beim Raumprogramm die „obere“ oder die „untere“ Kante nehmen solle. Bei einem Architektenwettbewerb solle deshalb festgehalten werde, dass in einer weiteren Planung der letzte Bauabschnitt noch kleiner – oder auch größer werde.

Anne Overlack für die Grünen: „Wir sind dabei, denn Bildung und Ausbildung ist und sehr wichtig.“ Ihre Erfahrung bei den Bauprojekten im Kreis sei auch gewesen, dass die Kosten recht genau eingehalten würden. Dazu ergänzte der Landrat, dass man es natürlich deshalb geschafft habe, weil man die Kosten solcher Projekte jährlich fortgeschrieben habe. Ehrlich müsse man sehen, dass man mit diesem Neubau in neun Jahren auch bei über 100 Millionen Euro landen könnte. Das sahen auch viele Kreisräte genauso.

Ralf Baumert sah die Gefahr, dass es derzeit nur die Zahl einer Machbarkeitsstudie gebe, noch keine Kostenschätzungen aus einem Planerwettbewerb. Er wollte in einem Antrag gesichert sehen, dass der Kreistag sehe, was beim Architektenwettbewerb ausgeschrieben werde-

Dr. Georg Geiger von der FDP plädierte für seine Fraktion für den Komplettneubau. Wir sind auch überzeugt, dass wir dies stemmen könnten, deshalb könne man darüber gleich abstimmen. Auch die Linge präferiert die Variante komplettneubau, wenn auch mit Bauchweh. „Wenn wir das Projekt jetzt nicht anschieben, wird es noch teurer“, mahnte Dieter Rühland (Neue Linie). Als sie die Diskussion weiter hinzog, forderte Kreisrat Wolfgang Müller-Fehrenbach ein „klares Bekenntnis, dem man kraftvolle zustimmen solle“. Das gab‘s dann auch. Der Kreistag stimmte einstimmung für die ersten Schritte, was unter anderem die Vorbereitung des Architektenwettbewerbs durch das Planungsbüro aber auch den Grundstückskauf beinhaltet.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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