Überraschende Aktion am Dienstagmittag
"Letzte Generation" legte Verkehr in Konstanz lahm

Die Straßenblockade der "Letzten Generation" in Konstanz an der Schänzlebücke produzierte am Dienstagmittag innerhalb von Minuten einen gewaltigen Stau in der ganzen Stadt | Foto: Letzte Generation Presse Südwest
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  • Die Straßenblockade der "Letzten Generation" in Konstanz an der Schänzlebücke produzierte am Dienstagmittag innerhalb von Minuten einen gewaltigen Stau in der ganzen Stadt
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Konstanz.  Am Dienstag, 11. Juli, um 12.06 Uhr hat ein knappes Dutzend Aktivisten der "Letzten Generation" auf der neuen Rheinbrücke in Konstanz den Verkehr mit Klebeaktionen in beiden Fahrtrichtungen unterbrochen. Durch den schnell angewachsenen Rückstau brach der Verkehr in weiten Teilen der Innenstadt komplett zusammen.

Gegen kurz nach 12 Uhr traf die Polizei Konstanz mit einem Großaufgebot auf der Rheinbrücke ein. Dort verteilten sie den laut Katrin Rosenthal vom Polizeipräsidium Konstanz 15 anwesenden Personen aufgrund der gleißenden Hitze Zelte zum Sonnenschutz, ehe man mit viel Aufwand nach gut drei Stunden um 15.10 Uhr alle AktivistInnen der Letzten Generation von der Straße befreit hatte, auf der diese sich mit einer Mischung aus Sand und Kleber befestigt hatten.

Die mit viel Aufwand vorbereite Aktion, wurde mit vielen Argumenten untermauert. Eileen (22), Pflegekraft im Klinikum Konstanz und Sprecherin der Protestgruppe in der Medienmitteilung der Konstanzer Gruppe: "Die Klimakrise kennt keine Grenzen. Unsere Zeit, sie aufzuhalten, schon. Aus diesem Grund haben sich insgesamt elf AktivistInnen der Letzten Generation heute bei der neuen Rheinbrücke auf die Straße geklebt und so den Zollverkehr empfindlich gestört. Schon lange fordern verschiedene Umweltverbände von deutscher Seite aus einen besseren Anschluss an das Schienennetz unserer Nachbarländer, um den Güterverkehr von LKW-Kolonnen auf Züge umlagern zu können und so deutlich energiesparender und effizienter zu machen."

Jared (30), Student für Grundschullehramt: "Ich arbeite seit Jahren mit Kindern. Ich habe sie jeden Tag aufwachsen sehen. Immer mit dem Wissen, dass sie keine lebenswerte Zukunft haben werden, wenn wir als Gesellschaft nicht endlich etwas ändern. Ich war hoffnungslos, bis ich mich mit der Geschichte des zivilen Widerstands beschäftigt habe und Bücher über Martin Luther King, die Suffragetten und Gandhi gelesen habe. Erst da habe ich verstanden, dass friedlicher ziviler Ungehorsam die einzige Methode sein kann, um so gewaltiges Unrecht zu bekämpfen. Die Politik wird uns nicht retten, niemand anderes wird uns retten, wenn wir, die Bevölkerung, nicht aufstehen und dafür gewaltfrei auf die Straße gehen. Auch wenn die Konsequenz ist, dass ich meinen Traumberuf als Lehrer vielleicht nie ausüben kann und dass ich vielleicht auch ins Gefängnis komme. Ich werde weiter auf die Straße gehen, bis die Regierung die Bevölkerung hört und durch mehr Demokratie in Form eines Gesellschaftsrates endlich die physikalisch notwendigen Schritte ausführt."

Die Aktion wurde schon im Mai indirekt angekündigt:

"Letzte Generation" geht in Konstanz auf die Straße gegen die Anschuldigungen

Doch ähnlich wie die Stadt Konstanz, deren Emissionen trotz Ausrufung des Klimanotstands nicht nennenswert sinken, ist die Lahmlegung der Hauptverkehrsader Richtung Schweiz auch aus der Sicht der Aktivisten nur Symbol einer viel tiefgreifenderen Problematik:
Die Hitzetage der letzten Woche, Überschwemmungen und Waldbrände an vielen Teilen der Erde zeigten auf: "Wir müssen jetzt handeln." Deshalb fordern die Aktivisten der "Letzten Generation" die Einführung eines Gesellschaftsrates: Es sei an der Zeit, dass die Macht wegkommt vom einem Prozent und hin zu den 99 Prozent, die betroffen sei. Die Demokratie müsse dringend wieder handlungsfähig werden, ist die Forderung. Und zwar jetzt. "Wir fordern die Regierung deshalb dazu auf, eine repräsentative Notfallsitzung der Bevölkerung einzuberufen, um die Wende einzuleiten: den Gesellschaftsrat." Der schon seit Anfang des Jahres von der "Letzten Generation" geforderte Gesellschaftsrat sei ein erprobtes demokratisches Mittel, um in großen Fragen eine von der Mehrheit getragene Lösung zu finden.

Quelle: Letzte Generation Presse Südwest

Autor:

Redaktion aus Singen

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