Rund 250 Demonstranten am Freitag in Konstanz
Lokal Gas geben als Antwort auf das Klimakonferenz-blabla

Die rund 250 Teilnehmer der Demonstration von Friday for Future am Freitag in der Konstanzer Innenstadt. | Foto: FFF Konstanz
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  • Die rund 250 Teilnehmer der Demonstration von Friday for Future am Freitag in der Konstanzer Innenstadt.
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Konstanz. Zu den kalten Temperaturen gesellte sich pünktlich zum Start der Demonstration in Konstanz von Fridays for Future um 15:30 Uhr noch ein leichter Nieselregen. Trotzdem folgten nach Angaben der Polizei rund 250 TeilnehmerInnen dem Aufruf der lokalen Fridays for Future Gruppe. Aktuelle politische Anlässe, gegen die protestiert werden muss, gibt es nach Veranstaltermeinung gerade genug.

Neben dem erneuten Scheitern der Weltklimakonferenz, die auch in ihrer 27sten Folge ohne greifbares Ergebnis zu Ende ging, seien die explodierenden Energiepreise und die unsichere Versorgungssicherheitslage mehr denn je Anlass, auch lokal grundsätzlich etwas an der Energieversorgung zu ändern. Ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine breche nun unser fossiles Energieversorgungssystem in sich zusammen. „Wir zahlen heute den Preis für die 16 Jahre lang verschleppte Energiewende”, so Manuel Oestringer von Fridays for Future, “aber die Verursacher dieser Krise zahlen fast keinen Preis. Während fossile Konzerne wie Uniper gerettet werden und reiche Menschen kein Problem damit haben, erhöhte Energiepreise zu bezahlen, leiden diejenigen die die Krise am wenigsten verursacht haben, am meisten darunter. Das sind zum einen die Staaten im globalen Süden, denen wir als reiches Industrieland gerade das Gas vor der Nase wegkaufen. Zum anderen leiden auch unsere eigenen einkommensschwachen Haushalte unter den hohen Energiepreisen und allem was damit zusammenhängt, bis zu den immer teureren Lebensmitteln. Soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz sind untrennbar verbunden.”

Für Konstanz bedeutet das nach Meinung der Veranstalter, dass die Stadt eine noch nie dagewesene Ausbauoffensive für erneuerbare Energien starten muss. Momentan jedoch verzögere sich nicht nur die Fertigstellung, des dringend benötigten Wärmeplans der Stadtwerke, sondern auch beim Photovoltaik-Ausbau komme man faktisch kaum voran. Ursprünglich sei geplant gewesen, den Wärmeplan im Herbst 2022 fertigzustellen, nun wird die Fertigstellung für 2023 erwartet. Und bei den Solaranlagen wurden im vergangenen Jahr gerade mal rund 10 Prozent der im neuen Klimaschutzplan vorgesehenen Anlagen in Konstanz gebaut, so die Klimaschützer auf ihrer Demonstration.

“Die Rechnung für dieses Bummeltempo zahlen wir alle in Form über teurere Gas- und Stromrechnungen. Es müssen jetzt endlich alle verfügbaren Ressourcen in die Energiewende gesteckt werden.”, so Eileen Blum von Fridays for Future Konstanz. Es gehe aber nun darum in allen Bereichen unnötige Energieverschwendung zu reduzieren. Hier sehen die KlimaschützerInnen von Fridays for Future, dass sich auch drei Jahre nach dem Klimanotstand noch immer große städtische Projekte in die falsche Richtung bewegen:  “Am Brückenkopf Nord wurde gerade, mitten im größten Artensterben der letzten 65 Millionen Jahre, eine artenreiche Magerwiese für Parkplätze vernichtet. Und ein vermeintliches Verkehrskonzept, das wie selbstverständlich davon ausgeht, dass auch in Zukunft alle mit dem Auto in die Stadt kommen. Verkehrswende heißt doch nicht, dass alle jetzt ihre Autos am Stadtrand parken sollen, sondern, dass wir gar nicht erst mit dem Auto anreisen.”, kommentiert Isabelle Lindenfelser vom Organisationsteam der Demo die Bauarbeiten.

Eines ist für Fidays for Future in Konstanz jedenfalls klar:  über alle diese Themen, von der nachhaltigen Energieversorgung über den Verkehr bis zum Bauen und seinem Einfluss auf unsere heimische Natur, die wesentlichen Entscheidungen werden nicht auf dem „Wanderzirkus“ der Weltklimakonferenz, sondern im Rathaus und im Gemeinderat getroffen.

Die rund 250 Teilnehmer der Demonstration von Friday for Future am Freitag in der Konstanzer Innenstadt. | Foto: FFF Konstanz
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Presseinfo aus Singen

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