Beeindruckende Krise in "State of the Union"
Welche Zukunft für eine Beziehung ohne wahre Gefühle?

 Patrick O. Beck (Tom), Anna Eger (Louise) durchleben eine Ehekrise und durchleben damit auch eine neue Phase ihrer Beziehung in ganz neuen Konstellationen. | Foto: Theater Konstanz / Ilja Mess
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  • Patrick O. Beck (Tom), Anna Eger (Louise) durchleben eine Ehekrise und durchleben damit auch eine neue Phase ihrer Beziehung in ganz neuen Konstellationen.
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Konstanz. Ganz gleich, ob in guten oder schlechten Zeiten, die Ehe ist zweifellos eines der intimsten Konzepte, die eine Partnerschaft hervorbringen kann. Die steigenden Scheidungsraten deuten darauf hin, dass diese Intimität nicht mehr für alle Paare für die Ewigkeit bestimmt ist. Während einige rechtzeitig rechtlichen Rat suchen, wenn die Krise naht, wenden sich andere Therapeuten zu, in einem verzweifelten Versuch, das wiederherzustellen, was einst zwischen ihnen war. "State of the Union" von Nick Hornby, inszeniert von Abdullah Kenan Karaca im Theater Konstanz, bietet eine faszinierende Reflexion über die Natur der Liebe, des Eheinstituts und der Therapie.

Das Stück stellt gleichzeitig Fragen, die die Beständigkeit der Liebe in Zweifel ziehen und die Tücken des Ehelebens gnadenlos beleuchten. Die Geschichte beginnt mit einem Streit über die Affäre von Louise, der den tiefgreifenden Riss in ihrer Beziehung offenbart. Doch während das Drama seinen Lauf nimmt, wird deutlich, dass es weit mehr ist als nur die Affäre, was die beiden trennt. Das Paar befindet sich an einer symbolischen Haltestelle, die nie von einem Bus angefahren zu werden scheint. Dieses Bühnenbild veranschaulicht die Wartepause im Leben von Tom und Louise, in der sie ihre Beziehung und sich selbst intensiv hinterfragen.

Im Zentrum des Dramas steht eine klassische Ehekrisis, die vielen von uns allzu bekannt ist. Louise (gespielt von Anna Eger) fühlt sich von der Monotonie und Routine ihrer Beziehung gelangweilt, während Tom (gespielt von Patrick O. Beck) in den Gewohnheiten des Lebens gefangen ist. Eine zentrale Frage des Stücks lautet: Kann die Ehe wirklich die Antwort auf unser Streben nach Glück sein?

Das Drama durchläuft die typischen Phasen einer Ehekrise, die oft unter der Oberfläche brodeln. Frust, Wut, Trauer, Hoffnung, Zweifel und der Drang nach Ablenkung sind die Etappen auf ihrem Weg. Louise und Tom scheinen sich in einem permanenten Kreislauf von Schuldzuweisungen und Vorwürfen zu verlieren. Ein Gemisch aus Lügen, Betrug, Missgunst und Unverständnis breitet sich aus, und schließlich kommt es zu dem klassischen Eheberatungs- oder Scheidungsgrund - dem Ehebruch.

Es wird schnell deutlich, dass die Kommunikation in ihrer Beziehung gestört ist. Louise und Tom suchen immer wieder Ablenkung von ihren eigenen Problemen, indem sie andere Paare beobachten und humorvolle Kommentare darüber abgeben. Dies verleiht der Handlung eine zusätzliche Dimension und macht das Publikum auf subtile Weise zu Zeugen der menschlichen Neigung, sich vor den schmerzhaften und unangenehmen Aspekten des Lebens zu verstecken. Dies alles ist geprägt von einem makabren Humor und einem intelligenten Sprachstil.

So zeigte sich «State oft the Union» als eine eindringliche Aufführung, die den Zuschauer mit einer Fülle von Emotionen zurücklässt und ihn dazu anregt, über die Natur der Liebe, der Ehe und des Glücks nachzudenken. Eine Inszenierung, die subtil und doch tiefgreifend die Frage aufwirft, ob die Liebe wirklich stark genug ist, um den ewigen Bund der Ehe zu rechtfertigen, und ob eine Beziehung ohne wahre Gefühle eine Zukunft hat – und all das mit einer Prise britischen Humors.

Das Stück wird im Theater Konstanz noch bis zum 18. November gespielt. Hier geht zum Spielplan.

Von: Tara Koselka

Autor:

Redaktion aus Singen

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