Niedrige Pegelstände im Landkreis
Wenig Wasser – gefährdete Fische

Schiffssteg in Iznang: Viele Boote mussten aufgrund des Niedrigwassers bereits aus dem Wasser genommen werden. | Foto: Ute Mucha
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Landkreis Konstanz. Die aktuellen Wetterbedingungen führen landesweit nicht nur zu starker Dürre, sondern auch extrem niedrigen Wasserpegeln in Seen und Flüssen. So auch in den Seegemeinden im Landkreis Konstanz, wo der Wasserstand so niedrig ist wie seit Langem nicht mehr. Als Folge ist auch der Schifffahrtsverkehr eingeschränkt und für viele Eigner ist die Saison bereits beendet – sie mussten ihre Boote schon aus dem Wasser holen.

2,48 Meter und damit rund 1,80 Meter niedriger als zu dieser Jahreszeit üblich – das ist der aktuell niedrigste Pegelstand des Bodensees im Landkreis, gemessen am Pegel Radolfzell am Untersee. Ähnliches ist auch in Konstanz zu beobachten, wo rund 3,05 Meter Wasserstand gemessen wurde, was rund einen Meter unter dem zu erwartenden Wert liegt und laut einer Pressemeldung des Landratsamtes Konstanz auf einem Niveau ist, welches erst in der zweiten Oktoberhälfte zu erwarten wäre. Damit liegt der Messwert unter dem bisher niedrigsten Stand vom 8. August 2003, als der Pegel rund 3,09 Meter betrug. Diese Zahlen haben über den Landkreis hinaus auch Folgen für andere Gewässer. Das anhaltende Niedrigwasser sorgt laut der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) für weniger Abflüsse in den Rhein und somit unmittelbar für Probleme im Schiffsverkehr flussabwärts an der Nordsee und den Niederlanden. 

Die Qualität der Gewässer und Badeseen im Landkreis Konstanz bleibt von diesen Werten nahezu unberührt. Das Gesundheitsministerium rät jedoch aktuell davon ab, in Flüssen baden zu gehen, da dort, im Gegensatz zu Badegewässern, keine Wasserproben entnommen werden und es daher nicht auszuschließen sei, dass hier mikrobiologische Verunreinigungen oberhalb der geltenden Grenzwerte vorlägen. Somit ist das kürzlich aufgehobene Badeverbot am Böhringer See mit Vorsicht zu genießen, da die Blaualgenbelastung wieder auftreten könnte.
Die durch die Hitze und mangels Regen erhöhten Wassertemperaturen haben dramatische Folgen für die Fische im Bodensee. Laut der Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg (FFS) sorgt der Klimawandel trotz vorhandener Kaltwasserzonen für wärmeren Schichten: „Aufgrund von wärmerem Wasser in den Tiefenzonen und einer höheren Schichtung ist ein starker Sauerstoffmangel zu befürchten.“ Dieser führe bei Fischen, die kältere Wasserschichten gewohnt sind, zu großem Stress und schlussendlich zum Tod. Zudem flüchten laut FFS viele Arten wie zum Beispiel der Aal in Oberflächenschichten und begeben sich dort aufgrund der dortigen Wärme in einen virtuellen Winter, sprich: sie verringern trotz vorhandener Nahrungsquellen wie Zooplankton ihre Nahrungsaufnahme, hungern langfristig und verringern somit ihre Wachstumsphase.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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