Polizeipräsidium KN stellt Unfallbilanz 2021 vor
Weniger Verletzte trotz Zunahme von Unfällen

Auch wenn die Zahlen der bei Verkehrsunfällen verletzten oder getöteten Personen rückläufig waren in 2021 gab es dich sehr schreckliche Unfälle wie hier im September auf der A 81 bei Singen. | Foto:  swb-Bild: FFW Engen
  • Auch wenn die Zahlen der bei Verkehrsunfällen verletzten oder getöteten Personen rückläufig waren in 2021 gab es dich sehr schreckliche Unfälle wie hier im September auf der A 81 bei Singen.
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Kreis Konstanz. Die Unfallstatistik des Polizeipräsidiums Konstanz weist für das Jahr 2021 deutlich weniger Unfälle mit verletzten Personen aus als noch im Vorjahr. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden sank danach um 6,8 Prozent von 2.293 im Jahr 2020 auf 2.137 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Getöteten ging von 30 auf 28 zurück, die der Schwerverletzten sogar von 555 auf 442 (minus 20,4 Prozent). Bei den Unfällen mit Leichtverletzten registrierten die Konstanzer Verkehrsanalysten ebenfalls eine Abnahme und zwar um 3,9 Prozent von 2.284 auf 2.194 Unfälle.

Die Zahlen des Konstanzer Polizeipräsidiums liegen damit auch im Trend der landesweiten Entwicklung der Unfallzahlen, die das Innenministerium vor kurzem veröffentlicht hat. Für den Konstanzer Polizeipräsident Hubert Wörner eine durchaus positive Entwicklung in die richtige Richtung. "Für die 'Vision Zero' des Verkehrsministeriums, ein Straßenverkehr ohne Tote und Verletzte, werden wir unsere Anstrengungen und Aktivitäten in der Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin konsequent fortführen", so Wörner, der seit Februar das Amt des Polizeipräsidenten in Konstanz übernommen hat.

Nachdem sich im Jahr 2020 hauptsächlich wegen der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen im öffentlichen Leben deutlich weniger Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz ereigneten, stieg die Zahl 2021 wieder leicht an. Sie ist allerdings mit 17.640 Unfällen (Vorjahr 17.307 / plus 1,9 Prozent) deutlich unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre (19.387) geblieben.

Die Zahl der Motorrad- und Fahrradunfälle ist ebenfalls zurückgegangen. Nachdem wegen des geänderten Freizeitverhaltens von vielen Menschen im ersten Pandemiejahr die Unfallzahlen deutlich gestiegen waren, sanken die Zahlen 2021 wieder deutlich. So fiel die Zahl der Radunfälle um knapp 13 Prozent von 922 im Vorjahr auf 803 im Jahr 2021.

Bei den Motorradunfällen ein ähnliches Bild. Zum wiederholten Mal sanken die Zahlen. Und zwar um 13,5 Prozent. Bei den Zweiradunfällen mit Personenschaden sogar um 16,3 Prozent. 2020 bilanzierte die Polizei noch 429 Kollisionen, ein Jahr später waren es noch 371 in den fünf Landkreisen, für die das Polizeipräsidium verantwortlich zeichnet.

"Diese Entwicklung ist auf verstärkte Kontrollen, aber auch auf mehr Aufklärungs- und Präventionsarbeit zurückzuführen," ist sich Polizeipräsident Hubert Wörner sicher.

Anders die Zahlen bei den Risikogruppen "Kinder" und "Junge Erwachsene": hier mussten jeweils leichte Anstiege von 108 auf 115 (plus 6,5 Prozent) bzw. von 1504 auf 1578 (plus 4,9 Prozent) Unfälle registriert werden. Nur bei den "Senioren" gab es rückläufige Zahlen, und zwar leicht, um minus 0,8 Prozent. Leider ereignete sich auch 2021 wieder ein tragischer Unfall, bei dem wie im Vorjahr ein Kind das Leben verlor.

"Jeder durch einen Unfall im Straßenverkehr getötete Mensch ist einer zu viel, aber gerade Unfälle mit tödlich verletzten Kindern machen besonders betroffen", so Hubert Wörner zu den Schattenseiten einer Unfallbilanz.

Gleiches gilt für die Gruppe der "Jungen Fahrer", die bei 1.578 Unfällen 5 Verkehrstote zu beklagen hatte (im Vorjahr 1 Getöteter bei 1.504 Unfällen). Sorgen bereitet den Unfallanalysten des Polizeipräsidiums der Anstieg der Unfallzahlen beim Schwerlastverkehr. Waren 2020 noch 776 Lastwagen an Unfällen beteiligt, so stieg ihre Zahl 2021 um knapp 20 Prozent auf 968. Polizisten stellen bei Kontrollen immer wieder einen hohen Leistungsdruck im Transportgewerbe fest. Aber auch technische Mängel an den Lastwagen und Nachlässigkeiten bei den Fahrern. "Unsere Spezialisten bei der Verkehrspolizei sind täglich unterwegs, um den Schwerverkehr nicht zum Sicherheitsrisiko werden zu lassen", so der Polizeichef bei der Vorstellung der Unfallstatistik.

Diese Tendenzen lassen sich nicht nur für den gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz feststellen, sondern spiegeln sich auch weitestgehend in den einzelnen Landkreisen wider. So stieg die Gesamtzahl der Unfälle auch im Landkreis Konstanz leicht von 6.636 im Jahr 2020 auf 6.776 (plus 2,1 Prozent). Dabei ging gleichzeitig die Zahl der verletzten Personen um 6,7 Prozent von 1.282 auf 1.196 zurück. Allerdings gab es einen Anstieg bei den Verkehrstoten von 7 auf 8.

Polizeipräsident Wörner fasst die Ergebnisse der Unfallstatistik im Jahr 2021 für das Polizeipräsidium Konstanz wie folgt zusammen: "Die Unfallbilanz ermutigt uns, die Sicherheit im Straßenverkehr auch künftig mit umfassenden Maßnahmen auf hohem Niveau zu gewährleisten und weiter zu verbessern. Problemfelder werden wir erkennen und dagegen steuern. Ein Hauptaugenmerk wird dabei auf der polizeilichen Verkehrsüberwachung und auf der Bekämpfung der Verkehrsunfallursache Nummer 1 bei schweren Unfällen, der Geschwindigkeit, liegen."

Weiterhin Sorgen bereiten dem Polizeichef illegale Rennen auf Autobahnen und mehrspurig ausgebauten Bundesstraßen. Diese stellen ein immenses Risiko dar, das auch Unbeteiligte besonders in Gefahr bringt. Doch die verstärkte Überwachung entsprechender Autobahnabschnitte durch die Polizei zeigt Wirkung: wurden 2020 noch 34 Fahrzeugführer wegen illegaler Rennen verfolgt, waren es 2021 noch 15 Strafanzeigen, die die Polizei aufnahm. Auch bei der Überwachung der Poser- und Tuningszene konnte die Polizei 2021 punkten: im letzten Jahr wurden bei mehreren konzentrierten Überwachungsaktionen, teilweise auch mit Unterstützung von Beamten aus der Schweiz, insgesamt 191 Kraftfahrzeuge wegen unzulässiger technischer Veränderungen sichergestellt und 49 davon stillgelegt.

Das Polizeipräsidium hatte sich auch im zurückliegenden Jahr an den europa-, bundes- und landesweiten Verkehrssicherheitsaktionen im Rahmen der sogenannten "ROADPOL-Kontrollwochen" beteiligt. Die Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit oder das Fahren mit nicht angepasster Geschwindigkeit sei schließlich zu 25 Prozent die Ursache aller tödlichen Unfälle. Insgesamt wurden 9.358 Verstöße von der Polizei festgestellt, davon musste in 229 Fällen sogar ein Fahrverbot ausgesprochen werden.

Das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes sowie die Ablenkung durch Handynutzung bergen ein immer noch von vielen Verkehrsteilnehmern unterschätztes hohes Unfall- und Verletzungsrisiko. Infolge Schwerpunktkontrollen wurden 7.627 Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht und 6.489 Handyverstöße angezeigt.

287 Mal verunglückten im vergangenen Jahr Verkehrsteilnehmer unter Alkohol- und Drogeneinfluss im Straßenverkehr, dem standen 890 von der Polizei entdeckte folgenlose Fahrten unter Alkohol bzw. 562 Fahrten unter Drogen gegenüber. Neben strafrechtlichen Konsequenzen waren fahrerlaubnisrechtliche Maßnahmen die Regel.

Einen besonderen Schwerpunkt polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit bildete 2021 die Bekämpfung der Radunfälle. Unter dem Motto "sicher.mobil.leben" fand im Mai ein bundesweiter Aktionstag mit dem Thema "Radfahrende im Blick" statt, an dem auch das PP Konstanz mit 31 Kontrollaktionen und 8 Präventionsveranstaltungen teilnahm. Über den gesamten Jahreszeitraum waren es 87 Schwerpunktkontrollen, teilweise gekoppelt mit Präventionsaktionen, bei denen 2.720 Radfahrende beanstandet bzw. informiert wurden. Das Polizeirevier Konstanz richtete sogar sog. "Fahrradstreifen" ein, um noch dichter am Verkehrsgeschehen zu sein und um einen noch besseren Zugang zur Zielgruppe zu erhalten.

Das Hauptaugenmerk der Verkehrssicherheitsarbeit in diesem Segment lag auf Rotlicht- und Vorfahrtverstößen, verbotswidriger Benutzung der Gehwege, dem Fahren entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung sowie Alkohol- und Drogenverstößen.

Auch die Motorradfahrer hatte die Polizei besonders im Blick. Über den traditionellen Aktionstag zu Beginn der Saison hinaus wurden vom Polizeipräsidium 178 Aktionen durchgeführt, bei denen 1.200 Motorradfahrer kontrolliert wurden. 446 Verstöße ergaben sich vorwiegend in den Bereichen Geschwindigkeit, verbotswidriges Überholen und technische Veränderungen (z.B. unzulässiger Lärm).

Durch Präventionsstreifen wurde die Zielgruppe der Ü-50-Wiedereinsteiger bevorzugt angesprochen. Sie waren überdurchschnittlich an tödlichen Verkehrsunfällen beteiligt. 20 vom Land Baden-Württemberg finanzierte Gutscheine zur Teilnahme an Fahrsicherheitstrainings konnten bei dieser Gelegenheit übergeben werden.

2022 soll darüber hinaus die Gruppe der Motorrad-/Fahranfänger in den Fokus der Beratung / Überwachung rücken, dabei sucht die Polizei verstärkt die Zusammenarbeit mit Schulen.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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