Unitheater nimmt sich Inflation aufs Korn
"Wer soll das bezahlen?" im Neuwerk

Bildunterschrift: Zwei Paare und ein Carabiniere: (v.l.) Lion Weidner als Giovanni, Emma Raff als Antonia, Sophie Fetter als Margherita (vorn) und Jakob Weisbrod als Luigi. Marie Puschmann ( mit Mütze ) spielt u. a. einen Carabiniere, Alten, Leichenbestatter, Möbelpacker und Bankier. | Foto: Unitheater KN
  • Bildunterschrift: Zwei Paare und ein Carabiniere: (v.l.) Lion Weidner als Giovanni, Emma Raff als Antonia, Sophie Fetter als Margherita (vorn) und Jakob Weisbrod als Luigi. Marie Puschmann ( mit Mütze ) spielt u. a. einen Carabiniere, Alten, Leichenbestatter, Möbelpacker und Bankier.
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Konstanz. Das Unitheater Konstanz zeigt die politische Komödie „Bezahlt wird nicht!“ von Dario Fo – Es geht um die Auswirkungen der Inflation auf die Menschen – Premiere ist am 9. Juli, 18.30 Uhr,  im Innenhof des Neuwerksals Veranstaltung im Rahmen des Konstanzer Kultursommers.

Mailand in den 1970er Jahren. Aus einem Lebensmittelgeschäft dröhnen wütende Stimmen. Die Preise steigen, und die Menschen können sich ihre Grundversorgung nicht mehr leisten. Eine ungreifbare Wirtschaftskrise hat die Not greifbar gemacht. Wer soll das bezahlen? „Bezahlt wird nicht!“ antworten die Menschen in Dario Fos politischer Komödie, die Cecilia Amann mit dem Unitheater Konstanz inszeniert.

Mit dabei bei der Revolte im Supermarkt ist Antonia, die gerade ihre „Einkäufe“ nach Hause trägt, als sie auf ihre Freundin Margherita trifft. Die beiden Frauen versuchen, die Lebensmittel vor ihren zwar sozialistisch beseelten, aber nichtsdestotrotz von Gesetzestreue besessenen Ehemännern zu verstecken. Dabei entwickeln sich bizarre Situationen, angefangen bei einer vorgetäuschten Schwangerschaft über Razzien mit skurrilen Polizisten bis hin zu einer vermeintlichen Leiche im Schrank. Von den beiden etwas begriffsstutzigen Ehemännern Giovanni und Luigi ganz zu schweigen. Dass sich ein Teil der erbeuteten Lebensmittel als Tierfutter herausstellt, liefert weitere Gelegenheit für bitterböse Lacher.

Zwar reagierte Dario Fo mit seinem Stück auf die Auswirkungen der Ölpreiskrise der 1970er-Jahre, doch die Leitmotive scheinen heute wieder sehr aktuell. Wie damals haben auch heute die Menschen mit den durch die Inflation aufkommenden Problemen zu kämpfen. Für die Regisseurin und Unitheater-Leiterin Cecilia Amann ist es ein Stück mit „krass aktuellem Bezug“.

Gewählt hat sie die klassische Farce für die fünf studentischen Darstellenden auch, weil „ich Humor für das beste Mittel halte, dem Publikum die Unsicherheit und Verzweiflung vieler Leute näherzubringen. Lachen hilft, besonders in düsteren Zeiten“, so Cecilia Amann. Außerdem: „Die Figuren sind sehr gut gezeichnet, das macht es spannend für die Studierenden, sie weiterzuentwickeln.“ Es geht in der Inszenierung des Unitheaters allerdings nicht allein um Auswüchse des Kapitalismus. „Bezahlt wird nicht!“ ist gleichfalls ein fulminanter Angriff auf das Patriarchat.

Trotz der trostlos erscheinenden Lage schafft es Dario Fo durch den Einsatz satirischer Elemente, einen temporeichen Schlagabtausch als Plädoyer für Selbstermächtigung zu kreieren. Das Credo des Literatur-Nobelpreisträgers lautete: „Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott.“ Für das Stück saß er im Übrigen wegen des Vorwurfs der Aufwiegelung für einige Zeit im Gefängnis.

Da die Studiobühne des Unitheaters derzeit renoviert wird, wird „Bezahlt wird nicht!“ im Innenhof des Neuwerks, Oberlohnstraße 3, aufgeführt. Die weiteren Vorstellungen sind am 10. Juli (20 Uhr), 13. Juli (20 Uhr), 16. Juli (18.30 Uhr) und 17. Juli (18.30 Uhr).

Quelle: Pressestelle Uni Konstanz

Autor:

Presseinfo aus Singen

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