Weiterer Schritt im "Klimamobilitätskonzept"
Absage an "Reallabor" am Bahnhof

Rund um den Bahnhof stehen mit dem geplanten Hotelneubau ohnehin starke Veränderungen an. Die sperrung des Bereichs für den Autoverkehr wurde nun abgelehnt. | Foto: of/ Archiv
  • Rund um den Bahnhof stehen mit dem geplanten Hotelneubau ohnehin starke Veränderungen an. Die sperrung des Bereichs für den Autoverkehr wurde nun abgelehnt.
  • Foto: of/ Archiv
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Radolfzell. Eine umfangreiche Vorstellung des Klima-Mobilitätskonzepts, das bereits mit dem Grundsatzbeschluss in 2021 gestartet wurde, gab es in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Technik (PUT) am Mittwoch durch die beauftragten Planer. Die legten inzwischen nach den Bürgerworkshops und im Vorfeld der Gemeinderatssitzung eine verfeinerte Strategie vor. Erste "Leuchtturmprojekte" sollten gesetzt werden und die Entlastung im Bereich des Bahnhofs nach der gescheiterten Seetorquerung eine der Schlüsselstellen. Mehr Sicherheit für Radler und Fußgänger, die Autos möglichst raus, das ist die angestrebte Strategie. 

Ideen zur Mobilitätszukunft sollen bald umgesetzt werden

Vorgeschlagen wurde da von den Verkehrsplanern ein "Reallabor", innerhalb dessen die Bahnhofstraße ab Seetorplatz bis zum ZOB mal für ein halbes Jahr gesperrt werden solle. Dabei könne man sehen, wie der Autoverkehr sinnvoll umgeleitet werden könne, wobei aber dafür wohl nur der große Ring über die ohnehin sehr stark belastete Haselbrunnstraße möglich wäre. Denn die Teggingerstraße wolle man zur Fahrradstraße machen, als die Ost-West-Verbindung durch die Stadt. Der Vorschlag fand im Ausschuss allerdings keine Freunde. Durchgesetzt hatte sich die Forderung der CDU, die Christoph Stadler vorbrachte. Es sei viel sinnvoller, hier eine Begegnungszone nach Vorbild des Konstanzer Bahnhofs zu schaffen. Das wurde gar einstimmig von den Ausschussmitgliedern angenommen. Wie das Ganze vor sich gehen soll, muss nun freilich noch ausgearbeitet werden.

Fahrradstraße durch die Stadt

Ein weiterer Leuchtturm als bald umzusetzende Maßnahme wäre eine Fahrradstraße quer durch die Innenstadt, die an eine verbesserte Ausführung der Fahrradverbindung nach Böhringen anschließen könnte, was sich auch schon als ein großes Thema bei den Bürgerworkshops zum Start der Projektphase erwiesen hatte. Hier soll die Teggingerstraße die Achse für Radler werden in einer Version, bei der sich die Autofahrer unterordnen müssen. Diese Fahrradstraße würde dann als "Umweltachse" eine besondere Rolle einnehmen, so die Planer, das genaue Konzept soll zur baldigen Umsetzung ausgearbeitet werden.

Neues Parkkonzept

Auch der ruhende Verkehr ist Teil des Mobilitätskonzepts in Radolfzell. Hier geht es erstmal um Parkgebühren und verschiedene Zonen mit verschiedenen Preisstufen. Gemeinderat Siegfried Lehmann erhob hier die Forderung, dass damit auch insgesamt ein neues Parkkonzept verbunden werden soll, also die Parkflächen definiert und auch angebunden werden. Die Kritik an der Ausschreibung des Stadtbusses für die Zeit ab 2025 setzte sich in dieser Sitzung freilich fort, denn es gelte hier ja mehr Angebot zu schaffen, um damit auch mehr Nutzer zu gewinnen. Den Ausschussmitgliedern wurde versichert, dass man auch bei der Vergabe noch einen gewissen Spielraum habe.
Auch der Eingabe der Freien Grünen Liste folgend wurde festgelegt, dass die Stadt Radolfzell Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung zielgerichtet für den ÖPNV in der Stadt setzt, der ja immer ein Zuschussgeschäft ist, operativ aber von den Stadtwerken betrieben wird.

Antrag auf Haltepunkte

Die Schaffung weiterer Haltepunkte für Seehas und Seehäsle wird auch schon lang in Radolfzell diskutiert. Einen förmlichen Antrag gibt es aber dafür nicht, wie OB Simon Gröger auf Nachfrage von Stadtplaner Thomas Nöken erfuhr. Konkret geht es erst mal um Haltepunkte am Libellenweg und am Altbohl, mit denen man den Weg zum Zug deutlich kürzer machen will, weil man bisher da erst in die Innenstadt muss, um auf den Zug zu kommen. Mit elf gegen eine Stimme wurde nach der Diskussion festgelegt, dass ein entsprechender Antrag nun vorbereitet werden soll, der dann im Gemeinderat im Beisein einer Vertreterin oder eines Vertreters Bahn diskutiert und beschlossen werden kann, um den Willen dieser Maßnahme zu unterstreichen. Die "aktive Phase" in dieser Angelegenheit solle jetzt im Frühjahr beginnen, wurde im Ausschuss proklamiert. Radolfzell stehe hier in Konkurrenz mit anderen Kommunen und der Fahrplan sei eng gestrickt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.