Fasnetsurgestein und Narrizella-Ehrenpräsident
Lothar Rapp im Alter von 75 Jahren unerwartet verstorben

Das Radolfzeller Fasnetsurgestein Lothar Rapp ist am 19. Februar mit 75 Jahren unerwartet verstorben. | Foto: Philipp Findling
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Radolfzell. Das Radolfzeller Fasnetsurgestein und der Narrizella-Ehrenpräsident Lothar Rapp ist am Montag, 19. Februar, im Alter von 75 Jahren für alle unerwartet verstorben. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile in der ganzen Stadt.

Erst vor einigen Wochen hielt Rapp nach 39 Jahren seine letzte Narrenschelte beim Narrenspiegel und verabschiedete sich nach 50 Jahren als Macher der Narrenzeitung "de Kappedeschle".
Der Schriftsetzer hatte einst in der Heimatzeitung "Schwarzwälder Bote" sein Handwerk gelernt. In seinem Leben als Narr wechselte er von den "Froschen" zur Narrizella, begründete dort den Fanfarenzug mit, deren Ehrenlandsknecht er inzwischen war. Für viele Jahre fungierte er als Präsident der Narrizella, die Schaffung des Zunfthauses in der Altstadt ist mit sein Werk gewesen. Ein steter Höhepunkt waren da seine Auftritte zum Männerfrühschoppen am Dreikönigsmorgen gewesen, als er den närrischen Ton zusammen mit Wolfgang Drobig prägte. Der große Narrengrundsatz "Allen zur Freud, niemand zu leid" wurde gepflegt, die losen und durchweg selbst verfassten Reime hatten literarische Qualität - manchmal fast wie eine Predigt. Und für Rapp und Drobig reichte die Fastnacht dafür gar nicht aus, so dass sie auch noch als "Zeller Komedi" gemeinsam auf Tor gegangen waren.

Ein Vermächtnis in bewegten Bildern: Lothar Rapps "daheim" Bütt über Corona-Lockdowns und die Spaltung der Gesellschaft aus der Fastnacht 2021:

Politisch war Lothar Rapp bei den freien Wählern verortet, für die er einige Jahre im Gemeinderat saß und deren Vorsitz er von 2017 bis 2022 inne hatte. Rapp war da auch wie überall das bisschen mehr gewesen: Als Druckexperte sorgte er immer auch fürs optische Erscheinungsbild.

Die Taufe seines letzten Kappedeschle:

Eine Tradition der Zeller Fasnet geht zu Ende

Außerdem engagierte er sich in der Radolfzeller Bürgerstiftung, für die der Kappedeschle-Macher die Pressearbeit und Internet-Präsenz in die Hand genommen hatte, um hier für öffentliches Interesse für eine gute Sache zu erzeugen. Auch wenn Rapp ja begonnen hatte, sich aus den aktiven Ehrenämtern zurückzuziehen, zumal er schon die letzten Jahren immer wieder mit "Demenz" kokettierte: Die Lücke wird gewaltig sein und die Fastnacht wird sich verändern ohne ihn in Radolfzell. Er hinterlässt seine Frau Karin, vier Kinder, fünf Enkel sogar einen Urenkel.

von Oliver Fiedler und Philipp Findling

Autor:

Redaktion aus Singen

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