Erster konkreter Vorschlag für Klinikstandort
Radolfzell bietet Grundstück an der B34/33 als "Mitte des Landkreises"

Das nun von der Stadt Radolfzell eingebrachte Grundstück für ein mögliches Zentralklinikum auf der Gemarkung Böhringen liegt im Treffpunt von B33 und B34 (die ab Radolfzell dann weiter in Richtung Ludwigshafen führt. Die schraffierte Fläche wäre die im Gutachten genannte benötigte Fläche,  der orange Rand das gesamt Grundstück mit seinen 34 Hektaren. Die lila Linien sind die Gemarkungsgrenzen zwischen Radolfzell, Steißlingen, Überlingen am Ried und Friedingen. | Foto: Stadt Radolfzell_Liegenschaftsverwaltung
  • Das nun von der Stadt Radolfzell eingebrachte Grundstück für ein mögliches Zentralklinikum auf der Gemarkung Böhringen liegt im Treffpunt von B33 und B34 (die ab Radolfzell dann weiter in Richtung Ludwigshafen führt. Die schraffierte Fläche wäre die im Gutachten genannte benötigte Fläche, der orange Rand das gesamt Grundstück mit seinen 34 Hektaren. Die lila Linien sind die Gemarkungsgrenzen zwischen Radolfzell, Steißlingen, Überlingen am Ried und Friedingen.
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Radolfzell. Obwohl eine endgültige Standortentscheidung vermutlich erst in frühestens einem Jahr gefällt wird für ein mögliches neues "Zentralklinikum" im Landkreis, hat nun die Stadt Radolfzell nach einer Entscheidung des Gemeinderats in nicht öffentlicher Sitzung einen konkreten Standortvorschlag gemacht. Für OB Simon Gröger ist das ein "historischer Schritt", dem schon bald noch ein zweites Angebot folgen könnte, da man dazu noch mit dem Eigentümer eines entsprechenden Grundstücks in Verhandlung sei.

Der Radolfzeller OB habe an Landrat Danner am Mittwoch die einstimmige Entscheidung des Gemeinderats (eine Enthaltung) mitgeteilt, sagte Gröger in der aus Gründen der aktuellen Infektionslage per Videoschalte durchgeführten Medienkonferenz. Dort sprachen neben dem OB, Bürgermeisterin Monika Laule, Emanuel Flierl als Leiter der Abteilung Liegenschaften, die Stadträte Dietmar Baumgartner (FW), Norbert Lumbe (SPD) und Gisela Kögel-Hensen (FGL), die auch namens der terminlich verhinderten CDU-Vertreter teilnahm.

Das Grundstück befindet sich im Radolfzeller Stadtwald unmittelbar an der Ausfahrt Steißlingen/Singen Industriegebiet zur B 34 (siehe Karte) hat eine Gesamtgröße von 340.000 Quadratmetern (34 Hektare) und sei verkehrsmäßig 23 Fahrminuten von Konstanz, oder rund 8 Minuten von Singen entfernt, der Seehas-Haltepunkt Böhringen liege nicht fern und könnte ja (so Dietmar Baumgartner) über einen Schuttleservice wie bei Schmieder in Allensbach angebunden werden. Man habe im Vorfeld zu dieser Entscheidung auch den Kontakt zur Stadt Singen gesucht, um auch eine gemeinsame Lösung zu finden, da ja auch das Klinik-Gutachten die "Mitte des Landkreises" anhand der Auswertungen von Internet-Routenplanern hier im Grenzgebiet der Städte Radolfzell und Singen wie der Gemeinden Steißlingen setzte. Man sei mit einer Delegation am 20. Mai auch in Singen gewesen, wo ihnen aber mitgeteilt worden sei, dass man seitens der Stadt Singen aus ihrer Sicht geeigneten Standort im Westen der Stadt anbieten wolle. Der nun vorgestellte Standort freilich liegt unmittelbar an den Grenzen der beiden Nachbarn. Das Waldgrundstück sei ein Produkt einer älteren Renaturierung nach Kiesabbau und vor Jahren auch schon mal als "Interkommunales Gewerbegebiet" im Gespräch gewesen, sagte Emanuel Flierl im Mediengespräch.
Stadtrat Baumgartner sagte, er könne sich den Standort auch als Kreisrat als sehr gut geeignet vorstellen. Monika Laule lobte die zielgerichtete und konstruktive Diskussion im Gemeinderat, mit der Radolfzell erneut mit einer Stimme spreche. Die Abstimmung war mit einer Enthaltung auch einstimmig ausgefallen und ein klares Signal an den Landkreis.  Gisela Kögel-Hensen unterstrich dass man nun in die Offensive zur Frage gehe, wo die Mitte des Landkreises sei. Auch Norbert Lumbe betonte in der Video-Medienkonferenz, dass man als Stadt Radolfzell für einen künftigen Standort eine Rolle spielen wolle und auch könne. In welcher Form dieses Grundstück zur Verfügung gestellt werden könnte, sei noch nicht weiter diskutiert worden, sage OB Simon Gröger auf Nachfrage. Denkbar könnte aber auch ein Erbpacht-Modell sein.

Die Stadt Singen hat laut einem Lokalblatt auch ein erstes Grundstück im "Angebot" im Westen der Stadt vor den Baugebiet Remishofer Zelgle. Dort müsse aber noch das Ergebnis von Bodenproben abgewartet werden, was erst nach dem Sommerferien der Fall sein wird. Singen wolle sich aber noch mit weiteren Vorschlägen in die Standortsuche einbringen, so eine Unterlage aus dem Gemeinderat.

Standortentscheidung erst später

Der vom Kreistag mit dem Grundsatzbeschluss verabschiedete vorläufige Zeitplan, sieht eine Standortentscheidung freilich erst zu einem späteren Zeitpunkt vor. Danach wird nun erst ein medizinisches Konzept zusammengestellt, was alles in einer solchen zentralen Klinik drin sein muss, immer auch weiter mit der Option, zu einem späteren Zeitpunkt auch die einzige Klinik für den Landkreis zu sein. Dann soll durch Fachplaner ein Raumprogramm für eine solche Klinik entwickelt werden und dann erst geht es um einen möglichen Standort, der aus vielen Blickwinkeln bewertet werden soll, und bei dem natürlich die Erreichbarkeit aus allen Bereichen des Landkreises bis hin zum ökologischen Fußabdruck eine große Rolle spielen wird.  An diese Fragen wird es wohl Ende nächsten Jahres gehen. In diesem Herbst soll aber noch eine Kommission zur Grundstücksauswahl gebildet werden, die im Herbst darauf ihren Vorschlag zur Abstimmung bringt. Nach den Sommerferien 2024 will man soweit sein, einen Bauantrag zu entwickeln, zu dessen Rechtskräftigkeit freilich rund 2 Jahre angesetzt werden, so die derzeitige Planung. Bereits ab dem kommenden Jahr will der Landkreis auch rund 10 Millionen Euro jährlich aus der Kreisumlage ansparen, um weniger Schulden für die Investition aufnehmen zu müssen, die inzwischen bei einer Schätzung von rund 400 Millionen Euro angekommen ist.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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