Landkreis Konstanz
Ein unvollständiger Überblick nach dem Tag des offenen Denkmals

Beim Tag des offenen Denkmals war in allen Ecken des Landkreises etwas geboten. | Foto: swb-Collage: Kim Kroll
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  • Beim Tag des offenen Denkmals war in allen Ecken des Landkreises etwas geboten.
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Landkreis Konstanz. In zahlreiche Denkmäler wurde am Sonntag, 10. September, zum Tag des offenen Denkmals eingeladen. Angeboten wurden den Tag über zumeist Führungen oder exklusive Einblicke. Hier beim WOCHENBLATT öffnen neun Stellvertreter ihre Tür:

Römischer Gutshof Eigeltingen:

Der Römische Gutshof wurde um 80 nach Christus gebaut und ist immer frei zugänglich. Dort wurde ein Weihestein gefunden, dessen Replik noch dort steht.

Das Original dieses Weihesteins befindet sich im Landesmuseum Karlsruhe. Das Replik ist auf dem Areal des Gutshofs zu finden. Die Inschrift lautet (ausgeschrieben):
IN H(onorem) D(omus) D(ivinae) DEO SILVANO CLE(mentius)  
EX V(oto) S(uscepto) L(ibens) L(aetus) M(erito)
Übersetzt: Zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses dem Gott Silvanus Clementius 
nach vorgenommenem Gelübde, froh und freudig nach Gebühr/verdientermaßen | Foto: Förderverein Römischer Gutshof in Eigeltingen
  • Das Original dieses Weihesteins befindet sich im Landesmuseum Karlsruhe. Das Replik ist auf dem Areal des Gutshofs zu finden. Die Inschrift lautet (ausgeschrieben):
    IN H(onorem) D(omus) D(ivinae) DEO SILVANO CLE(mentius)
    EX V(oto) S(uscepto) L(ibens) L(aetus) M(erito)
    Übersetzt: Zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses dem Gott Silvanus Clementius
    nach vorgenommenem Gelübde, froh und freudig nach Gebühr/verdientermaßen
  • Foto: Förderverein Römischer Gutshof in Eigeltingen
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Durch die teilweise rekonstruierten Wände des Ökonomiegebäudes lässt sich die einstige Größe des Areals erahnen. Am Tag des offenen Denkmals fanden hier zwei Führungen statt.

Der Gutshof wurde um etwa 260 nach Christus aufgegeben, zur Zeit der Aufgabe des Limes als römische Grenze beziehungsweise des Alamanneneinfalls.
 | Foto: Förderverein Römischer Gutshof in Eigeltingen
  • Der Gutshof wurde um etwa 260 nach Christus aufgegeben, zur Zeit der Aufgabe des Limes als römische Grenze beziehungsweise des Alamanneneinfalls.
  • Foto: Förderverein Römischer Gutshof in Eigeltingen
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Quelle: Monika Schneider, Schriftführerin des Fördervereins Römischer Gutshof in Eigeltingen

Weilerkapelle Bodman und St. Anna-Kapelle Ludwigshafen:

Der Förderverein Museum Bodman-Ludwigshafen stellte in der Doppelgemeinde zwei Baudenkmale vor. Die Weilerkapelle in Bodman ist um etwa 1700 aus einem Vorgängerbau aus dem 15. Jahrhundert entstanden. Im Zentrum der Führung stand ein Öl-Bild der Leiden Jesu, das von Graf Bodman im Detail erläutert wurde. Normalerweise ist die Kapelle nicht zugänglich.

Wilderich Graf von und zu Bodman (vorne rechts) erklärte den Besuchenden im Detail das Öl-Bild des Leidens Jesu. Er ging im Einzelnen auch auf die beiden Holzplastiken ein, die möglicherweise aus der ehemaligen Anna-Kapelle am Plissen stammen. | Foto: Förderverein Museum Bodman-Ludwigshafen
  • Wilderich Graf von und zu Bodman (vorne rechts) erklärte den Besuchenden im Detail das Öl-Bild des Leidens Jesu. Er ging im Einzelnen auch auf die beiden Holzplastiken ein, die möglicherweise aus der ehemaligen Anna-Kapelle am Plissen stammen.
  • Foto: Förderverein Museum Bodman-Ludwigshafen
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In Ludwigshafen stellte Andreas Eppler die St. Anna-Kapelle vor. Diese wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus Dankbarkeit gebaut, da die Rinderpest das damalige Sernatingen verschonte. Erst zum Ende des 18. Jahrhunderts entstand der Friedhof, wodurch sie zu einer Friedhofskapelle wurde. Die Bilder des Kreuzwegs an der Wand der Kapelle stammen aus der St. Otmar-Kirche und wurden bei Renovierungsarbeiten dort gefunden.

Andreas Eppler ist einer der Verfasser der "See-Endgeschichte(n)". Am Tag des offenen Denkmals stellte er als Schreiber ihrer Geschichte die St. Anna-Kapelle vor. | Foto: Förderverein Museum Bodman-Ludwigshafen
  • Andreas Eppler ist einer der Verfasser der "See-Endgeschichte(n)". Am Tag des offenen Denkmals stellte er als Schreiber ihrer Geschichte die St. Anna-Kapelle vor.
  • Foto: Förderverein Museum Bodman-Ludwigshafen
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Quelle: Regina und Thomas Modenbach, ​Förderverein Museum Bodman‑Ludwigshafen e. V.

Altes Forstamt Stockach:

Das Alte Forstamt Stockach war früher einmal das vorderösterreichische Rentamt, das Finanzamt seiner Zeit. Als eines der ersten Gebäude wurde es nach dem Niederbrennen der Stadt im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 im herrschaftlichen Barockstil wiedererrichtet.

Im Alten Forstamt konnte ganztägig und kostenlos die aktuelle Sonderausstellung besucht werden | Foto: Siegfried Kempter
  • Im Alten Forstamt konnte ganztägig und kostenlos die aktuelle Sonderausstellung besucht werden
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Bei der Führung wurde das Gebäude und seine Geschichte von innen und außen vorgestellt, auch einen Einblick in den historischen Gewölbekeller gab es mit dem Historiker und ehemaligen Kulturamtsleiter Thomas Warndorf. Der Keller stammt noch aus der Zeit vor dem Brand im Jahr 1703.

Die barocke Stuckdecke im ersten Obergeschoss ist mit den Resten der originalen Farbfassung erhalten – eine Rarität. | Foto: Siegfried Kempter
  • Die barocke Stuckdecke im ersten Obergeschoss ist mit den Resten der originalen Farbfassung erhalten – eine Rarität.
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Quelle: Julian Windmöller, Leiter Stadtmuseum und Stadtarchiv

Kapuzinerkirche und -gruft Engen:

Besucher des ehemaligen Kapuzinerklosters erfuhren vor Ort dessen wechselvolle Geschichte. Als lebenden Zeitzeugen gibt es die unter Naturschutz stehende Kapuzinerlinde, welche 1620 zur Einweihung des Klosters gepflanzt wurde. Diese erlebte auch den Übergang des Klosters zu einer Nutzung als Krankenhaus.

Den Besuchern wurde die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Kapuzinerklosters und der nachfolgende Übergang zu einer Nutzung als Krankenhaus dargestellt. | Foto: Förderverein Kapuzinerkirche e.V.
  • Den Besuchern wurde die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Kapuzinerklosters und der nachfolgende Übergang zu einer Nutzung als Krankenhaus dargestellt.
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Die Kapuzinergruft ist neben der Klostermauer einziger noch erhaltener, originaler Baukörper des 1618 gegründeten Kapuzinerklosters und konnte am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.

In der laut den Aufzeichnungen 1725 (eventuell auch früher) errichteten Kapuzinergruft liegen 36 Kapuzinerbrüder begraben. | Foto: Förderverein Kapuzinerkirche e.V.
  • In der laut den Aufzeichnungen 1725 (eventuell auch früher) errichteten Kapuzinergruft liegen 36 Kapuzinerbrüder begraben.
  • Foto: Förderverein Kapuzinerkirche e.V.
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Quelle: Josef Watz, Förderverein Kapuzinerkirche

Museum Haus Dix Gaienhofen:

In dem einstigen Wohn- und Atelierhaus lebte der Maler Otto Dix mit seiner Frau Martha und den drei Kindern von 1936 bis zu seinem Tod 1969. Es wurde denkmalgerecht restauriert und rekonstruiert, die diesen historischen Ort als Museum wiederherstellt und zugleich die Zeit- und Kunstgeschichte lebendig werden lässt.

Nach der Sanierung wurde beides 2013 an das Kunstmuseum Stuttgart übergeben, das eine der bedeutendsten Dix-Sammlungen besitzt. | Foto: Kunstmuseum Stuttgart
  • Nach der Sanierung wurde beides 2013 an das Kunstmuseum Stuttgart übergeben, das eine der bedeutendsten Dix-Sammlungen besitzt.
  • Foto: Kunstmuseum Stuttgart
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Haus und Garten wurden 2005 in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen. Am Sonntag gab es hier Eintritt und Führungen kostenfrei.

Quelle: Constantin Neumeister, Pressesprecher der Stiftung Kunstmuseum

Oberes Stadttor Tengen:

Von außen ist das Tor sehr wehrhaft erbaut, mit einem massiven Rundbogengewände.  | Foto: Stadt Tengen
  • Von außen ist das Tor sehr wehrhaft erbaut, mit einem massiven Rundbogengewände.
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Das obere Stadttor entstand - nach der Zerstörung der ursprünglichen Toranlage im Dreißigjährigen Krieg - Ende des 17. Jahrhunderts. Nach dem Datum der Glocke im Glockenturm zu urteilen, wurde das Stadttor wahrscheinlich im Jahr 1692 fertiggestellt.

Am Tag des offenen Denkmals bot der Narrenverein Kamelia Einblick in die Zunftstube und man konnte sehen, wie das Obere Stadttor heute aussieht und genutzt wird. | Foto: Stadt Tengen
  • Am Tag des offenen Denkmals bot der Narrenverein Kamelia Einblick in die Zunftstube und man konnte sehen, wie das Obere Stadttor heute aussieht und genutzt wird.
  • Foto: Stadt Tengen
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Von innen ähnelt es durch die große Toröffnung und die vielen unregelmäßig verteilten Fenster stark einem Fachwerkbau. Bis zum Jahr 1812 diente das Stadttor noch als Gefängnis, beziehungsweise einer Art Rathaus, ab 1812 wurde es dann eine Weile für Schulzwecke genutzt und nach Auszug der Schule im 19. Jahrhundert erneut als Rathaus. Heute befindet sich die Narrenstube des Narrenvereins Kamelia im Stadttor.

Quelle: Martina Baldus, Stadt Tengen - Abteilung Tourismus

Musikinsel Singen:

Die Singener Musikinsel hat eine bewegte Vergangenheit, die man sich am Sonntag näher anschauen konnte. Befand sich hier ab 1783 noch eine Tabakfabrik, wurde 1824 eine Steingutfabrik etabliert, bis 1838 eine Zuckerfabrik folgte und dann 1845 die Spinnweberei Trötschler entstand.

"Nachhilfe" über die Geschichte der Musikinsel gab Tilo Brügel von der Abteilung Stadtplanung und Denkmalschutz, auch mithilfe von historischen Fotos. | Foto: Karin Leyhe-Schröpfer
  • "Nachhilfe" über die Geschichte der Musikinsel gab Tilo Brügel von der Abteilung Stadtplanung und Denkmalschutz, auch mithilfe von historischen Fotos.
  • Foto: Karin Leyhe-Schröpfer
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Nach diversen Um- und Anbauten der Baumwollspinnerei etablierte sich ab 1929 das Umspannwerk und 1971 wurde auf der Musikinsel die Jugendmusikschule gegründet. Ebenfalls besichtigt werden konnte die Basilika, über deren Historie die Färbe-Leiterin Cornelia Hentschel informierte. Auch das seit 1996 etablierte Wasserkraftwerk interessierte etliche BesucherInnen.

Quelle:
Karin Leyhe-Schröpfer

Domprobstei Radolfzell:

Nur im Rahmen einer Führung kann die Alte Domprobstei im Inneren besichtigt werden, gleich sechs Möglichkeiten dazu gab es am Sonntag. Die Domprobstei ist das vermutlich älteste noch erhaltene Fachwerkhaus in Radolfzell aus dem 15. Jahrhundert und verbirgt sich seit Jahren hinter bedruckten Planen und führt einen "Dornröschenschlaf".

Von 1485 bis 1631 war das Radolfzeller Gebäude Sitz der Konstanzer Domprobstei und anschließend Pfleghof des Kloster Heiligkreuzthal bis zur Säkularisation (staatliche Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer) ab Anfang des 19. Jahrhunderts. | Foto: Wolfram Janzer
  • Von 1485 bis 1631 war das Radolfzeller Gebäude Sitz der Konstanzer Domprobstei und anschließend Pfleghof des Kloster Heiligkreuzthal bis zur Säkularisation (staatliche Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer) ab Anfang des 19. Jahrhunderts.
  • Foto: Wolfram Janzer
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Für wenige Stunden gab es am Tag des offenen Denkmals die Möglichkeit, in eines der spannendsten Denkmalobjekte der Stadt Einblick zu nehmen. Dabei waren alle sechs angebotenen Führungen ausgebucht und teils stark überfüllt.

Quelle: Museumsverein Radolfzell, Christoph Stadler

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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