Lockerungen ziehen sinkende Testzahlen nach sich
Freiheit mit „Dunkelziffer“

Foto: Symbolbild

Kreis Konstanz. Die Zahlen gehen derzeit auf dem Papier in die richtige Richtung. Nach vielen Wochen hat der Landkreis zum Wochenende erstmals wieder der Marke von 1.000 unterschritten, mit drei weiteren Landkreisen in Baden-Württemberg. Und auch die Zahl der aktuell positiv Getesteten ist mit rund 3.800 nur noch etwas mehr als einem Drittel des bisherigen Höchststandes von über 11.000, der zum 12. März erreicht wurde. Von „Entwarnung“ will dazu freilich der Sozialdezernent des Landkreises, Stefan Basel, im Corona-Krisenstab nicht reden. „Wir gehen durch die Lockerungen von einer steigenden Dunkelziffer aus, zumal auch die Testaktivitäten spürbar nachlassen.“ Die Sorge der niedergelassenen Ärzte ist ausdrücklich, dass die Lockerungen wieder für einen deutlichen Anstieg sorgen könnten, so Basel weiter. Nur noch bis Ende April wird die Struktur Impfstützpunkten aufrechterhalten, dann reduziere man auf Angebote in Konstanz und Singen, sagte Basel. Impfen könne man sich ja auch beim Hausarzt oder in einigen Apotheken.

Auch die Lage in den Kliniken spricht im Landkreis nicht über Entspannung. Zwar sinken auch dort die Patientenzahlen mit Covid 19 seit dem Wochenende sichtbar, in den HBK Kliniken waren es noch 22, in Konstanz noch 14, dabei drei am Dienstag mit Beatmung im Gesundheitsverbund, aber die Personalnot drücke weiter. „Nicht nur bei den Patienten, auch bei erkrankten Mitarbeitenden merken wir deutlich, dass die B2-Variante von Omikron „richtig krank“ macht, und infizierte nicht selten 10 bis 14 Tage ausfallen, mit Kopfweh, Halsweh, Bauschmerzen und dem Gefühl „dass ihnen der Stecker gezogen“ worden sei. „Derzeit haben wir ohnehin eine starke Zunahme von sonstigen Notfälle, so dass wir wegen der Personalengpässe Mitarbeitende in die Notaufnahme delegieren müssen, um den Andrang zu bewältigen. In den letzten Tagen seien hier bis zu 120 Patienten täglich angeliefert worden oder aufgelaufen, der „Normalwert liege bei 50 bis 60 Fällen am Tag. Wer nicht ganz dringend aufgenommen werden müsse, bleibe bei der ambulanten Erstversorgung," so Prof. Markus Hinder vom Hegau—Bodensee-Klinikum am Dienstag. Wie Prof. Markus Schuchmann vom Konstanzer Klinikum befürchtete, werde man mit dem Problem vermutlich noch bis zum Sommer zu kämpfen haben. Was die Patienten mit Covid 19 betrifft, so sind sie im Schnitt wieder älter geworden. Nur und ein Drittel sei aktuell unter 60 Jahren. Ein anderes Phänomen der neuen Variante sei aber auch „Pseudo-Krupp“ bei Kleinkindern, was aber schnell abklinge.

Rund 750 Ungeimpfte in Gesundheitsberufen

Das Landratsamt sei nun durch, mit den Anschreiben an die Personen, die im Landkreis der einrichtungsbezogenen Impfpflicht nicht nachgekommen seien und vom Gesundheitsamt angeschrieben wurden, um Stellung zu nehmen. Rund 750 Personen sind das derzeit. „Die Zahl kann sich aber ständig ändern, weil sich viele derzeit infiziert hätten und danach erst mal wieder 90 Tage als Genesen gelten. Nach dem Ablauf der Frist, werde es dann in die Gespräche mit den Einrichtungen gehen, inwieweit Betretungsverbote der Arbeitsstätte ausgesprochen werden sollen, so Basel. Das werde ein Prozess, der sich wohl länger hinziehe.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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