Geringe Erwartungen dämpfen positive Bilanz
IHK Konjunkturindex am See unter dem Landesniveau

IHK Bilanz | Foto: Die IHK Hochrhein-Bodensee stellte ihren aktuellen Konjunkturbericht vor. swb-Bild: ihk
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Kreis Konstanz. Der von der IHK errechnete Index für das Konjunkturklima in der Region ist gegenüber der Befragung zu Jahresbeginn von 146 auf 139 Punkte gefallen und liegt damit nun knapp unter Landesniveau. Während insbesondere Industrie- und Dienstleistungsbetriebe weiter auf einem sehr hohen Niveau agieren, gehen die Werte im Handel zurück, teilt die Kammer nun in ihrem Quartalsbericht mit.

Trotz abermalig gesunkenem Indexwert bleibt die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage durch die Unternehmen der Region insgesamt weiter gut. Mit einem Wert von 164 Punkten zeigt sich der entsprechende „Lage-Indikator“ fast identisch mit dem sehr hohen Niveau der Einschätzung zum Jahreswechsel (165 Punkte). Insgesamt beurteilen mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Betriebe ihre momentane Geschäftslage als gut, 30 Prozent als befriedigend und nur rund drei Prozent als schlecht. Mit der Ertragslage sind die Unternehmen überwiegend zufrieden. So beurteilen 44 Prozent der befragten

Die aktuelle Geschäftslage der Industrieunternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee hat sich seit Jahresbeginn auf einem hohen Niveau gefestigt. Die Einschätzung der Industrieunternehmen liegt mit 171 Punkten weiter deutlich über der der Gesamtwirtschaft. Der Anteil der Unternehmen, die die Geschäftslage mit schlecht bezeichnen, beträgt vier Prozent. Bei drei Viertel der Betriebe ist die Lage dagegen gut und bei rund 20 Prozent ist die aktuelle Geschäftslage befriedigend. Auch mit Umsatz und Ertrag sind die Produktionsbetriebe fast ausschließlich zufrieden. So sind bei 62 Prozent der Unternehmen die Umsätze gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal gestiegen. Dies spiegelt sich auch im Auslastungsgrad der Kapazitäten in der Industrie wider. Dieser ist zwar gegenüber den Angaben zum Jahreswechsel leicht gesunken, liegt aber mit aktuell rund 89 Prozent sowohl über Vorjahresniveau als auch langjährigem Mittel.

Die derzeitige Tendenz bei den Auftragseingängen zeigt sich laut der Mitteilung positiv, allerdings in einem abnehmenden Trend. So berichten aktuell immer noch rund 43 Prozent der produzierenden Unternehmen von einem steigenden

Im Dienstleistungsbereich berichten acht von zehn Unternehmen von einer guten Geschäftslage, 17 Prozent sind mit ihrer aktuellen Lage zufrieden, bei lediglich zwei Prozent ist die Lage schlecht. Damit zeigt sich die Lage gegenüber den hohen Werten zum Jahreswechsel noch einmal leicht verbessert. Beim Umsatz verzeichnet jedes zweite Unternehmen eine Steigerung gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Rund 54 Prozent der Dienstleister bezeichnen ihre Ertragssituation als gut, 44 Prozent sind aktuell zufrieden.

Die derzeitige Tendenz beim Auftragsvolumen zeigt sich bei 49 Prozent der Betriebe gleichbleibend, bei 47 Prozent ist ein steigendes Auftragsvolumen zu verzeichnen und lediglich bei vier Prozent ist die Tendenz fallend.

Die Einschätzung der Geschäftslage im Handel fällt weniger positiv aus als in den beiden vorgenannten Bereichen. Hier sind es 25 Prozent der Betriebe, die ihre aktuelle Lage als gut bezeichnen, während 72 Prozent diese als befriedigend ansehen. Dies äußert sich entsprechend auch in der Bewertung von Umsatz und Ertrag. So berichten 42 Prozent der Betriebe von – gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal – gefallenen Umsätzen. Der Großteil der Händler in der Region, rund 75 Prozent, ist mit der Ertragslage zufrieden, aber nur noch rund 15 Prozent bezeichnen diese als gut. Der weiter zunehmende Trend zu Online-Einkäufen und der rückläufige Einkaufsenthusiasmus der Schweizer Kunden dürften sich in diesen Zahlen widerspiegeln.

Deutlich zurückhaltender hat sich der Indikator für die Geschäftserwartungen entwickelt. Dennoch wird die positive Geschäftsentwicklung auch in den nächsten Monaten, so die Einschätzung der befragten Unternehmen im Kammerbezirk, aber weitergehen, wenngleich sich der Aufschwung verlangsamen dürfte. So hat sich die Zahl der Unternehmen, die mit verbesserten Geschäften in den kommenden Monaten rechnen auf rund 27 Prozent verringert. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die von einer gleichbleibenden Entwicklung wie in den vergangenen Monaten ausgehen, auf 65 Prozent angestiegen. Die Erwartungen für die kommenden Monate liegen somit insgesamt leicht unterhalb des Wertes für Baden-Württemberg.
Unter den produzierenden Unternehmen sinkt die Anzahl derer, die eine Verbesserung der Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten erwarten von 42 auf 32 Prozent. Mit einer Verschlechterung rechnen vier Prozent. Die übrigen 64 Prozent gehen von einem gleichbleibenden Geschäftsverlauf aus. Die Exporterwartungen bleiben jedoch positiv. Wie zum Jahreswechsel sehen 44 Prozent der Industriebetriebe steigende Exporte in den kommenden Monaten voraus.
In der Dienstleistungsbranche sind die Einschätzungen der Unternehmen gegenüber dem Jahreswechsel fast unverändert. Der Großteil der Dienstleister geht von konstanten Geschäften aus (rund 56 Prozent) und rund 38 Prozent der Unternehmen prognostizieren nochmals bessere Geschäfte für die kommenden Monate.
Bei den Handelsbetrieben rechnen rund zwei Drittel damit, dass die Geschäfte gleich bleibend verlaufen werden. Reduziert haben sich gegenüber der Befragung zum Jahreswechsel die Betriebe, die in den kommenden Monaten verbesserte Geschäftsverläufe erwarten. Ihr Anteil ist von 19 auf zehn Prozent gesunken, während sich gleichzeitig der Anteil der Unternehmen, die eine Verschlechterung vorhersehen von 11 auf 22 Prozent verdoppelt hat.

Die im Zuge der Koalitionsverhandlungen der großen Koalition erzielten Beschlüsse, wie etwa die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Krankenkassenbeiträge oder die Weiterentwicklung des Teilzeitrechts, werden unmittelbar zur Erhöhung der Arbeitskosten führen und dürften mit ein Grund für diesen zuletzt wieder gestiegenen „Risikowert“ sein, teil die IHk mit. Genauso wie die Arbeitskosten hätted auch die Sorge um die aktuelle Wirtschaftspolitik unter den Betrieben wieder zugenommen. Hier dürften einerseits der zusehends eskalierende internationale Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten und die daraus resultierenden Sanktionen Treiber sein. Auf nationaler Ebene andererseits dürften sich die unerfüllten Erwartungen der Unternehmen auf umfassende steuerliche und bürokratische Entlastungen, die die große Koalition bisher in ihren Planungen nicht berücksichtigt hat, widerspiegeln.

Ausführliche Dokumentation gibt es unter www.konstanz.ihk.de

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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