Liebe Leserinnen und Leser,

in diesen Zeiten ist Angst ein Thema für viele: Die einen haben Angst vor dem Virus, die anderen haben Angst vor den Folgen der Maßnahmen gegen den Virus, viele haben Angst, es so nicht mehr zu schaffen, ihre Existenz zu verlieren, vielleicht auch ihre Kraft.

Was hilft gegen die Angst?

»Umgib dich nicht mit positiven Menschen.«

Ok, das war ein kleiner Corona-Witz …

Ein bisschen Humor erfrischt in diesen Zeiten etwas, wenn man es zulässt. Und schafft Raum für: ja, vielleicht für positive Gedanken.

Und es bringt mich heute am Montagabend, als diese Zeilen entstehen, auch etwas ins Grübeln. Warum heißt es eigentlich positiv getestet, wenn wir krank sind? Ja, das ist die Sprache der Mediziner. Aber warum ist es auch die Sprache der Politiker, der Journalisten? Warum sagen wir nicht einfach coronakrank? Weil dann natürlich die um die Ecke kommen, die sagen, wer positiv getestet ist, ist noch nicht krank, nicht einmal infiziert.

Also schreiben wir hier positiv getestet und fühlen, dass das irgendwie für das Gefühl der meisten falsch herum ist. Weil es doch negativ ist, mit dem Virus infiziert zu sein ... Corona-Sprachverwirrung.

Und nicht die einzige Verwirrung, die uns der Virus bringt, jetzt, nach diesen Monaten: Die Solidarität und gefühlte Klarheit der ersten Monate ist vorbei. Wir bräuchten, fühlen und denken viele, genauere Begründungen der ganzen Verordnungen, der Hilfen und der gesamten Strategie.

Eines scheint uns klar zu sein: wenn Unternehmer so vorgehen würden, wie die Politik im Sommer vorgegangen ist und wie sie jetzt vorgeht, würden sie erst das Vertrauen von Kunden und Mitarbeitern verlieren und wären dann schnell pleite: Warten auf die zweite Welle, ohne Surfbretter und Schlauchboote zu besorgen …

Warum gibt es nicht einfach Schnelltests, die in Unternehmen und Institutionen verwendet werden können? Warum hat man nicht in den letzten Monaten dafür gesorgt, dass die Infektionsketten besser zurückverfolgt, die Kontakte besser identifiziert werden können? Warum kann die App nicht das Gleiche wie in Südostasien? Es ist doch Hohn und Spott, dass Deutschlands Datenschutzbeauftragte in einem Land, in dem Facebook, Google, Amazon und zahllose Fitness- und Gesundheitstracker tun und lassen können, was Sie wollen, und größtenteils die Steuern noch woanders bezahlen dürfen, darauf pochen, dass die Corona-App nicht können soll, was sie könnte: uns wirklich bei der Bekämpfung des Virus und der Folgen zu helfen.

Stattdessen wird immer mehr irgendwie abgeregelt und abgeriegelt und dann mit irgendwelchen Regeln wieder alimentiert (mit Geld geholfen). Und das leider ohne jedes wirkliche Verständnis für die Wirtschaft in den Regionen in diesem Land. Ausgang offen. Die größte willkürliche Umverteilungsaktion der Geschichte der Bundesrepublik? Wir sind gespannt auf die Strategie, wir sind gespannt darauf, ob es außer einem harten Winter noch andere Perspektiven gibt, lebensfreundliche Perspektiven für die Zukunft in diesem Land und in diesem Europa.

Bis dahin werden wir weiterhin mit Menschen in der Region sprechen, die sich der Krise, den Begleitumständen und der Zukunft danach wacker und entbehrungsreich stellen. Denn diese Zukunft wird anders aussehen als die vor dem Virus. Die ganzen Geschenke und Beruhigungspillen werden wieder eingesammelt werden müssen, von wem auch immer. Und die, die in der Krise vergessen worden sind oder durch die allzu oberflächlich gestrickten Hilfsnetze gefallen sind, werden neue Perspektiven brauchen. Und wenn dann im Wahljahr 2021 noch groß­zügige Geschenke für Sie, die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger angekündigt werden, um Stimmen einzusammeln, dann wird das dem freien Unternehmertum in diesem Land weitere Probleme verschaffen.

Willkommen in einer neuen Welt. Irgendwie glauben wir, das neue Imagevideo der Bundesregierung, in dem ein alter Mann, der zur Coronakrise jung war, erzählt, dass er damals nur habe warten müssen, das sei alles gewesen, das ist genau die Beruhigungspille, gegen die wir uns stellen müssen. Mit unserem Tun, mit Ideen, wie wir in die Zukunft gehen wollen. Diese Zukunft entsteht jetzt, mitten in der Krise. Die Politik, das wird uns immer klarer, wird uns da nicht helfen können: Sie reagiert und hat uns keine Zukunftsbilder anzubieten, die motivieren. Die müssen wir jetzt selbst schaffen, auch in dieser Region.

Dazu hilft erst ein erfrischender Humor und dann beherztes Anpacken, gerade in dieser Region auch gemeinsam, weil wir hier mehr aufeinander angewiesen sind, als es die meisten auch nur ahnen.

Lassen Sie uns bewusst werden, dass es um unsere Zukunft geht, und uns beherzt und mit Humor anpacken,

Carmen Frese-Kroll, Verlegerin
Anatol Hennig, Herausgeber
Oliver Fiedler, Chefredakteur

Autor:

Redaktion aus Singen

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