Hallo und guten Tag
Piemont und Pelzmäntel

Mit meinem Chef durfte ich zum Treffen der Dämmerschoppenrunde. Heute war der schöne Garten des Singener Kneipentheaters »Die Färbe« der ausgemachte Treffpunkt. Bei der Hitze war mein Schattenplatz unter einem Busch ein echter Glücksfall. Zunächst wurde über das Ziel des alljährlichen Herrenausflugs beraten. »Ich schlage einen Ausflug nach Piemont vor. Die Anreise in die nördlichste Provinz Italiens dauert von hier nicht all zu lange und die Landschaft ist abwechslungsreich. Es muss ja nicht Turin oder Bologna sein. Alba, Asti, Cuneo, Mondovi und Saluzzo sind auch sehenswert. Die Piemonteser Küche ist ausgezeichnet, von den Weinen ganz zu schweigen«, begründete Manfred seinen Vorschlag. Die Entscheidung für Piemont fiel einstimmig.
»Stellt Euch vor was meinem Onkel passiert ist«, platze Dieter danach heraus. »Ihr wisst ja, dass der alte Herr seit einigen Monaten verwitwet ist. Im Kleiderschrank hing und hängt noch immer ein schöner Pelzmantel von Tante Elise. Er kam auf die Idee diesen Mantel zum Verkauf anzubieten; deshalb durchforstete er die Kleinanzeigen einer Tageszeitung. Doch wie sollte er die Spreu vom Weizen trennen, das war die erste Überlegung von Onkel Wilhelm. Deshalb entschied er, dass Inserate nur mit Handynummern für ihn überhaupt nicht in Frage kamen. Einzig die Anzeigen mit Namensangabe des Kaufinteressenten kamen in die engere Wahl und da blieben dann drei übrig. Der angerufene Herr XY erklärte, dass er 500 Kilometer entfernt sei und keinen Termin für die folgende Woche abmachen könne. Allerdings wollte der unbekannte Kaufinteressent wissen, ob Onkel Willi noch weitere Pelzmäntel, Schmuck, Silber, Porzellan oder Gemälde anzubieten hätte. Da schrillten bei Wilhelm die Alarmglocken und er verneinte die Frage. Der Unbekannte meinte dann nur, er werde sich melden sobald er wieder in der Gegend sei. Mein Onkel war wütend; die weiteren Anrufe hatten sich für ihn nach diesem Telefongespräch von selbst erledigt. Nach seiner Meinung wollte der Angerufene ihn aushorchen um zu erfahren was sonst Interessantes in der Wohnung wäre«, so der Bericht von Dieter. »Dein alter Herr ist mit seinen 88 Jahren ganz schön auf Draht und nicht auf den Kopf gefallen«, meinte Rolf. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten ist bei solchen Kaufgesuchen allergrößte Vorsicht geboten. Sollten Sie, liebe WOCHENBLATT – Leserinnen und – Leser so einen »Kaufinteressenten« überhaupt in Ihre Wohnung kommen lassen, empfangen Sie ihn oder sie bitte nicht allein. Ganz nach dem Motto »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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