Hallo und guten Tag
Unternehmen haben eine soziale Verantwortung

Heute bin ich nicht gut drauf, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser. Mich beschäftigt ein Thema ganz stark und ich bin mir nicht sicher, ob ich als Vierbeiner - ohne menschlichen Verstand - an diese heiße Geschichte ran gehen soll oder nicht. Ich will es dennoch wagen, denn seit mehr als einer Woche drehen sich meine Gedanken um die Deutsche Bank, ihre sagenhaften Gewinnzuwächse und die geplante Entlassung von 6400 Mitarbeitern. Pardon, von Entlassungen spricht Herr Ackermann nicht; bei ihm geht es um den Wegfall von Arbeitsplätzen. Das muss man sich doch mal genau überlegen. Da steigert eine der größten Geschäftsbanken der Welt ihren Gewinn um 87 Prozent auf die unvorstellbare Summe von 2,5 Milliarden Euro und gleichzeitig verkündet der Boss dieser Firma die weitere Streichung von 6400 Stellen. Innerhalb von vier Jahren hat die Deutsche Bank 24400 Arbeitsplätze vernichtet. Als Vierbeiner kann ich das nicht anders bezeichnen. Schließlich ist dieses Institut kein Sanierungsfall sondern schreibt satte schwarze Zahlen. »Bunter Hund, halte Deine Schnauze, davon verstehst Du nichts«,höre ich schon Fachleute rufen. Wortreich und mit viel Fachchinesisch wird dann erklärt, dass die Deutsche Banknach der Bilanzsumme auf Platz 6, bei den Erträgen auf Platz 10 und bei der Marktkapitalisierung nur auf Platz 23 liegt. Genau da liegt nach Aussage der Experten der Hase im Pfeffer, weil die Marktkapitalisierung den Börsenwert widerspiegelt. Auch viele Zweibeiner aus der schreibenden Zunft bestätigen diese Aussagen. Das habe ich selbst in einer großen Wochenzeitung gelesen. Gerne gebe ich zu, dass ich kein Fachmann bin. Dennoch vertrete ich unbeirrbar weiterhin die Meinung, dass ein Unternehmen wie die Deutsche Bank auch eine gesellschaftspolitische Verantwortung hat. Nur mit dieser Firmenpolitik kann die Zukunft gesichert werden, so lautet das Argument der Oberbanker. Andernfalls droht die Übernahme durch eine noch größere Bank. Verstehe ich das alles richtig, läuft so das Spiel der sogenannten Globalisierung. Das Motto lautet: »Ich fress Dich sonst frisst Du mich«. Getreu diesem Motto werden also bei der Deutschen Bank 6400 Mitarbeiter geschasst - natürlich bleiben die Chefetagen da außen vor! Stimmen die Aussagen der Fachleute, dann muss der bunte Hund viele Fragezeichen hinter den tatsächlichen Wert des Globalisierungsspiels für die Gesellschaft insgesamt machen. Die Betonung liegt auf der gesamten Gesellschaft und nicht auf dem Vorteil Einzelner, die noch reicher werden und vor lauter Übermut und Borniertheit nicht mehr wissen welche Sorgen und Nöte einfache Zweibeiner plagen. Täglich erreichen die Zweibeiner neue Hiobsbotschaften über den Wegfall von Arbeitsplätzen, Kurzarbeit, Lohnverzicht, und so fort. Nach meinen Beobachtungen haben die Menschen Angst um ihre Zukunft, sprich um den Arbeitsplatz. Hilflos müssen sie zusehen wie »Globalplayer« (schon das Wort ist mir zuwider) Arbeitsplätze vernichten oder in sogenannte Billiglohnländer verlegen. Hilfreich wäre da vielleicht die Kenntnis der Vorteilnehmer aus dem Spiel mit der Globalisierung. Das Wort Ethik (nachdem deutschen Wörterbuch = die Lehre vom sittlichen Verhalten des Menschen) ist diesen Herrschaften vielleicht bekannt, doch völlig einerlei. Der Herr Ackermann wird jetzt auch noch zum Honorarprofessor der Uni Frankfurt berufen. Da würde mich brennend interessieren, ob sein Gehalt bei der Deutschen Bank für die Zeit seiner Lehrtätigkeit an der Uni gekürzt wird. Der gute Mann hat sich in einem Schreiben an die Mitarbeiter gegen die Vorwürfe wegen der Stellenkürzungen verwahrt. Weiß der eigentlich von was er spricht? Wie ist wohl einem 32-jährigen Familienvater und Banker zumute, der vor der Entlassung steht? Davon hat ein Mann mit einem Jahreseinkommen von mehr als 10 Millionen Euro keine Ahnung und daher kommt auch die Borniertheit, 

meint Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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