Wafrös alemannische Dialektik vom 10. Februar 2010

Morge isches endlich wieder soweit, s isch »schmutzige Dunschtig.« Eigentlich sotts »schmotzige« Dunschtig heiße, weil Schmotz Schmalz isch und Fasnetküechle wäred im Schmalz bache. Wahrscheinlich hots ä Ziit gäe, wo me des nume gwisst hot, denn isch us schmotzig des schmutzig wore. Die gusseiserne Fromme wäred sage, na na lond nu des schmutzig, die Fasnet isch sowieso ä onzige Sauerei. Nadierlich wird a de Fasnet au de fleischlichen Liebe gehuldigt, aber de Mensch vu hüt woss au, dass die fleischliche Liebe ko minderwertige Liebe isch und ibrigens schafft se au no neu's Läbe. Drum hot de alt Graf, wo in Singe ä Kinderwagegschäft ghet hot zu sinere Familie jedes Johr gseit; »Kinder beted au um ä warme Fasnet!«
Während der inere Zunft organisierte Häsnarr i sei Narrekleid schlupft und uf de Gass sine Narreschprüch zelebriert, iberlegt de große Haufe, wo it inere Zunft isch, waner fir ä Verkleidung azieh sott, wenn Er oder Sie z Obed noch de achte uf de Fasnetball marschiert.Do giits gewaltige Underschied a Type. Die langweiligschte lond s Hemmed ibe d Hose abe lampe, oder Sie zieht ä schwarze Schtrumpfhose a und nimmt en neie Lippeschtift. S giit aber alleweil no richtige Narre, wo sich verkleided. Für de im Alltag bloogete Normalbürger isch des ä richtigs Atemhole der Seele. Wer derf denn underem Johr scho sei, wie'ner gern mecht? Mer moss sich doch die meischt Ziit zämmereisse und so tue, wie mer eigentlich garit tue mecht. Die Verkäuferin dät doch dere Kueh, wo se mit ihrne usgfallne Winsch scho ä Viertelschtund nervt gern sage, dass se sie fir ä Kueh haltet. Aber heit Obed bim Fasnetball do losst se sich vu däne Kerle verwöhne, do isch sie mol gnädige Frau! Und der Buechhalter, wo de ganz Tag i sin Törminel gucket, dass er schier viereckige Auge griegt, der träumt doch hälinge vu de Prärie, vunere endlose Weite, wo er mit sim Lasso ufeme feirige Hengscht wilde Rösser eifangt. Drum goht'er am Obed als Cowboy miteme Käpsele-Colt ame breite Gürtel. De Schmutzige isch fir ihn s Tor zu dere Freiheit fir ä paar Schtund!
De Prokurischt Häfele, all no i onere vu de undere Gehaltsklasse, dem d Frau all vorwirft, er däts jo zu nix bringe, im Gegesatz zum Ma vu de Müllere, der molt sich ä blau's Aug, zieht ä Ringelhemb a und macht uf Gängschter. Im Geischt knackt er en Tresor und bringt sinere grätige Tussi en Ring miteme riesige Brilli.
De Erika vu de Schreibzentrale verzellt er, wa er im Grund fir en Drufgänger sei und schpendiert'ere ä Glas Sekt. Sowas ka'ner nu ame Schmutzige mache, underem Johr goht so ebbes ite. De Herr Flock vu de Gschäftsleitung kunnt als Maharadscha miteme Turban und eme schwarze Schnauz. Ihm tromts vume Haremmit blonde und schwarze Schönheite, alle mit Netzschtrümpf und topless. Sei Frau isch au ufem Ball und macht sine Träum zunichte. Was gäb er fir ei Nacht ime sottige Serail, aber des giit en Schmutzige halt it her. Do nitzt au de Turban nint und de Dolch am Girtel iber de Pluderhose.
S Theresle isch selig, denn d Mamme hotere ä herzigs Koschtümle gricht. Sie hot zwar zerscht gmont des sei doch ä bissele gewagt, wo sie doch jeder kennt, seit se sletzschtmol fir de Gmondrot kandidiert hot. Aber sie hot denn denkt, wer it wagt, der gwinnt it und isch als Schpanierin gange, mitere schwarze Maske mit so goldene Plättle. S isch denn au glei so en Schtenz hindere her gloffe und sie hot'en it glei welle abschittle. Z mol goht er näbe ihre her und flischteret »ah schöne Maske kommen wohl von Madrid?«
No hot s Theresle gset »warum schmeckt mers?« (Für Nichtalemannen: Anschtatt Madrid hot's Theresle »Abtritt« verschtande!)

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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