Wafrös alemannische Dialektik vom 11. Oktober 2000

Scho oft hon i denkt s wär garit lätz, wenn i mit em HERR-GOTTMundart schwätz, / denn wenn ebber alemannisch verstoht, isches DER,und wer usserm HERR-GOTTverstoht uns no, wer? / Mer schwätzt jo suscht Hochdeutsch mitem liebe Gott, des isch eso glatt und do lauft's om so flott. / Des Hochdeutsch hot all wengle fürnähmer klunge, aber s kunnt it so ussem Herz, s kunnt meh vu de Zunge. / Ä Gebetle i Mundart, isch garit eso schwer, i sag eifach »Lieber Gott, etz los emol her: / I schwätz etz zu Dir i minere Sproch, i woß, Du verstohsch mi, Du siehsch mir des noch. / Mir hond ä Problemle, wa i Dir verzell, mir baued im Hegau ä Autobahnkapell / und giit's halt manche, wa soll i do sae, däne schlet unsern Plan ä weng uf de Mage. / Die mauled, i sag Dir's etz ganz im Vertraue, »känned die nix als nu Kirche all baue? / D Kirche wäred doch leerer, des ka mer doch säeh, ka mer des Geld it de Arme mol gäe?« / Ach lieber Gott, im Grund hond se Recht, sie moned's jo guet und i kom Fall nu schlecht. Aber den Hegau, lieber Gott, den hosch Du uns doch gschenkt und etz sind mir dere Meinung und hond uns halt denkt, / mir sind en ganze Verein, ha nei it nu ich, wo's am schänschte isch, brücht's au ä Plätzle für Dich! / Dass mer Dich fange vergisst, des wird alleweil schlimmer, mer moß de Mensch a Dich erinnere, Arme homer immer!/ Mir sotted zwar Salz sei, a uns sott mer Dich känne, aber s klappt it mit uns und zwar hänne wie dänne. / Die Welt lacht uns aus und rueft »guck au die selle!« Drum baued mir, »die selle«, grad z'Leid die Kapelle! / Nei it grad z'Leid, mir baued se für Dich, für alle Mensche im Hegau und au weng für mich. / Mir baued se, mir däted jo nume recht ticke, nadierlich mitenand und it nu Katholike! Au unsere Schweschtere und Brüeder sind vertrete, endlich ä Kirchle, zum gemeinsam drin bete. / Vielleicht däted se z Rom sage, mir seied enthemmt, s mueß unde funkzioniere, wenn's obe all klemmt! / Des Kapellele stoht, bei Sunne und Räge, etz känned se weiter iber d Autobahn fäge, / aber manch oner stoppt do und trinkt ebs und ißt und der und die sell stoppt, wo au Dich it vergisst. / Etz ka ich, lieber Gott, des Gebetlein beenden, wollest Du dem Kirchlein den Segen auch spenden, / wenn es dereinst mol fertig gebaut, mir hond scho vu Afang uf Dich fest vertraut. / Des Kirchle für Dich, wird im Hegau ä Perle, segne alle wo nei gond, Mädle und Kerle. / Segne die Frauen und segne die Männer, die mit Mercedes und armselige Penner, / segne sie alle, die zu Dir dann kommen, die beinah schon Heiligen und die weniger Frommen. / Gib Deinen Segen dann allen, die kamen, sei so guet und bliib bei uns, in Ewigkeit AMEN. (Gesendet im SWR 4 am 30. September 2000 anlässlich der Einweihung des Grundsteins der Kapelle an der Autobahnraststätte.)

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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