Wafrös alemannische Dialektik vom 14. April 2010

S isch it nu des Märchen vu Hänsel und Gretel, wo ä Hex vorkunnt, me hört des Wort au suscht no und hörts hüt no. S wird nie uf Maane agwendet, ä Hex isch all ä Frau.
Wemer one it leide ka, weil se beischpielsweis z schä isch und de Maane Äugle macht, sodass die dere nochlueged, no ka's hüt no si, dass ä Wiib zume andere Wiib seit, de'sch ä richtige Hex. Debi giits eigentlich Hexe hüt nu no i de Fasnet, aber do giits direkt ä Iberschwemmung. Jede Zunft und mag se no so klä si, hot heit ä Hexegruppe, weil mer als Hex am beschte d Sau rausloh ka.
Und die Lavere, meischtens us Holz gschnitzt, sind fantasievolle wüeschte Gsichter vu alte Wiiber. Wenn früener ä alte Frau ä runzligs, furchigs Gsicht gha hot. S hot Ziite gäe, do hot me im Dorf, aber au i de Schtadt all wieder mol ime alte Wiible aghängt, sie sei ä Hex. Bösartig und abergläubi wie de Mensch war und menkmol au hüt no isch, hond se uf so ä buckeligs Fraule, miteme zerfurch-te Gsicht alles abglade, wa uleidigs i de Familie und drumrum bassiert isch. Denn hot me die Hex verklagt, ho hot mer se gfolteret, bis se de gröscht Bledsinn gschtande hot, denn isch se verbrennt wore.
Ane 1678 sind vier Ramsener uf Schtockach gritte und hond vor em Landgricht Hilf ho welle, weil so ä alts Ramsener Wiible durch ihrne Hexereie Uglück iber s Dorf bringt.
S isch als grad weng meh als dreihundert Johr her. Me Ramsener isch en Gaul verreckt und d Agathe Humlerin isch grad vorbeikumme wo me des Ross tränkt hot. Kurz druf isch der Gaul umgschtande. S Töchterle vume Bur isch schwer krank wore. S hot Fässer butzt, do hot die Agathe des Kind gschtreichlet und dätschlet. Ime andere Bur sind zwä Ferkel verendet.
D Agathe hot ons kaufe welle und hots aglueget, wo de Familie am z Mittagesse war. Inere andere Frau isch de Arm agschwolle und lahm wore. Wo se ussem Wald kumme isch, miteme Schtrauss voll Maiglöckle, hot d Agathe zunere gseit, gib mer doch au ä paar.
Usserdem hot de Messmer behauptet, er häb gsäeh, wie d Agathe noch de Komunion d Hoschtie usem Mul gnumme und wahrschinle furtgworfe het. De Schtockemer Richter hot gmont, des langet und er well dere Sach ä End mache. S isch aber nint wiiteres bassiert und d Agathe isch z Ramse gmiede wore, wie d Päscht und alls Uglick hot mer ihre i d Schueh gschobe.
Nocheme Johr hond se's nume usghalte, die Ramsener und hond beschlosse, die
Hex, die Agathe Humlerin moss wäg! Sie hond se ufen Karre glade und uf des Schtockach karret. Sie not nadierlich vor em Amtmaa und vor em Landschreiber ihre Unschuld beteieret, aber sie hond se solang gfolteret, bis se i ihren grusige Schmerze alles zuegäeh hot.
Sie heb sich miteme Deifel namens Hänsele efters troffe und sei mitem mol nachts ufeme Gaissbock durch d Luft zume Hexetanz gritte! Des Gricht hot denn feschgschtelt, dass se "das göttliche und weltliche Recht weit und abscheulich ibertrete hot" und dass se noch de Halsgerichtsord- nung vum Kaiser Karl V. gschtroft wäre sott. Sie soll durch de Scharfrichter vum Läbe zum Tod beförderet wäre und der hot se mit sine Gselle anno 1681 als Hex verbrennt.
I känn Leit, die findeds schad, dass des hüt nume meglich isch!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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