Wafrös alemannische Dialektik vom 15. Oktober 2008

Essig hon i brucht und Margrine und ä Porzion Bibbeleskäs, also Magerquark, und wa machsch, wenn so ebbes bruchsch, de gohsch ge eikaufe. Und weil's kone kläne Kolonialwarelädele meh giit wie früener, wo unsereins no jung war, no goht me halt i de Supermarkt, no ka me au no Brot und Wurscht und ä neie Zahbürschte mitnäeh, mitsamt'ere Battrie fir mei Taschelämple. Alls isch binenand und me moss nume i fimf verschiedene Gschäfter laufe, des isch de Vorteil vu de Moderne. De Nochteil vu de Moderne isch, dass'es i däne Supermärkt nume so gmüetlich isch, wie's i de Lädele war. D Frau Schlegele hot jede Kundin und jeden Kunde mit Name kännt. Sie hot sogar genau gwisst, wa fir en Essig mei Mamme will und wa fir ä Margrinesorte, wa fir ä Brot mir bruched und dass mei Mamme ko harte Zahbürschte will, sondern ä mittlere. Und wemer zwanzg Pfennig im Geldbeitel gfählt hond, no hot d Frau Schlegele gset, des macht nint, bringsches halt s näkschmol. Sie hot die zwanzg Pfennig it emol ufgschriebe, d Frau Schlegele. Denn hot se a dere alte Ladekass drillet, s hot klinglet und die Kass war off. Etz war i also i mim Supermarkt, wo i alleweil na gang und weil i alleweil do na gang, känned mi d Verkäuferine und sie känned vill vu däne Kunde, wo efters kummed. Do macht mer denn mol do ä Schpäßle und dert ons und mer kriegt do ä Schpäßle z'ruck und dert wieder ons. Des hört aber uf bim Verkaufsnochwuchs, vor allem au deswäge, weil vill vu däne junge Mädele us alle Herre Länder kummed. Sie merked aber schnell, wer nett zunene isch und mer soll jo it glaube, dass der König oder die Königin Kunde sich au alleweil königlich benemmed. Do giit's Manne und Wiiber, die sott me mit Rossbolle verschieße. I hon mei Sach im Korb ghet und hon me a de Kass agschtellt. S war um d Mittagsziit, do war nu oe Kass off und die andere Kassemädle wared sicher bim Esse. Etz isch die Schlange all länger wore und z'mol sieh i, wie die jung Frau, wo scho lang zum Schtammpersonal ghert, wie die verzweiflet uf die Kasse klopft und der Huredeckel goht it off. Sie druckt uf alle Compjuterknepfle und rottlet a dem Deckel und haut mit de Handfläche jo sogar mit em Fäuschtle uf den Deckel, der Siech goht it off. Die Kundin, wo zahle will, isch ungehalten, weil's offesichtlich ä Kueh gsi isch wo it begreife ka, dass ihre die Kassiererin ko Geld abnäeh und au ko's usegäe ka. Anschtatt dass se eisieht, dass die moderne Technik au dumm tue ka, mault se. Denn hon i mi vordrängt und hon zu der "Dame" gsagt: "Wissed se, der Kassedeckel goht it off, damit mer dem Frollein nint klaue ka!" No hot se ihren Einkauf uf de Theke liege lo und isch furtgschosse. Mir hot se no en Blick zuegworfe, wenn des en Schtei gsi wär, i glaub, i hett s letzschtmol gsch...riebe. En leitende Herr isch denn kumme, weil mer'n delefonisch gruefe hot. Der hot sicher s Dopplete verdient, wie die junge Frau a de Kasse. Aber offbrocht hot'er den Deckel au it. Er hot au blos alle Taschte druckt und denn klopft und mit de Fauscht uf de Deckel ghammeret, aber der isch zuebliebe, weil ä höchers Gehalt in Gottsname halt kon Kassedeckel lupft, wenn d Mechanik klemmt. S isch denn ä zweite Kass offgmacht wore, des heißt, die junge Frau isch a die Kass näbedra. Sie war weng erschöpft, hon i so s Gfiihl ghet, aber im Nu war die Schlange a de Kass bedient. Nu die Schlange wo so gmulet hot, die isch nume kumme. Warum bressierts au de Lüt all so firchtig?

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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