Wafrös alemannische Dialektik vom 24. September 2008

S giit Leit, die lesed mei Dialektik gern und ä paar hond au no weng Schpaß dra. Denn giit's sotte, die möged mei Schreiberei iberhaupt it. Manche hond Schwierigkeite mit em Dialekt und den au no läse, des känned se glei garit. En Teil liest die Gschichtle ganz und en Teil wirft se noch ä paar Sätzle eifach furt. Etz hot mir en Leser us Gaiehofe, wo en Schwob isch, us de "Stuttgarter Zeitung" ä paar Ausschnitt gschickt, wo mi saumäßig gfreit hond, weil se hoorscharf zu dem Thema bassed. I dere "Stuttgarter" schreibt nämlich alle Woch en Gerhard Raff ä Kolumne iber ä gschichtlich's Thema, wie zum Beischpiel iber die "Königin Irene Maria von Byzanz". Er hot Gschicht und evangelische Theologie schtudiert, hot promoviert und isch en berühmte Autor vu Büecher ("Herr schmeiss Hirn ra") und kon geringere als de Prof.Dr.h.c. Josef Eberle ("Sebastian Blau!"), de "Altmeister der schwäbischen Dialektdichtung" und Inhaber vu de "Stuttgarter" hot'en zu dene Glosse animiert, aber er soll se im schwäbische Dialekt schreibe und so sind etz 639 sotte schwäbische-wisseschaftliche Kolumne erschiene. Etz hot en Professer Dr.Dr. XY sich ime Leserbrief driber eschoffiert, dass der Raff im schwäbische Dialekt schreibt, weil mer des gern läse dät, aber it ka, wie's au manche Leser mit meim Gschreib goht. Er soll doch die interessante Aufsätze uf Schriftdeutsch veröffentliche, hot de Herr Prof.Dr.Dr. gmont und do draus isch ä Leserbrief- und Internet-Diskussion explodiert und en guete Teil dodevu hot mir min Leser us Gaiehofe gschickt. S Bescht hot selle Schwäbin gschriebe, wo gmont hot: "Sia kennad jo a schriftdeitsche Dranslehschn dranohenga." One war de Meinung: "dass das Schwäbisch zwar unsere Muttersprache ist, das uns aber auf die Nerven geht, wenn es schriftlich daher kommt." Hi und her isch se gange, die Diskussion. Defir und dewider hond se gschriebe, wobei selle, wo gschriebe hond, "mached se blos weiter", i de Iberzahl gwäe sind. S Bescht aber war am Schluss en Aufsatz vo ihm, vom Dr. Gerhard Raff, under de Iberschrift "Glücklich das Land, das keine anderen Sorgen hat." Er hot den Aufsatz in Schriftdeitsch gschriebe und i erlaub mir eifach, dass i vu seinere Selbschtverteidigung etz ä "badische "Dranslehschn" mach. "I Zeite, i däne d Schwobe i de elktronische Medie hauptsächlich als hirnarme Halbdackel oder Kotzbrocke vorgfihrt wäred und d Muetterschproch vum Albertus Magnus und vum Einstein und vu däne große, Friedrich Barbarossa, Schiller, Silcher, Hegel und Hölderlin, a manche Schuele als vermeintliche Proleteslang ausgrottet wird, wänd mir grad mit Fleiß am altehrwürdige Dialekt des Landes feschthalte. Wie hot doch de Thaddäus Troll (sein väterlicher Freund und Förderer!) gsagt: Das Hochdeutsche ist ein Klavier, das Schwäbische aber eine Orgel! (En Satz wo uf alle Dialekte basst!) De Hermann Hesse hot gmont, zu dem schwäbische (alemannische) Geischt ghört ä Schtuck Poesie, ä guet's Schtück Fantasie und Warmblüetigkeit, dezue ä Freid am Eifache und Schtille und en gwisse heimliche und dauernde Protescht gege Berlin ... Mit däne Dialektglosse, mont de Dr. Raff, moss mer ime Kulturvolk den zumuetbare Aufwand a Hirn bei de jo alleweil freiwillige Lektüre abfordere und dodemit ä koschteloses wöchentliches Hirnträning und Antialzheimerträning abiete. Mer moss es jo it läse, aber tolerant sei. Er lies die Börseseite und die Fueßballbericht zeitlebens jo au it. Er hett aber no nie deren Abschaffung gforderet. No nie hot mir ä Zeitungsdiskussion so guet tue wie die. Mine Leser verschtond au sicher warum.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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