Wafrös alemannische Dialektik vom 29. Dezember 2008

Under mine Schornalischtekollege hon i ebbes intressants feschtgschtellt.
Die meischte drucked sich, wenn se ä Neujohrsbetrachtung schriibe sotted, weil des ä Thema isch, wo eigentlich gar ko Thema isch, weil ab em 1. Januar halt in gottsname wieder ä neu's Johr afangt und des isch fir en Schornalischt nix neu's, ebbes wa sich jedes Johr wiederholt. S isch au ganz verschiede, obs Junge sind oderAlte, wo iber s Neujohr schriibe sotted. De Alte fallt meischens weng meh ei, logisch weil se scho länger läbed und die Junge känned mit eme neie Johr ä bitzele salopper umgoh, weil me als junge Mensch
sich kaum vorschtelle ka, dass des alls emol ufhört und menkmol hot me de Eidruck, ä gwisse Sorte vu Junge moned, sie däted ewig läbe, während die Ältere sich zum Teil fir des ewige Läbe intressiered, wenn se sich iberhaupt no fir ebbes intressiered. Aber selle, wo sich iberhaupt fir nint meh intressiered, die mond meischtens au nume iber s Neujohr schriibe.
Wo i des gschriebe hon, isch mer eigfalle, dass'es mir eigentlich genauso goht, dass i au massive Hemmunge hon, wäge sonem Neujohrsartikel. Hemmunge isch it s richtige Wort, s isch meh Verlägeheit. Wa soll me denn sine Leser vorsetze, ohne dass me die Schprüch wiederholt, wo om pfundwiis is Hus flattered, dass die arm Briefträgere sage moss, "kännted se it emol ihren Briefkaschte vergrössere lo, do goht doch it emol d Hälfte nei vu dem, wani hüt wieder fir sie hon!"
Wer iber vill Poscht schtöhnt, isch ä Rindsvieh. S kunnt mol ä Zeit, do griegt me ko Poscht meh, weil om d Welt vergässe hot und wo die, wo om schriibe kännted, alle nume do sind. Do wär mer denn froh fir jedes Kärtle und gottseidank giits no Reklame. Des isch denn de Ersatz fir die Poscht, wo nume kunnt, weil du beinah scho vergässe bisch.
Offe gschtande bin i froh fir alle mine Neujohrsgrüess, fir alle, wo a mi denked und jeder Grueß sagt mir doch, frei di Mensch, du läbsch no.Etz känn i aber it wenig Lüt, die freied sich nume dra, dass se no läbed. S ka si dass des au ä Altersfrog isch, weil me als junge Mensch meh under de frische und mobile Mensche läbt. Je älter mer aber wird, umso meh isch mer um selle ume, wo zu de "Mühseligen und Beladenen" ghöred.Und des isch de Punkt, wäge wa so en Neujohrsartikel it so eifach isch.
Soll me seine Leser "En guete Rutsch" winsche, wo me doch genau woss,dass de Emil neilich grutsch tisch bei Glatteis und de Oberschenkel broche hot und d Gertrud isch ufem Deppichbode grutscht und hot gottseidank nu en Blueterguss vum Fidle bis zu de Verse abe. Soll immer vill Glick winsche, wo me genau woss, dass i vill Famlie alles andere eizoge isch, als des, wa mir under Glick verschtond? Wa isch denn scho Glick und dass i ebber "Viel Erfolg" im neie Johr wünsch, des dät mer it im Schlof eifalle, weil mer als Mensch mit ä bissele Hirn doch woss, wie zerbrechlich de sogenannte Erfolg isch, bsunders hüt, wo vill nume wissed, ob se morge no do sind, wo se hüt wared!
Eigentlich giits fir des neue Johr nu on Wunsch, nämlich "Gsundheit fir Leib und Seel." Wenn de Leib it mittue will, no soll wenigschtens d Seel no weng Freid hon, wa aber it so ganz eifach isch. Drum isch Gsundheit vu de Seel ganz wichtig und meischtens macht de Bruder Leib sowieso waner will. Nadierlich ka mer'n au hiimache, aber drum wünscht mer fir alle seine Lieben "Gsundheit." Viellicht kännt me no sage oder wünsche "Vertraged enand!" Besser wär no "Ertraged enand!" S Bescht find i aber alleweil no: "Egal wa kunnt, i dem neue Johr, mer bliibed enander guet und mer bliebed beinand, solang mer no derfed, alles ander ergibt sich denn vunim selber." I dem Sinn, ä meglichscht Guet's!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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