Wafrös alemannische Dialektik vom 29. Dezember 2009

Usgrechnet am heilige Obed, z Mittag um viere hot Claudia agruefe. I hon grad mei Krippele ufschtelle welle. Im Radio isch schäne Weihnachtsmusik kumme und i war grad inere sanfte, fascht fromme Schtimmung, do schellet des Telefon und i hon mer nu no denkt, wa fir en Mensch telefoniert au no um die Ziit? Hallo, do isch Claudia! Du denksch beschtimmt, die kännt sich au wieder mol melde und i hon au scho oft aruefe welle, aber jedesmol isch ebbes dezwische kumme, no hot mer's halt wieder vergesse, aber etz hon i grad deChrischtschtolle in Ofe tue, no isch mer's kumme, i kännt dir doch etz no aruefe und dir ä schäne Weihnachte winsche. Du seiesch lang krank gsi, hot mer's Emele verzellt, aber etz seiesch wieder dohom, do wirsch froh sei. Mer goht jo lieber ussem Krankehus wieder use, als wie nei. Min Älteschte, de Paul hond se au is Krankehus brocht, weil er bim kicke s Wadebei broche hot, aber sie hondem en Gips anetue, no hoter wieder hom derfe. Wie oft hon i dem Bue scho gseit, Du kicksch solang umenand, bis mol ebbes bassiert, aber sie höred jo it uf des, wa die Alte saged, die Junge. Sei Freundin hond se die letztscht Woch au undersueche möße, weil se Schwierigkeite hot mit de Blos. Sie mond sich nu all no bleder azieh, die junge Wieber. Des isch jo ko Underwesch meh, wa die anetond, des sind jo nu no Schnürle! Wa giits hüt z Obed zum Nachtesse bi dir, mir hond ä Schäufele mit Herdöpfelsalot, des giits bi uns scho zwanzg Johr. De Babbe hot all Johr weng gmulet, er hett so gern mol Nudle am heilige Obed, aber d Mamme hot all gset, Nudle teied it zum Chrischtkind basse und denn hots halt wieder Schäufele gäe. De Babbe isch etz jo scho zwei Johr dot und i hon mer scho efters denkt, mer hett'em doch wenigschtens eimol Nudle mache, aber etz ischer hofentlich im Himmel und do giits beschtimmt kone Schäufele. Im Paul sei Freundin, d Heike hot au scho mol gmont, mer kännt doch emol, no bin i ihre aber iber s Mul gfahre und hon zunere gseit, des kasch du mol mache, wie de witt, wenn de mol verhürotet bisch, aber solang ihr no bi uns am Tisch hocked, wird des g'esse, wa me all Johr scho g'esse hot! Ihren Brueder hot schtu diere welle, er hots aber bald wieder gschteckt und etz schafft'er bim Architekt Hägele, vu dem hört me au nix guets. Er sei kurz vor de Influenz, saged d Lüt, wa mi it wundere dät, bi dem sinere Arroganz. Sei Frau, s Rösle vum Sattler Kirbin, ka schier nume laufe. Etz isch se endlich zum Dokter und der hot se undersuecht und i d Röhre gschickt. Dert däted se meh säeh, als binere gwähnliche Undersuechung. Sie hot all gmont, des sei Adrose, aber s isch äbe ko Adrose, sondern de Schpinatkanal hot en Nerv eiklemmt und der drucktere etz uf de Ischias. Sie isch jo no it emol fimfevierzge und goht a zwei Schtöck. Ihren Schwiegervadder, de alt Köhler, du hoschen jo au no kennt, der hot schnell gmacht. Der war grad en Tag im Krankehus, no ischer gschtorbe. Sie hond'en näbem Lehrer Beck beerdigt, etz isch sei Frau, im alte Adrian sei Luis, elei i dere große Wohnung, wie lang se des no mache ka, des ka mer sich denke. Und wenn de Herr Architekt womeglich no i die Influenz grotet, wa macht denn der Bue, wo ko Schtudium hot und etz go ko Arbet? Wie war's denn bi dir, du hosch doch au schtudiere welle, aber s isch nix drus wore. Dei Mamme hot sich domols grüen und blau g'ärgeret Do hon i de Hörer uf d Gabel gworfe, dass die Schtimm vu de Claudia verschtummt isch und hon zu mim Krippele gset: »Do bisch ine schäne Gsellschaft nei gebore, des hett i mir a dinere Schtell nomol guet iberlegt!«

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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