Wafrös alemannische Dialektik vom 3. Februar 2010

S gäb jo momentan wahrhaftig luschtigere Tätigkeite, als do hanne hocke und tippe, aber wenn i des it schriibe dät, wani etz schriibe mecht, nei schriibe moss, denn dät i sicher en Kropf griege. Mir isch nämlich ä ganz bsundere Ehr widerfahre und zwar hot trotz Schtress mitem Narretreffe de Zunftmeischter vu de Poppele, de Stephan Glunk, sin Vadder, de Altzunftmeischter Dr. Karl Glunk und mi, weil mir zwä poppelige Fossil sind eiglade, zum de neu Narrebrunne aaluege, scho vor de Eröffnung, damit mir zwä it verdruckt wered, wenn de groß Aschturm kunnt. Er hot uns abgholet und direkt vor den gigantische Würfel vor de alte Sunne anegfahre. Scho die Verkleidung, dass me des Kunscht-werk it vor de Enthüllung sieht, isch Kunscht. Des däted beschtimmt selle sage, wo in Singe beschtimmed, wa Kunscht isch und der absolut schmucklose aber total blicksichere Würfel isch beschtimmt kunschlicher als des rote Wort »Singen« vor em Rotkreuz-Hus. De Stephan hot en Schlüssel ghet, der Würfel hot nämlich ä Tür und denn sind mir vor dem neue Brunne gschtande, wo acht Meter im Durchmesser gegeniber vum Rothus vor de alte Sunne schtoht. Ihr denked etz sicher, mir zwä hetted laut hoorig gruefe, aber mir wared ganz schtill, denn uns hots d Schproch verschlage. Ufere viereckige Säule hockt de Poppele, wie ä weng ä unheimliche Märchenfigur mit zwei Quaker. De ei hebt ihm hinde sin Umhang mit em Schnabel uf und de ander hocket uf sim Arm. Der Bronceguss isch bis ins feinschte glunge und losst den Rübezahl vum Hegau gschpänschtisch uf sim schteinerne Pfohl hocke!
Links vor ihm oder besser under ihm liit s Eierwiib am Bode und schtreckt d Füeß i d Höh. Sie isch grad vu dem Bomschtamm abekeit, wo se gmont hot, des sei en Bomschtumpf, debei war's de Poppele. Mer sieht'ere de Schrecke a und kriegt fascht ä bitzele Mitleid, mit dere Frau, wo d Eier ufem Bode rumkullered, wemer it wüßt, dass ko onzigs Ei i dem Schtreich kaputtgange isch. Beinah iber se lueget gebückt de Narrebolizei, mitem Zwicker uf de Nase und de Hand am Sebel Nix fählt a dem Bronce-Bippus, sogar de Schwengel vu de Schelle isch dra. und d Uniform isch perfekt complett!
De Zunftgsell und s Rebwieb, zwei Singemer, wie mer se sich no vorschtelle ka, wo's no echte Singemer ghet hot oder gha hät, wo no ufem Feld gschaffet hont. Sie sind it schnieke, kon Anflug vu moderner Schönheit, wo garkone isch, sondern ä Wiib und en Ma, wo en Schueh i de Hand hot, i glaub den hot'er ufghobe, weil'en s Eierwiib verlore hot. Und überall use lauft und schprudlet Wasser, fir Kinder moss des ä Erlebnis sei, wo d Mamme sogar schäne Gschichte driber verzelle ka! De Narrevadder und d Narremodder derfed nadierlich bi some Ensemble it fähle. Herbe Buregsichter, wengele krumm vum schaffe und d Modder bohret sogar i de Nase, während er schtolz uf sine güldene Knöpf ufem Weschtle isch. lauft mer ei ums ander mol im Ringrum und llueget die Figure a. Witzig sind se, die Brunnefigure, lache ka me iber die Verrenkunge und iber die Gsichter, aber des isch it alles. Die Broncefigure sind lebendig, je länger mer se aalueget und mer hot so s Gfiihl, dass mer bei allem Witz däne Mensche begegnet, wo früener i dem Singe gläbt hond, sicher herber gläbt hond wie mir heitige und iber allem schwebt de Geischt vu dere Poppelesage, unser wunderbars Kulturgut, was mir au und vor allem i de Fasnet pfleged.
Des hot en Kinschtler, de Gero Hellmuth, de ehemalige Zeichenlehrer und Kunschterzieher vum Gymnasium gschaffe, wobei er Figürliches modern gestaltet hot und trotzdem oder vor allem viel Seele i sine Mensche neigiesse hot känne. S wird sicher etz vill dischputiert iber den Narrebrunne, aber ons isch klar: Sowas schäses und kinschtlerisch Vollendets homer bis etz no it ghet, drum freiemer uns und sind schtolz uf unsern neie, einmalige, wunderschäne Narrebrunne

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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