Wafrös Alemannische Dialektik vom 4. Juni 2008

S isch komisch, i de letztschte Zeit kumm i all wieder mol mit Leit zämme, wo mitem Herr-Gott schtreited. Des sind alles gläubige Mensche, jo sogar Chrischte.Des isch eigentlich it zum Verwundere, wemer a kon Herr-Gott glaubt, no ka me au it mitem Schtreite. Drum hond's selle eifacher, wo de Meinung sind, en Herr-Gott giit's iberhaupt it. Nu de Mensch wo glaubt, dass'es on giit, der kunnt all wieder mol ine so genannten Krise, ine Glaubenskrise, wenn der Herr-Gott, so wie unsereiner sich den vorschtellt, angäblich Sache macht, oder zuelosst, wo uns it i de Kopf wänd. Drum sottemer mit unserne Köpf uns am beschte ko Bild mache, weil alle Bilder, wo mir uns vu dere allerletztschte Wirklichkeit mached, eifach falsch sind. Und trotzdem hond vill gläubige Mensche, au Chrischte, all wieder mol Schtreit mit ihrem Schöpfer.Des ka me au verschtoh, weil zum Beischpiel sei Schöpfung no garit fertig isch, suscht gäb's kone Erdbebe und kone Tsunami und kone Vulkanausbrüch. Wenn Gott die Liebe isch, no ka'ner doch zum Beischpiel kone 80000 Chinese umkumme loo und a allne Ecke vu dere Welt hot's Erdbebe, Wirbelschtürm und Flutkataschtrofe. S langt it, dass d Mensche enand hiimached, d Schöpfung moss au no wüescht tue.Mine Herr-Gott-Schtreiter aber hond meischtens ä ganz persönlichs Problem. Sie wäred it fertig mitere firchtige Kranket vume Familiemitglied, do ka me denn lang vu Geduld und Leidensbereitschaft schwätze, wenn d Frau, de Maa, oder ä Kind scho fimf Johr glähmt im Rollschtuehl sitzt und nume schwätze ka. Wa hot selle Ordensschweschter zu sonere arme Frau gset, sie dirft mitem Herr-Gott scho mol mule und sage, "etz dät's aber denn mol lange!" Vill wered au mitem Tod vu de Frau oder vum Maa oder vume Kind nie fertig. Wenn i ufem Friedhof uf mim Schtei hock, kummed all wieder mol Fraue oder Manne zu mer her und brieked, weil's all no grausig weh duet und it ufhöre will und s Homweh all no schlimmer wird.Wa sagt mer zu so bloogete Mensche? Bi om, s war en fromme Maa, hon i bledsinnigerweis mol ebbes Troschtvolls sage welle und do isch mer des Wort vum "liebe Gott" usegrutscht. No hot der Maa mitem Sacktuech sine Auge abgwischt und gmont: "Oh hör mer uf mit dem, der hockt au blos do dobe umenand und duet nint!"Am Sunntig war er aber wieder i sinere Kirch. Er hot it mitgsunge, "Der alles so herrlich regieret!". Do isch mir i minere Brieftasche der Zeddel igfalle, woni vum Karl Rahner oemeds abgschriebe hon: "Wenn's oner hüt fertig bringt, dass'er mit dem unbegreifliche, schweigende Gott läbt und i sei Finschternis glaubend und vertrauend neischwätzt, obwohl ko Antwort kunnt, wie's Echo vu de eigene Schtimm, der isch hüt en Fromme, en Chrischt!"Denn simer no die drei Rabbiner eigfalle, wo iber den "Ewigen" zu Gricht gsässe sind, wäge all dem Firchtige, wa uf dere Welt scho passiert isch und no passiert, und wa ER all's zuelosst. Sie hond den Ewigen fir schuldig befunde. Nochere Weile Schweige hot de Älteschte gsagt: "Und etz dommer anbeten!"

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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