Wafrös Alemannische Dialektik vom 6. August 2008

Heit hett i beinah ko Dialektik schreibe känne, denn am Sunntig bin i mit mim Auto am Bahnhof vor'ere Ampel gschtande und hon druf gwartet, dass endlich Grün kummt, aber Grün isch it kumme. I war inere guete Gmüetsverfassung und hon halt gwartet. I dät heit no dert schtande, wenn it ä nette Frau rechts näbe mi anegfahre wär und mir gruefe hett: »Die Ampel isch abgschaltet!« No hon i min Motor wieder eigschaltet und bin zuegfahre. So en Sunntig isch ä komische Sach. Scho als Kind hon i de Sunntig it so möge, weil i gwisst hon, morge moss i wieder i d Schuel und i d Schuel bin i zeiteweis iberhaupt it gern gange. De schänscht Tag i de Woch war firm i all de Samschtig, weil i gwisst hon, morge isch Sunntig, do mosch it i d Schuel. Mit de Johre isches it selle besser wore, obwohl doch de Sunntig de »Tag des Herrn« gsi isch, de »Herretag«, als der Tag, a dem die Chrischteheit de Auferschtehung gedenkt. Etz froged emol hüt die jüngere Semeschter, ob se no wissed wa de Tag des Herrn isch und warum und wieso des de Herretag isch. Ha do dätsch Antworte kriege, mon. Mir isch de Herretag so richtig bewusst wore, woni mit siebzehne am Pfingschtsunntig im Arbeitsdienscht in Pole hon Schtei klopfe mösse. Ausgrechnet direkt näbe dem Schtädtle Wadowice, wo de Johannes Paul II. gebore und ufgwachse isch. Aber des war im Hl. Geischt wurscht, mir hond Schtei klopft.«I känn viel Lüt, wo mi als froged, »isch dir's am Sunntig au all so schwer?« Do sind Gläubige drunder, aber au andere. De Sunntig hot fir vill ebbes Schwermüetigs. De Sunntig isch it nu de Tag des Herrn, er isch au der Tag, a dem sich vill Junge, aber au Alte s Läbe nähmed. Mer sott doch denke, dass grad de Sunntig en Tag der Freude isch. Des ischer au fir vill, aber it fir alle! Vor allem it fir selle, wo einsam sind. Am Sunntig vermisst mer die, wo hond scho gange mösse, am allermeischte. Und die Fluchtis Läbe wird nix, weil s Läbe am Sunntig it e so pulsiert wie am Wärtig. Wa macht ä Frau, wenn se elei isch? Nadierlich hot se Bekannte und Freund, aber die hond ihre Familie, und wenn du eleibisch, no bisch elei und elei sei isch troschtlos! Mer will doch sine liebe Bekannte it dauernd uf de Pelle hocke und uf de Wecker goh. Do hond's d Maane wieder wenig besser. Die känned wenigschtens a de Schtammtisch, wo se no sottige treffed, wo au elei sind, oder elei sei wänd, weil se's dohom it ushalted, oder d Mamme froh isch, wenn der Kerle Türe vu usse zuemacht. Aber nomol: Elei sei am Sunntigisch it schä, ka grusig si. Etz wäred wieder ä paar sage, en gläubige Mensch sei doch nie elei, bsunders it am Herretag, bsunders it am Tag des Herrn. Die hond iberhaupt ko Ahnung, wie schweigsam der Herr sei ka. Mer isch uf alle Fäll wieder froh, wenns Läbe wieder um om rum wuslet, au wenn's oft nix anders isch als die Laschtwäge, wo uf de Schtroß vorbeidunnered. Im Supermarkt trifft me denn wieder de sell und die sell. Denn ka's om bassiere, dass se om froged, »sag emol, isch dir's am Sunntig au all eso schwer?« Denn hot mer z'molewäng so s'Gfihl, mer isch eigentlich garnie so ganz elei, weil's nämlich vill vill um om rum giit, däne wo's genauso goht wie dir. Bloß sind die halt nie do wemmerse bruche dät, wemmer se nötig hett, aber des wird vorerscht all Sunntig so bliebe ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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