Wafrös alemannische Dialektik vom 9. Dezember 2009

Des Wort »entlasse« hot it grad en guete Klang, weil mer sofort a die Millione denkt, wo entlasse wore sind, weil mer se nume brucht. I bin etz au entlasse, aber i kännt it sage, dass i deswäge trurig bi. I bin entlasse ussem Krankehus, us unserm Hegau-Bodensee-Hochrhein-Klinikum und i find, dass es allmählich Zeit wore isch, wemer seit em 13. Juli mit kurze Underbrechunge umenandliit. I ka au garit beschreibe, wa des fir ä Gfihl isch, wenn se de homschicked. Mer wird richtig i d Welt wieder neigschtosse und me hot denkt, mer sei nume i de Welt. Des isch nadierlich en Bledsinn, weil au ä Krankehaus ä Welt isch, aber weng ä andere, ä Welt fir sich und wemer lang gnueg dinne isch, no isch mer fascht ä Schtückle vu dere Krankehauswelt. Etz bisch z'mol entlasse und kunnsch hom und hinksch mit dine zwä Krucke zwische däne zwei Welte umenand, so moß mer sich z'rscht no dra gwähne.
I minere letzschte Dialektik hon i en saumäßige Bledsinn gschriebe, mer kännt's au als Scheiss bezeichne, weil i de Meinung war, durch mei Galleoperazion hett i dem Klinikum zume finanzielle Plus verholfe und wo des ine Dökter gläse hond, do hond die en Scholle glacht und mi mol iber die neie Gebühreordnunge ufklärt. Also do wared zwä Rechnunge.
One wäge de Hüfte, wo ä paarmol uskuglet isch und one wäge de Galleoperazion. Weil i mei Galle operiert kriegt hon, während ich wäge de Hüfte Kochte verursacht hon, zahlt etz die Kasse fir die Galleoperazion it emol me d Hälfte. Anschtatt i unser Klinikum entlaschte, mond se bi mir druflege. Des isch on vu däne neie Schlager vu dere glorreiche Gsundheitsreform.Wenn i mi hett noch de Galle entlasse lo und wär noch drei Täg wieder kumme, no hett die Klinik au die Galle zahlt.
Aber so wird die Galle eifach de Hüfte zuegschlage, obwohl beide mitenand nint ztued hond. Des isch halt die höhere Mathematik im Gsundheitswäse, do kasch nint dra mache. Imposant, wa des Klinikpersonal leischtet, leischte mueß und wemer die Gehälter vu de Dökter, vu de Assischtenzärzt, de Schweschtere und de Pfleger mol under de Lupe betrachtet, no tropfed om Träne ufs Babier. I denk do all no a sellen Vadder, wo dem sei Tochter ihm erklärt hot, dass sie gern Krankeschweschter lerne dät. »Fallt dir nix bessers ei, als ander Lüt s Fidle butze?«
Hot'er gmont, de Babbe. Zwanzg Johr schpäter hot se's butzt, im Babbe sei Fidle, bis er hot schterbe derfe, und sie war bei ihm bis zum letzschte Schnufer, als Krankeschweschter, sei Töchterle. Mir sind ä intelligents Volk, mer hot früehner gset, mer seied des Volk der Dichter und Denker. Mir zahled ime Intensivpfleger, mitere lange Ausbildung ä Gehalt, sovill brucht en Fueßballer elei fir Kickschueh, vu däne Millionebeträg a Ablösesumme wemer garit schwätze.
S isch uf unsere Welt als verschobe, aber des halted mir fir normal, schließlich isches doch Volkes Wille! Volkes Wille hot i de Schwiiz gege Minarett-Türm abgschtimmt und iber des Ergäbnis ka mer it glicklich sei. Ä Heuchelei isch aber, wie se etz iber d Schwiizer herfalled, weil se sich vu de Scharfmacher hond verfihre lo. Wie oft homer die Schwiizer um ihre Demokratie beneidet und etz z'mol duet die halb Welt wie d Muus am Fade. Do werfed se mit dem Begriff Religionsfreiheit umenand, obwohl die meischte nume wissed, wa Religion bedeitet.
Guet, mir hond ko Problem mitem Islam (?) und d Schwiizer moned, sie hetted ons. Des sottemer it so vu obe abe säeh, sondern weng meh a unsere Glatzköpf mit de Schpringerschtiefel denke, und a des Glump vu Stasi-Informante, no sieht mer au de Schwiizer Nochber wieder nüechterner.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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