Prof. Horst Dieter Bolz ist im Alter von 85 Jahren verstorben

Blasorchester Singen trauert um seinen ersten Dirigenten

Singen. Das Blasorchester der Stadt Singen (BOS) trauert um seinen ehemaligen Dirigenten Prof. Horst Dieter Bolz, der am 17. Oktober im Alter von 85 Jahren verstorben ist. Die Geschichte des BOS ist untrennbar mit dem Verstorbenen verbunden, war er doch der erste Dirigent des Orchesters, in dem er bis heute einen geradezu legendären Ruf genießt.

Prof. Bolz wurde am 29. Juli 1936 in Stuttgart geboren, wo er bereits während der Besatzungszeit nachts in den Clubs der amerikanischen Soldaten mit seiner Trompete musizierte, bevor am Morgen wieder die Schule in der kriegszerstörten Stadt besucht werden musste. Sein Studium an der Musikhochschule Stuttgart finanzierte Horst Dieter Bolz mit Jazz- und Tanzmusik. Von 1955 bis 1957 nahm er vielfältige Engagements in den Clubs der orientalischen Städte Ankara, Beirut und Damaskus wahr. Dem Studienabschluss folgte eine Anstellung als Solotrompeter im Orchester des Landestheaters Coburg. Daneben dirigierte er das Jugendblasorchester Kronach, wo er seine Leidenschaft zum Dirigieren entdeckte.

Im Zuge der auf den 1. Mai 1975 terminierten Fusion von Stadtmusik und Stadtharmonie zum heutigen Blasorchester der Stadt Singen wurde Horst Dieter Bolz von einer hochkarätigen Kommission unter 22 weiteren Bewerbern zum ersten Dirigenten des BOS gewählt. Darüber hinaus wurde er an der Jugendmusikschule als Leiter der Bläserklasse angestellt und mit deren Ausbau beauftragt.

Horst Dieter Bolz gelang es in kürzester Zeit, sowohl aus dem BOS als auch aus dem neu gegründeten Blasorchester der Jugendmusikschule Singen einen hochklassigen Klangkörper zu formen, der weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung fand. Besonders beeindruckend ist bis heute sein absolutes musikalisches Gehör. Neben den falschen Tönen konnte er selbst die Klangfarben des spielenden Orchesters blind den einzelnen Musikerinnen und Musikern zuordnen.

Ab 1977 war Bolz neben seiner Tätigkeit in Singen Lehrbeauftragter für Methodik an der Musikhochschule Trossingen, wo er 1981 eine Professur für Trompete, Methodik und Kammermusik erhielt. Die Ernennung zum Professor brachte es mit sich, dass Horst Dieter Bolz 1981 das Dirigat im BOS sowie seine Tätigkeit an der Jugendmusikschule aufgeben musste. In den 1980er Jahren war er unter anderem zusätzlich Dirigent des heutigen Landesjugendblasorchesters Baden-Württemberg. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2002 widmete sich Bolz verstärkt dem „Trumpet Art Ensemble“. Die Mitglieder dieser Formation sind ehemalige Studenten des Professors, die teilweise in Spitzenpositionen der großen deutschen Orchester musizieren. Mit dem BOS war der Verstorbene bis zu seinem Tod als passives Ehrenmitglied verbunden.