Fiedlers Tag vom 20. April 2022

Bis Ende Mai gibt es nun die erste Phase einer hoffentlich fruchtbaren Diskussion darüber, wie eine Zukunft der Gesundheitsversorgung im Landkreis aussehen kann. Dann muss der Kreistag zumindest die Weiche stellen, in welche Richtung es gehen soll mit seinen Kliniken. Es wäre verwunderlich, wenn die Kreisräte hier die von ihnen beauftragten Gutachter in Zweifel zögen, die neben Konstanz nur noch eine neue Klinik als wirtschaftlich ansehen. Ein Haus, das auch Vorbote sein kann für eine spätere Zentralklinik im Landkreis. Das wird dann so, wie die meisten Kreise das auch machen. Die Produktionsgrößen sind auch im Gesundheitswesen gefragt, das soll Kosten senken. Reicht das?

Der Zwischenruf aus dem Stockacher Krankenhaus gibt zu denken: »Die Rahmenbedingungen ändern sich dadurch nicht«, sagt der dortige Klinikchef Michael Hanke. Und der schaut kritisch aus der Nachbarschaft auf den Rest des Kreises. Angesichts des demografischen Wandels sei für ihn ein zentrales Haus keine wirklich weitblickende Lösung, zumal er das Wort Qualität im vom Kreistag bestellten Gutachten vermisse. Für ihn wären viel mehr lokale Einrichtungen der Grundversorgung nötig, macht er in seinem Kommentar deutlich. Und sogar für das Radolfzeller Krankenhaus hätte er eine Lösung und würde die Geburtshilfe zusammen mit der Pädiatrie inklusive Neonatologie in Radolfzell konzentrieren und daraus ein Kinderkrankenhaus machen, ganz zentral in der Kreismitte und für alle. Hanke ist deshalb kritisch, weil der Landkreis natürlich das Stockacher Krankenhaus auch gerne weghätte, um auch diese "Kunden" bekommen zu können. Auf der anderen Seite machte der "kleine" Verwaltungschef dem Landkreis vor, dass man durchaus auskömmlich mit der kleinen Klinik plus Spezialisierung auf Gelenke-OP's arbeiten kann. Wenn auch das Stockacher Krankenhaus zu den vielen Kliniken für 2021 gehören, die noch immer auf eine Vereinbarung mit dem Krankenkassen warten.