Besonderes Theaterprojekt zum zehnjährigen Jubiläum des Theatervereins Pralka
»Heimwehland« feiert im Oktober Premiere in der Scheffelhalle

Heimwehland Pralka | Foto: Probe zum Theaterprojekt »Heimwehland« bei der Jugendmusikschule. swb-Bild: Christine Neu
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Singen. "Heimwehland" ist die erste Zusammenarbeit in der Region zwischen einem Amateurtheaterverein, einem Laienstreichorchester, dem Collegium Musicum (Dirigent Bruno Kewitsch) aus Singen und zwei Chören, der Hegau-Kantorei Thayngen und dem Paul-Gebhard-Kinderchor Hilzingen (Chorleitung Andrea Jäckle).Premiere ist am Freitag, 25. Oktober um 20 Uhr in der Scheffelhalle. Weitere Aufführungen sind am 26. und 27. Oktober vorgesehen.

Die Schauspieler von Pralka e.V. gehen zusammen mit der Regisseurin Susanne Breyer ganz neue Wege– mit über 65 Personen auf der Bühne. Da das erste Stück des Vereins im Gründungsjahr 2009 "Polski Blues" von Janosch, soll 2019 wiederum Polen das Thema sein. Zudem bedeutet der Name des Vereins Pralka auf Polnisch "Waschmaschine" und seit der Vereinsgründung spielt eine polnische Familie mit.

Das Stück „Heimwehland“ basiert auf der Sage des Wawel-Drachen aus Krakau, der die Einwohner der Stadt terrorisierte. Susanne Breyer bearbeitete die Sage und verwob sie mit der polnischen Geschichte nach 1980. Als Grundlage für die zum Theaterstück komponierte Musik dienten polnische Lieder, die jedoch teilweise sehr modern klingen. Der Komponist ist Michael Kessler aus Berlin.

Das Stück erzählt in weiten Teilen die Geschichte der Mitbürger, die mit oder ohne deutsche Wurzeln in die Gegend rund um Singen eingewandert sind. Da die deutsche mit der polnischen Geschichte eng verbunden ist, ist das Stück auch für Jugendliche interessant, die die Geschichte ab 1980 nicht selbst erlebt haben, sowie für Erwachsene, die Vieles wiedererkennen werden.

Das Thema Vertriebene und Flüchtende ist ein brandaktueller Anknüpfungspunkt und soll zum Kulturaustausch und zur Völkerverständigung beitragen. Die Begriffe Nationalismus, Identität, Fremdenfeindlichkeit, Integration und Heimat werden innerhalb dieses Projektes unter vielen Aspekten behandelt und in das Spiel verarbeitet. Dabei sind die beiden Fragen "Was lernen wir aus der Geschichte?" und "Wofür kämpfen wir heute?" zentrale Punkte des Stücks.

Das Stück beginnt mit einem Klagegesang: Die Mütter kommen auf die Bühne, alle ihre Töchter haben sie dem Drachen Wawel geopfert. Sprawiedliwo (Gerechtigkeit), die Zwillinge Wolno und Swoboda (Freiheit), Beztroski (Unbeschwertheit), Odwaga (Mut) und Wolne Media (Pressefreiheit). Nur noch die Tochter des Königs ist übriggeblieben. Derjenige, der den Drachen besiegt, soll sie heiraten. Der Schustergeselle Dratewka (Robin Funke, Zweitbesetzung Lukas Liebel), der Alte (Marek Pilejczyk) und der Träumer (Uwe Forster) klagen über den Drachen. Sie haben Sehnsucht nach einer früheren Zeit unter dem Regierungschef Pilsucki (vor 1935) und idealisieren das einfache, schöne, friedliche Polen. Das Spiel beginnt in den 80er Jahren. Der Drache heißt Kriegsrecht, Schlange stehen, Bespitzelung, Kommunismus. Der Widerstand regt sich unter den Männern und das Wort Solidarnosc fällt, man spricht über die Danziger Werft und von einem Kämpfer: Lech Walesa. Der Drache soll besiegt werden durch ein mit Sprengstoff gefülltem Schaf. Dratewka, der Träumer und der Alte führen den Anschlag auf den Drachen aus. Sie beweisen dem König (Florian Soffner) und der Königin (Christine Neu) mit einer Schuppe, dass sie den Drachen getötet haben. Die Prinzessin (Vanessa Morgado, Zweitbesetzung Lisette Breyer) wählt Dratewka als Gemahl aus. Die beiden anderen sind erst traurig, bekommen jedoch vom König eine „Entschädigung“. Zweiter Teil: Dratewka und Zgoda müssen auswandern, weil die Monarchie abgeschafft wurde und Dratewka keine Arbeit mehr findet.

Mit einem Lastwagenfahrer reisen sie nach Deutschland, Arlen, und finden sich irgendwie zurecht. Zeitsprung. Sie sind 30 Jahre in Deutschland und wollen wieder nach Polen fahren. Sie nehmen Grazyna mit, die in Deutschland als Altenpflegerin arbeitet und erzählt, was sie erlebt hat. Die drei kommen an der Ostsee an und finden Lärm statt Ruhe vor. Grazyna verabschiedet sich, Dratewka und Zgoda besuchen den Träumer und den Alten, danach den König und die Königin. Ein politischer Streit entsteht. Dratewka und Zgoda fahren wieder nach Hause. Auf der Fahrt denken beide darüber nach, was es heißt, Heimweh nach Polen zu haben. Beide träumen zum Schluss, dass der Drache ein freundlicher Gastgeber für alle Menschen sein könnte.

Der Kartenvorverkauf: Buch Greuter Singen, Südstern Bölle, und Geschäftsstelle Pralka e.V., 1. Vorsitzende Christine Neu, Werner-von-Siemens-Str. 19 in Rielasingen. Freitags von 12 bis14 Uhr. Info-Telefon: 07731-919329, Mail: contact(at)house-event.de

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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