Neues Netzwerk Trauer wird im Landkreis aktiv

„Zwischen Himmel, Bodensee und Hegau“

Singen/ Kreis Konstanz. Nach der jüngst erfolgten Übergabe des Ambulanten Hospizdienstes und der Trauerbegleitung vom Hospizverein Singen und Hegau in die neue Trägerschaft der Horizont gGmbH folgt nun ein weiterer großer Schritt in unserer Heimatregion zur Begleitung von sterbenden Menschen und zur Unterstützung ihrer Angehörigen in Zeiten der Trauer. Auf Initiative der federführenden Regionalstelle Bodensee-Hohenzollern der Erzdiozöse Freiburg haben sich die 3 Hospizvereine im Landkreis Konstanz, die SeelsorgerInnen der evangelischen und katholischen Kirche, die ökumenische Klinikseelsorge, das ökumenische Hospiz-und Palliativzentrum Horizont, Ulrike Traub - Praxis für Beratung und Bildung, das Kloster Hegne und die Psychologische Beratungsstelle Bodensee als befreundete Organisationen zu einem „Netzwerk Trauer im Landkreis Konstanz“ zusammengefunden, wie in einem gemeinsamen digitalen Pressegespräch am Donnerstag erläutert wurde.

Es ist gemeinsames Ziel, die vielen regionalen Angebote für Zeiten der Trauer zu bündeln und sichtbar zu machen. Eine neue Homepage https://trauernetz-hegau-bodensee.de gibt „zeitgemäß bildhaft, mit wenig Text“, so Karl Seiler von der Erzdiozöse, allen Menschen eine erste Orientierung, die im Sterben oder mit ihrer Trauer nicht alleine bleiben wollen oder können.

Die Website führt direkt zu mannigfaltigen Möglichkeiten, „Angebote und Orte für sich zu entdecken, die einem guttun“. Auch liegen Postkarten bei Bestattern und Anbietern. Wer möchte, kann Kontakt zu fachkundiger Hilfe oder Kontakt mit anderen Trauernden aufnehmen.

Die Angebotspalette umfasst auch „geistliche, spirituelle oder rituelle Unterstützung“, so Seiler. „Herkunft oder Religion spielen keine Rolle und wir finden auch zu einer Sprache“, so Irmgard Netzhammer aus langjähriger Erfahrung. Sie kündigt als Vorsitzende des Freundeskreis des Hospizvereins die weitere finanzielle Unterstützung der wichtigen Trauerbegleitung und die Entwicklung neuer Angebote wie eines Trauercafés an.

Waltraud Reichle von der Klinikseelsorge weiß um die Bedeutung der Trauerbegleitung im Klinikalltag, um schwierige Abschiede „gerade in Corona-Zeiten“, um wichtige Rituale und die Frage „wie kann es weitergehen?“, welche auch die Trauerwochenenden im Kloster Hegne beschäftigt und begleitet.

Gut 30 Eltern, die ihr Kind vor der Geburt verloren haben, konnten sich auf dem Waldfriedhof im Gedenken für ihre „Sternenkinder“ solidarisch zusammenfinden, so Reichle, erleben „ein Stück Verbundenheit gegen das Gefühl, alleingelassen zu sein“.

Gerade für Kinder und Jugendliche gibt es besondere landkreisweite Angebote, wie Petra Hinderer vom Hospiz Konstanz e.V. unterstreicht, aber auch für Eltern, die ein Kind verloren haben und für Angehörige, die einen Suizid zu verkraften haben.

Ulrike Traub, eng verbunden mit dem Singener Trauerort in der Hegaustrasse neben dem Hospiz, bietet Trauerbegleitung und gemeinsame Grabbesuche auf dem Singener Waldfriedhof an. „Ich freue mich auf die größere Plattform“, so Traub, die von vielen Einzelgesprächen berichtet.

Ralph Haas, der als Dekanatsreferent mit seinem Kollegen insgesamt 110 SeelsorgerInnen begleitet, wird das persönliche Gespräch auch mit der Orthodoxen Kirche befürworten, denn das Netzwerk ist für freundschaftliche Beziehungen auch zu anderen Anbietern offen.

Wolfgang Heintschel, Geschäftsführer Horizont gGmbH: „Als ökumenisches Hospiz- und Palliativzentrum unterstützen und begleiten wir jeden Tag im Hospiz und in unseren vielfältigen Angeboten Menschen beim Sterben. Wir erleben hautnah ihre Trauer und die ihrer Angehörigen und Freunde. Daher sind wir sehr froh, dass sich im Landkreis ein Netzwerk gegründet hat, dass dieses wichtige Thema bündelt und weiterentwickelt.“

von Bernhard Grunewald